Prävention

Die Polizei in Mannheim warnt vor Betrügern

Es gibt mehr Betrugsversuche über Messenger-Dienste wie WhatsApp. Das stellt die Polizei in Mannheim und der Region fest. Ein Polizeioberkommissar verrät, wie man sich am besten schützt

Von 
Sylvia Osthues
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Häufig sind es ältere Menschen, auf die es die Telefonbetrüger abgesehen haben. Immer öfter nutzen die Kriminellen auch WhatsApp und andere Dienste. © dpa

Mannheim. „Hallo Mama, mein Handy ist kaputt. Bitte ruf mich an unter meiner neuen Nummer...“ In den letzten Wochen erhalten immer mehr Menschen jeden Alters in Mannheim und Umgebung solche und ähnliche Nachrichten von Betrügern, die sich in einer SMS oder per WhatsApp als Kind des Empfängers ausgeben. Sie behaupten, ihr Handy sei kaputt oder verloren gegangen, verbunden mit der Aufforderung eine neue Nummer anzurufen.

Betrug erkennen - das rät die Kriminalpolizei

Das Betrugsdezernat der Kriminalpolizeidirektion Heidelberg hält folgende Tipps bereit, wie man Betrugsmaschen entlarvt und nicht um sein Geld beziehungsweise Wertgegenstände gebracht wird.

  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen.
  • Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen.
  • Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahe stehenden Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
  • Sind Sie bereits Opfer einer Betrugsmasche geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird etwa H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an Ihren Telefonanbieter.
  • Bewahren Sie Ihre Wertsachen, zum Beispiel höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach.
  • Darüber hinaus informieren die Kriminalpolizeilichen Beratungsstellen des Polizeipräsidiums in Mannheim, Telefon 0621/174-1212 und in Heidelberg, Telefon 06221/99-1234, wie man sich am besten vor Trickbetrügern schützen kann.
  • Die Beratungen sind kostenlos!

 

„Wenn man eine solche Nachricht erhält, ist Vorsicht geboten“, warnt Polizeioberkommissar Knut Krakow, Mitarbeiter im Referat Prävention im Polizeipräsidium Mannheim. Er habe aktuell täglich damit zu tun, werde angerufen oder es würden Anfragen gestellt, berichtet er. Der sogenannte Enkeltrick per Telefon ist vielen Menschen bekannt. Eine Variante dieser miesen Masche ist der Betrug über Messenger-Dienste, wie beispielsweise WhatsApp.

„Es kann jeden treffen“

„Betrugsversuche via Messenger können jeden treffen, der diese Dienste in Anspruch nimmt, unabhängig vom Alter“, erklärt Krakow. Das Opfer erhalte zunächst von einer unbekannten Telefonnummer eine Nachricht über einen Messenger-Dienst wie zum Beispiel WhatsApp. Die Betrüger scheiben die Empfänger der Nachricht mit „Mama“ oder „Papa“ an und teilen eine angeblich neue Handynummer mit.

Polizeioberkommissar Knut Krakow warnt vor Trickbetrügern. © Sylvia Osthues

„Die Täterinnen und Täter nutzen das Vertrauensverhältnis aus, das in der Regel zu Verwandten und Bekannten besteht. So finden sie einen Einstieg, um an Geld zu kommen“, berichtete Krakow. Wenn Empfänger darauf reagierten, werde ihnen wenig später eine weitere Lüge aufgetischt: Ihr vermeintliches Kind befinde sich gerade in einer finanziellen Notlage und benötige dringend Geld. „Mama“ oder „Papa“ werden deswegen gebeten, dem Kind etwas Geld zukommen zu lassen. Das Geld werde selbstverständlich zügig zurückgezahlt.

Angst, Überrumpelung und Schamgefühl

„All das entspricht jedoch nicht der Wahrheit“, warnt Krakow. Die Empfänger solcher Nachrichten sollten den Tatsachen ins Auge sehen: „Es ist nicht ihr Verwandter, der da schreibt.“ Die Verbrecherbanden machten das tagtäglich mehrfach, seien darin geschult. Sie agierten zum Teil aus dem Ausland und setzten auf Angst, Überrumpelung und Schamgefühl ihrer Opfer. „Sie schlagen vor allem bei älteren Menschen zu, haben in der Vergangenheit immer wieder Seniorinnen und Senioren um ihr Vermögen, ihren Schmuck und um Gold gebracht, doch auch jüngere Menschen sind nicht vor den Betrugsattacken gefeit“, sagt Krakow.

Egal ob per Telefon, WhatsApp oder Mail - nicht auf Zahlungsforderungen eingehen.
Knut Krakow Mitarbeiter im Referat Prävention im Polizeipräsidium Mannheim

Er und seine Kollegen seien viel in Schulen unterwegs, um schon die jungen Menschen aufzuklären über Mediensicherheit. Vor allem sollten Nutzer bei Messenger-Diensten kein persönliches Profilbild einstellen, sondern ein allgemeines Bild verwenden. Das gelte für Jüngere wie Ältere, da persönliche Bilder Rückschlüsse auf das Alter und gegebenenfalls auch die Vermögensverhältnisse zuließen.

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Zurzeit seien er und seine Kollegen viel über Social Media unterwegs, informierten mit Vorträgen und Infoständen, wie Menschen sich vor Betrug schützen können. „Sie sollten immer vorsichtig und misstrauisch sein und Nachrichten unbekannter Absender löschen, sich vor allem nicht zur Eile drängen und unter Druck setzen lassen, sondern sich immer erst mit Angehörigen und guten Bekannten besprechen“, rät Krakow. „Und egal ob per Telefon, WhatsApp oder Mail - nicht auf Zahlungsforderungen eingehen.“

Immer misstrauisch sein

Außerdem gelte: Finger weg von unrealistischen Job-Angeboten und vermeintlichen Riesengewinnen! Drohmails oder gerichtliche Vorladungen per Mail gegebenenfalls löschen, Absender als Spam melden und blockieren, um von diesem keine Nachrichten mehr zu erhalten. Man sollte auch niemandem die Tür öffnen, den man nicht erwartet und nicht kennt. Vor allem sollte man weder Bargeld noch Wertgegenstände an Unbekannte übergeben.

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Wer bemerkt, dass er gerade zum Opfer geworden ist, weil sich etwa die SMS des vermeintlichen Kindes als Betrug herausgestellt hat, sollte sofort handeln und seine Bank anrufen. „In einem gewissen Zeitraum kann die Überweisung noch zurückgeholt werden“, so Krakow. Dann gilt: alle Beweise aufheben, die Nachricht nicht löschen, den Kontoauszug aufheben und den Betrugsversuch zur Anzeige bei der Polizei bringen. „Opfer einer Straftat sind nicht auf sich alleine gestellt, sie werden durch die vier Mitarbeiter im Referat Prävention im Polizeipräsidium Mannheim sowie weitere 17 Präventionsbeauftragte in den Polizeiposten und Revieren vor Ort unterstützt und beraten,“ verspricht Krakow.

www.polizei-beratung.de.

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