Manche mögen es belächeln. Aber auch im Fußball geht die Liebe bei vielen Menschen eben nicht selten durch den Magen. So stoßen die vom SV Waldhof erhöhten Gastronomiepreise auf großes Interesse. Und in auf der Facebook-Seite des „Mannheimer Morgen“ – bis Dienstagabend um 18.30 Uhr sind es bereits fast 300 Kommentare – herrscht überwiegend Empörung.
So schimpft Jochen Weintz, der Verein habe eine „moderate“ Preiserhöhung angekündigt, „und 25 Prozent ist weit entfernt von moderat“. Oliver Karl findet: „Für die Qualität (Bier und Wasser am Sonntag handwarm, Wurstqualität mau, Steaks viel zu fettdurchzogen, Pommes matschig) ist das eine Frechheit. Die Preise sind auf Bundesliga-Niveau und die Qualität Kreisklasse.“ Ins gleiche Horn stößt Sabine Böttcher: „Ich hab langsam auch die Faxen dicke. Die Bratwurst ist meist lauwarm, die Steaks verkohlt und trocken, die Pommes total überwürzt und die Cola brühwarm. Seit Jahren ist das bekannt und es ändert sich null! Aber immer schön jedes Jahr die Preise erhöhen??“ Und Chris Schiffer Isselhard meint: „Das ist alles schon ziemlich heftig geworden. Stehplatz auf der Ost gegen einen Aufsteiger 16 Euro. Dazu noch ne Wurst, was trinken – ruckzuck sind da 30, 40 Euro weg. Von einer Familie möchte ich da gar nicht erst reden.“
„Eine der schlechtesten Würste“
Besonders kritisiert wird, dass die Stadionwurst nun fünf statt vier Euro kostet. „Es ist eine der schlechtesten Bratwürste, die ich je gegessen habe“, schreibt Userin Sandra Lovin. Vereinzelt wird aber auch Verständnis geäußert. Elvira Cegla etwa findet fünf Euro nicht zu viel. „Rechnet mal nach, der Fleischer, der die Wurst brät, und der Kassierer wollen bezahlt werden.“ Andere weisen jedoch darauf hin, dass die Preise sogar bei einigen Erstligisten niedriger seien. Und mehrere Kommentatoren sprechen sich für einen Boykott der Waldhof-Gastronomie aus, so Sabine Gennen: „Dann isst man dort halt nichts mehr – dann lernen sie das vielleicht …“
Leser Adrian Homann moniert indes, das vom „MM“ in der Dienstagausgabe abgedruckte Bild stamme definitiv nicht aus dem Carl-Benz-Stadion. Dort seien die Würste viel kleiner. Stimmt. Allerdings war im Text darunter auch vom durchschnittlichen Preis in der 3. Liga die Rede (der vergangene Saison bei 3,64 Euro lag). Dafür schien jenes Foto passend. Erstens wurde es – wie das zu diesem Artikel – vergangene Woche bei der Eröffnung des Deutschen Bratwurst-Museums im thüringischen Mühlhausen aufgenommen, ist also quasi Bratwurst-typisch. Zweitens findet sich im „MM“-Archiv so manches, aber leider kein aktuelles Foto von Würsten im Carl-Benz-Stadion. Das hängt auch damit zusammen, dass die Fotografen dort naturgemäß ihre Kameras fast ausschließlich aufs Spielgeschehen richten. Aber klar: Sollte das Interesse an „Bratwurst-Gate“ weiter so groß bleiben, lässt sich das natürlich im nächsten Heimspiel leicht korrigieren.
Eines allerdings sollte bei der Kritik an Qualität und Geschmack der Bratwürste nicht vergessen werden: Im Februar 2019 hatte der Verein als Testesser 50 Anhänger eingeladen, um unter zwölf unterschiedlichsten Wurst-Sorten die leckersten herauszuschmecken. Das kam gut an. Und Geschäftsführer Markus Kompp sagte: „Für unsere Fans ist die Wurst beim Heimspiel nicht irgendetwas, das ist ein festes Ritual.“ Genau.
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