„Sprung von der Politik in die Wirtschaft“ titelte der „MM“ auf den Tag genau vor zehn Jahren. Und fünf Jahre später lautete die Schlagezeile „Engagierter Botschafter der Region“. Die Rede ist von Wolfgang Pföhler, der seinen 70. Geburtstag feiert – und dies ganz traut mit Ehefrau Doro. Die eigentliche Familienfeier soll nachgeholt werden, wenn die beiden Enkeltöchter in den Pfingstferien schulfrei haben.
Er habe als Ruheständler eine „gute Balance“ zwischen Aktivitäten und Privatisieren gefunden, sinniert der gebürtige Neckarauer, der inzwischen mit Blick auf den Unteren Luisenpark wohnt. Natürlich sei dies ein Lernprozess gewesen. Schließlich haben seine zahlreichen beruflichen wie politischen Verpflichtungen dem Diplom-Kaufmann jahrzehntelang nur wenig Freizeit gelassen.
Ein Herz für die Region
Seine Biografie ist die eines Durchstarters: Erst jüngster CDU-Stadtrat, dann jüngster (gerade mal 28-jähriger) Bürgermeister, der in der Nacht seiner Nominierung Vater von Tochter Mirjam wurde. Nach 16 Jahren als Sozialdezernent folgte der Sprung in die Wirtschaft – zunächst als Geschäftsführer des in eine gemeinnützige GmbH umgewandelten Klinikums.
Wolfgang Pföhler hat nicht nur geschafft, das defizitäre Großkrankenhaus wieder in schwarze Zahlen zu lotsen. Ihm gelang außerdem in Stuttgart ein Verhandlungscoup, der den offiziellen Status „Universitätsklinikum Mannheim“ bescherte. Dem zweimaligen Präsidenten der Deutschen Krankenhausgesellschaft lag nicht nur Gesundheitspolitik am Herzen – auch das Zusammenrücken der Region. Als Vorsitzender des Raumordnungsverbands Rhein-Neckar unterzeichnete er 2005 mit den Ministerpräsidenten Günther Oettinger, Kurt Beck und Roland Koch sowie Eggert Voscherau vom BASF-Vorstand den Metropol-Staatsvertrag.
Ende 2012 wechselte Pföhler in den Ruhestand, besser gesagt in den Unruhestand. Davor hatte er acht Jahre an der Vorstandsspitze des börsennotierten Rhön-Klinikkonzerns gewirkt, ehe er nach dem missglückten Fusions-Poker mit Fresenius ausschied. Aber Pföhler ist nach wie vor aktiv – als Präsident des Kuratoriums des Deutschen Krankenhausinstituts in Düsseldorf, als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Krankenhaus-Unternehmensberatung ZEQ (Sitz im Viktoriaturm), als Verwaltungsratsvorsitzender von DigniCare (für Modernisierung der Pflege) in Frankfurt und als Vorsitzender der Mannheimer Heinrich-Lanz-Stiftung.
OB-Wahlkampf organisiert
Selbst wenn sich der CDU-Ehrenvorsitzende nicht mehr in die aktuelle Kommunalpolitik einspannen lässt, dürfte er mit Interesse den Politkampf um den Chefsessel im Rathaus verfolgen. Schließlich hat er vor mehr als vier Jahrzehnten für Roland Hartung den OB-Wahlkampf gemanagt, den 1980 allerdings SPD-Konkurrent Varnholt gewann. Wolfgang Pföhler ist froh, gesundheitliche Herausforderungen bewältigt haben: Seine sechs Jahre zurückliegende Herzklappen-OP habe er inzwischen bestens überstanden. Und dass er wegen der Folgen eines erhöhten Augeninnendrucks (Glaukom) nicht mehr hinters Autosteuer darf, habe die Erkenntnis gefördert: „Auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommt man überall hin.“ Obendrein stärke Laufen die Fitness.
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