Mannheim. Ein Hauch von Profifußball wehte durchs Carl-Benz-Stadion beim Heimspiel des SV Waldhof Mannheim gegen den FSV Frankfurt. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Mannheimer Fußball-Arena hatte der Regionalligist die Spieler, die im Eröffnungsjahr 1994 im Kader standen, wieder versammelt. Um manch einen wie Torwart-Legende Kari Laukkanen oder dem zuverlässigen Außenbahnflitzer Frank Scheuber schien der Zahn der Zeit einen großen Bogen gemacht zu haben. Der Finne Laukkanen, der in einer Zeit, als die Globalisierung die Fußball-Welt noch nicht gestreift hatte, als absoluter Exot galt, war auch an diesem Nachmittag das beliebteste Fotomotiv. Schade war, dass die angesagten Manfred Schnalke und Norbert Nachtweih doch nicht anreisen konnten. „Das ist eine großartige Idee“, lobte dennoch beispielsweise René Hecker, der heute Nachwuchstrainer beim Westfälischen Fußball-Verband ist und eigens aus Ahlen angereist war, das Revival.
Bei einer Stadionführung, die Martin Willig vom Fanprojekt leitete, durften die Ex-Spieler an ihrer alten Wirkungsstätte feststellen, was sich alles geändert hat. „Ich weiß gar nicht mehr, wo ich damals gesessen habe“, erklärte Hecker beim Durchgang durch das Allerheiligste, der Spielerkabine. Bei manch einem wurden auch Erinnerungen wach an das Eröffnungsspiel, übrigens der einzigen Partie, die je über 27.000 Zuschauer ausgetragen wurde. „Danach wurden einige Sitzreihen wegen Sichtbehinderung zurückgebaut“, erklärte Willig das heute reduzierte Fassungsvermögen. Das 2:2 gegen Hertha BSC Berlin vom 25. Februar 1994 hatten aber doch noch alle Spieler vor Augen. „Ich habe damals die Gegentore gekriegt, weil ein Tag zuvor mein Kind auf die Welt kam“, brachte Laukkanen 25 Jahre später die Wahrheit über die beiden Treffer der Hauptstädter an jenem Abend ans Licht und führte diese letztlich auf seine Umnachtung zurück – natürlich mit einem Augenzwinkern, denn auf ernste Gespräche hatte sich an diesem Tag kaum einer eingestellt.
Ebenfalls eine weite Anreise hatte Enrico Barth hinter sich, der heute Marketing-Manager beim Zweitligisten FC Erzgebirge Aue ist und ebenfalls nicht lange überlegen musste, ob er das Angebot zum „Ehemaligen“-Treffen annehmen sollte. „Das ist eine Riesen-Sache hier“, so der frühere Mittelfeldspieler, der seine Tochter dabei hatte. „Ich war zwei Jahre alt und damals beim Eröffnungsspiel dabei“, sagte die 27-Jährige, die sich das Treffen ebenfalls nicht entgehen lassen wollte.
Bei der Autogrammstunde für die Fans wurden die Tische der insgesamt elf anwesenden Legenden schnell belagert. Die Unterschriften von Harald Preuß, Matthias Dehoust, Andreas Fellhauer, Marc Ritschel, Norbert Hofmann, Michael Köpper, Trainer Valentin Herr und den anderen Waldhof-Legenden auf dem reproduzierten Mannschaftsposter von damals fanden reißenden Absatz. Und Glück schienen sie den Waldhof-Kickern an diesem Tag auch gebracht haben – 4:1 hieß es am Ende für die Blau-Schwarzen. Für die Waldhof-Legenden war der Tag damit aber noch nicht beendet – eine kleine Gruppe tauchte später noch im Mannheimer Nachtleben ein. „Bis zum nächsten Mal“, waren sich alle einig. „Und nicht erst zum 30-jährigen Stadionjubiläum.“
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