Mannheim. In der Diskussion über den notwendigen Ausbau von Betreuungsplätzen in Mannheim haben sich die Parteien zu Wort gemeldet. Die FDP/MfM-Fraktion zeigte sich am Donnerstag besorgt über die Äußerungen der Stadt Mannheim zu den fehlenden Kapazitäten im Bereich der frühkindlichen Bildung und Betreuung. Die SPD sorgt sich um die angekündigte Schließung einer eingruppigen Kita auf dem Scharfhof. Diese steht in Trägerschaft der evangelischen Kirche.
Die Fraktionsvorsitzende von FDP/MfM, Birgit Reinemund, erklärte: „Dass selbst die großen Investitionen und Anstrengungen der Verwaltung zum Kita-Ausbau nach eigener Aussage der Stadt nicht ausreichen, um in den nächsten Jahren genügend Betreuungsplätze anzubieten, ist eine bittere Nachricht für die Familien in Mannheim.“ Die FDP/MfM fordere deshalb die Verwaltung auf, mehr Einsatz und Tempo beim Kita-Ausbau zu zeigen. Es gehe nicht nur um die Erfüllung des Rechtsanspruchs, sondern auch um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Hier dürfen wir die Familien nicht einfach im Stich lassen. Und zwar erst recht nicht, wenn sich einige freie Träger kurzfristig zurückziehen und Betreuungsplätze abbauen“, so Reinemund.
Modulbauweise oder Container
Die bildungspolitische Sprecherin und FDP-Stadträtin Kathrin Kölbl betonte: „Wir können uns nicht für jede neue Einrichtung bis zu fünf Jahre Zeit lassen. Die Stadtverwaltung muss hier Prozesse straffen. Und es gibt ja gute Konzepte, eine neue Einrichtung auch in kürzerer Zeit auf die Beine zu stellen.“ Statt umfangreicher Architekturwettbewerbe könnte man beispielsweise Kitas in Modulbauweise errichten.
„Und wenn es ganz eng wird mit den Plätzen, dann muss die Stadt auch offen sein für pragmatische Übergangslösungen wie Außengruppen oder Containerlösungen“, sagte sie mit Blick auf den Pfalzplatz auf dem Lindenhof.
Mit Besorgnis reagiert die SPD auf die von der evangelischen Kirche angekündigte Schließung der eingruppigen Kita im Füllenweg auf dem Scharhof noch in diesem Jahr. „Wir haben hier in Sandhofen und auf dem Scharhof ohnehin schon eine mehr als angespannte Situation, und die Schließung der Kita im Füllenweg bereits in 2022 ist da eine wirklich schlechte Nachricht für alle Familien“, sagte Stadträtin Andrea Safferling. Ursprünglich sei mit der evangelischen Kirche vereinbart gewesen, dass sie die Einrichtung offen halte, bis der Ersatzbau am Standort Kirchgasse fertiggestellt sei. „Aber so reißt es eine weitere Lücke“, bedauert Safferling.
Noch dazu habe die Kirche angekündigt, den Ersatzbau nicht umsetzen zu können. „Den Vorschlag der Verwaltung, dass die BBS den Ersatzneubau durchführen wird, begrüßen wir, aber wir brauchen eine kurzfristige Lösung“, so Safferling. Die SPD im Mannheimer Gemeinderat fordert deshalb die Stadtverwaltung auf, sich schnellstmöglich auch um Zwischenlösungen zu bemühen. Marcel Knoch, Sprecher der SPD im Bezirksbeirat Sandhofen, bekräftigt diese Forderung: „Jetzt, da klar ist, dass 2022 20 Plätze bei der evangelischen Kita im Füllenweg wegfallen, ist diese Forderung aus dem Stadtteil umso dringlicher!“ red
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