„Ein bisschen jünger, moderner, flotter“ soll sie werden – das hat Patrick Wewel sich vorgenommen, der neue Bandleader der BigBand im Quadrat. Er übernahm jetzt die Leitung der für nostalgischen, aber doch stets sehr schwungvollen Bigband-Sound im Stil von Duke Ellington, Glenn Miller und Count Basie, aber auch für Interpretationen von Deep Purple Titeln oder von alten deutschen Schlagern bekannten und beliebten Formation. Nach langer Corona-Pause ist sie nun „Widda do“, wie Wewel die Einladung für das Konzert am Sonntag, 14. November, 17 Uhr im Capitol überschriebt.
Abschied mit Lächeln
„Ein großartiges Programm in bewährter Mischung aus Swing, Schlager, Rock und Pop“ kündigt Wewel an. Susan Horn wird als Solistin dabei sein, und der langjährige Bandleader Jo Gregor darf nicht fehlen. Er gehört der Band als Musiker noch weiter an und will sich im Capitol als Solist mit einem Lächeln – dem Titel „Smile“ von Charly Chaplin – aus der vorderen Reihe verabschieden: ganz ohne Groll, aber sicher mit viel Wehmut.
Jo Gregor und die BigBand im Quadrat – das war lange Zeit einfach eine Einheit. Er sorgte für die musikalische Qualität, mit eigenen Arrangements für ein besonderes Profil und mit seiner Moderation – im guten Wechselspiel mit Martin Freund – für die gute Laune bei den Auftritten. Ob Stadtfest oder Blumepeterfest – stets sammelten sich viele Fans vor der Bühne, wenn die BigBand auftrat. Jo Gregor hatte sie 2009 mit Mitgliedern der zuvor lange von ihm geleiteten BigBand Sandhofen gegründet. Doch jetzt, mit 84 Jahren, wollte er sich doch langsam aus der Verantwortung zurückziehen.
Sein Nachfolger musste aber kämpfen, um in der beliebten Formation mitmachen zu dürfen. Patrick Wewel, gerade nach Mannheim gezogen, lernte die Band 2018 beim Stadtfest kennen. Er war sofort begeistert, „aber als ich fragte, ob sie noch einen Posaunisten brauchen, haben sie erst mal abgelehnt“, erinnert sich Wewel. Erst beim zweiten Anlauf erhielt er doch eine Einladung zu einer Probe und durfte dann bleiben. „Ich bin dann da so reingeschlittert“, schildert er, wie er zur Nachfolge von Jo Gregor kam.
Der in der ambulanten Jugend- und Familienhilfe tätige Sozialmanager ist in Oberhausen/Rheinland geboren und begann seine musikalische Ausbildung im Alter von acht Jahren zunächst an Keyboard und Klavier. Mit 16 wechselte er zur Posaune. Erste Erfahrungen im Bereich der symphonischen Blasmusik sammelte Wewel im Evangelischen Blasorchester Oberhausen. Als er in die Kurpfalz kam, spielte er in der SRH-BigBand. Mit der Lumberjack BigBand aus Göppingen trat er mit Musikgrößen wie Cassandra Steen, Max Mutzke, Stefan Gwildis und Julia Neigel auf. Seit 2013 leitet er die BigBand Plankstadt, seit 2019 den Musikverein Ketsch. Jetzt ist er stolz, eine so traditionsreiche wie populäre Mannheimer Formation übernehmen zu dürfen. „Wir haben ganz tolle Musiker, die teilweise 60 Kilometer fahren, um bei uns zu proben und zu spielen.“ Neben der musikalischen Leitung musste er aber auch eine organisatorische Neuaufstellung bewältigen. Nach dem Tod des langjährigen Mäzens Julius Fuchs brauchte er neue Proberäume. Die stellte der Feuerio in seiner Geschäftsstelle in Käfertal zur Verfügung. Die Finanzierung soll künftig über einen Förderverein, den Annette Fuchs führt, gesichert werden.
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