Wirtschaft

Diringer & Scheidel feiert 100. Geburtstag

Mit 400 Festgästen hat das in Neckarau beheimatete Bauunternehmen Diringer & Scheidel am Freitag sein 100jähriges Bestehen gefeiert. Oberbürgermeister Peter Kurz lobte, "D&S" habe mit seinen Projekten "Stadtgeschichte mitgeschrieben".

Von 
Konstantin Groß
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Seniorchef Heinz Scheidel (r.) erläutert OB Peter Kurz ein früheres Firmenfahrzeug: den Magirus Deutz Pritschenkipper „Sirius“ von 1964. © Thomas Tröster

Oft sind es liebevolle Details, die – mehr als große Reden – eine Unternehmensphilosophie illustrieren. Nicht große Blumengestecke zieren an jenem Vormittag die Tische im Festzelt, sondern Spielzeugfiguren à la Playmobil: kleine Bauarbeiter, unter anderem an einer Betonmischmaschine, auf ihrem Helm natürlich das grün-gelbe Logo „D&S“. Bauen ist für Diringer & Scheidel eben nicht nur ein Job, sondern echte Passion – und das seit mehr als 100 Jahren.

Corona-bedingt mit einem Jahr Verzug, feiert das Familienunternehmen sein rundes Jubiläum – am Freitag mit 400 Ehrengästen, am Samstag mit rund 2500 Mitarbeitenden. Und das alles auf dem Bauhof der Firma in Neckarau – auf dem sie bereits seit 1926 zu Hause ist.

Karrierebeginn auf dem Bagger

Eine bemerkenswerte Ausstellung säumt den Weg zum Festzelt. Zu sehen ist etwa ein Baggersimulator – angelehnt an die Pilotenausbildung. Was man damit erlernen kann, demonstriert der Mann in der Kabine: Den weiblichen Gästen überreicht er eine Rose – mit der Baggerschaufel, deren Greifarm den Stiel behutsam unterhalb der Blüte umfasst.

Nicht minder begeistern die historischen Gefährte. Etwa jener orangefarbene Bagger, zu dem Seniorchef Heinz Scheidel eine besondere Beziehung hat: „Mit so einem habe ich 1961, als 15-Jähriger, drei Wochen lang auf einer Baustelle gearbeitet, als Personal knapp war.“

Überhaupt hat der 75-Jährige einen Großteil der Firmengeschichte miterlebt, ja selbst mitgestaltet, seitdem er nach dem Studium in die Firma eingetreten ist: „Aber eigentlich bin ich bereits seit meiner Geburt dabei“, bekennt er schmunzelnd. Denn schon als Kind sitzt er im Büro mit am Schreibtisch der Eltern und hilft beim Befüllen der Lohntüten.

Längst hat D&S sich von einer Baufirma zu einem Bautechnik- und Dienstleistungskonzern entwickelt – mit 3850 Beschäftigten an 90 Standorten im In- und Ausland, 21 Senioreneinrichtungen und vier Hotels. Derart breit aufgestellt, fühlt sich D&S auch für die großen aktuellen Herausforderungen gewappnet: „Wenn ein Tausendfüßler ein Bein verliert, läuft er weiter“, zitiert Scheidel die positive Firmenphilosophie.

Auch Oberbürgermeister Peter Kurz erweist dieser Leistung seinen Respekt: „Sie haben Stadtgeschichte mitgeschrieben“, lobt er die vielen prägenden Projekte. Und diese seien „nicht durch Netzwerke, sondern durch Qualität“ begründet, macht der Rathauschef klar und nennt als Beispiel Q6/Q7: „Sie hatten dafür eine Vision, die sehr mutig war.“

Es gebe nicht mehr viele Firmen in Mannheim, die 100 Jahre alt sind, erinnert Manfred Schnabel, der Präsident der Industrie- und Handelskammer: John Deere (gegründet als Lanz), das Großkraftwerk und eben D&S – eine herausragende Leistung!

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