Quidditch - Mannheimer Greife sind am Sonntag Gastgeber eines Turniers / Sport aus den Harry-Potter-Romanen

Der Sport von Harry Potter - Quidditch-Turnier in Mannheim

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Florian Karlein
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Mannheim. Wer fliegende Besen sehen möchte, wird enttäuscht. Die gehören in den Harry-Potter-Büchern zwar fest zum Spiel. Aber der 48er-Platz auf dem Almenhof ist eben nicht Hogwarts. Und deswegen ersetzen die Quidditch-Teams, die sich dort an diesem Sonntag, 1. Mai, gegenüberstehen, das magische Fluggerät durch Kunststoffröhren, wie man sie aus dem Bauhaus kennt. Zum ersten Mal seit der Pandemie richtet der Quidditch-Club, die Greife, ein Turnier auf heimischem Boden aus.

Wer die Harry-Potter-Romane von Joane K. Rowling gelesen hat, kennt Quidditch natürlich. Die Autorin hat den Sport in dem fiktiven Universum des jungen Zauberers erdacht. 2005 wurde daraus eine reale Sportart - natürlich in den USA. Aber wie funktioniert das magische Spiel? „Es ist schon etwas kompliziert. Am besten schaut man es sich mal selbst an“, sagt Justine Borchardt. Sie hat die Mannheimer Greife - übrigens die fabelhafte Verbindung eines Löwen mit einem Adler, passend zu den Handball- und Eishockey-Bundesligisten der Stadt - mit ihrem Mann Patrick gegründet. Das war kurz nach der WM 2016 in Deutschland, nach der etliche Quidditch-Clubs entstanden. Längst sind die auch in Ligen organisiert.

Mannheim-Almenhof

Mannheimer Greife - Spielszenen aus Quidditch

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Das Ziel des Spiels ist erstmal ganz einfach - die gemischten Teams müssen Punkte machen. Zehn gibt es, wenn man den Ball durch einen der drei Torringe des Gegners wirft. Der Ball heißt Quaffel und ist eigentlich ein Volleyball, der nicht richtig aufgepumpt ist. „Dann kann man ihn besser greifen und werfen“, erklärt Borchardt. Denn in der anderen Hand muss ja der Besen, also das Plastikrohr gehalten werden. Mit Holzbesen wäre die Verletzungsgefahr zu groß“, so die 30-Jährige. Schließlich ist Quidditch ein Kontaktsport - es kann ganz schön zur Sache gehen. Um den Ball zu erobern, darf gegen Oberkörper und Oberschenkel getackelt und gecheckt werden. Auf der Hut müssen die Chaser vor den Beatern sein - sie sind so etwas wie die Verteidigung und dürfen die Chaser auf der Jagd nach Punkten mit Dotchbällen, den Klatschern, abwerfen. Das ist die Position, die Justine Borchardt spielt. Sechster Spieler im Team ist der Keeper, der Bewacher der Torringe.

Die Potter-Position

Die Startaufstellung - so weit, so gut. Doch nach 18 Minuten kommen neue Akteure auf das Spielfeld. Drei, um genau zu sein. Pro Mannschaft ein Seeker, in den Rowling-Romanen die Position von Harry Potter. Dort jagen sie einen goldenen, umherflatternden Ball ein. Weil es die im echten Leben natürlich nicht gibt, übernimmt ein neutraler Spieler die Rolle. Laufstark und wendig sollte er sein, denn die beiden Seeker müssen ihn fangen, um ihm den Schnatz zu entreißen. Der ist auf wenig magischen Quidditch-Feldern ein kleiner Ball in einer gelben Socke, der an den Gürtel des Schnatzläufers geklettet wird. 30 Punkte ist er wert. Danach kann das Spiel fertig sein, muss es aber nicht. „Das entscheiden die Teams“, so Borchardt. Hängt auch davon ab, ob das Match eng steht oder längst entschieden ist.

Quidditch vereint Elemente verschiedener Sportarten: Fußball, Handball, Rugby, sogar Völkerball. Ein Hauptschiedsrichter und vier Assistenten achten darauf, dass alle Regeln eingehalten werden. Und nach 18 Minuten werden sie von einem extra Schnatz-Schiedsrichter unterstützt. Es gibt gelbe, rote und blaue Karten für Vergehen, und wer seinen „Besen“ verliert, muss ihn wieder hochnehmen und zuerst einen der eigenen drei Torringe berühren, um wieder mitmischen zu dürfen. Dasselbe gilt für einen Chaser, der von einem Beater mit dem Ball abgeworfen wurde.

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Torsten Gertkemper-Besse
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Die Hochzeiten der Mannheimer Greife, das räumt Borchardt ein, liegen schon etwas zurück. Vor einigen Jahren belegte das Team Platz 22 bei den deutschen Meisterschaften, bei denen die Besten der regionalen Ligen gegeneinander antreten. Mittlerweile kämpfen die Greife mit leichten Personalsorgen. Etwa neun Spielerinnen und Spieler gehören derzeit zur Mannschaft. Trainiert wird sonntags von 11 bis 13 Uhr. „Wer Interesse hat, kann am Sonntag einfach vorbeikommen und uns ansprechen“, sagt Borchardt. Zwischen 11 und 14 Uhr messen sich die Mannheimer unter anderem mit den Frankfurt Maintikors, den Bingen Beasts und den Heidelberger Hellhounds. Die Mannschaft aus der Nachbarstadt gehört zu den Topteams der deutschen Quidditch-Szene. Der Eintritt ist frei.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

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