Mannheim. Musik allerorten, Theater, Installationen, Performances und pulsierendes Leben im Herzen des Quartiers: Am Wochenende beweist der 16. Nachtwandel im Jungbusch nach zweijähriger Corona-Zwangspause wieder seine kreative und vitale Strahlkraft. „Alles verlief friedlich am Freitagabend und es war ein sehr angenehmes Publikum“, freute sich Quartiermanager Michael Scheuermann am Morgen danach. Bei sommerlichen Temperaturen strömten geschätzte 20 000 Besucher zum vielgestaltigen, lebendigen Kulturfest.
Große Freude für Besucher und Unternehmen
„Ich bin froh, dass es wieder los geht“, freute sich Oliver Graute. „Der Nachtwandel ist super, so was sollte es viel häufiger geben, und zwar überall in Mannheim“, meinte der Neckarauer. „Super“ fand er die zahlreichen Programmpunkte, gestaltet von über 800 Künstlern und Kreativgruppen an mehr als 60 Veranstaltungsorten. Regina Pietruschka aus Viernheim und Michael Gerlach aus Heidelberg lieben am Nachtwandel vor allem „das Multikulturelle – das vielfältige, multikulturelle Angebot“. „Was für ein Glück, dass der Nachtwandel wieder stattfindet“, freute sich auch Hans Helm aus der Neckarstadt-Ost. „Spannend“ fand er vor allem den Blick in die Hinterhöfe, die mit viel Liebe und Leidenschaft von den Bewohnerinnen und Bewohnern ausgestattet wurden.
Im Hof Werftstraße 29 präsentierte Basement Bikes unter dem Motto „OMG WOW!“ Kunstprojekte der Mannheimer Künstlerinnen Diana Effrent und Sarah Ungan zu heißen Band- und DJ-Rhythmen. Der Inhaber von „Basement Bikes“ ist „froh, dass der Nachtwandel wieder stattfindet“. Er sei zwar durch die Vorbereitungen etwas gestresst. „Aber der Nachtwandel ist cool und macht total Spaß“. Das Mannheimer Label „Computer Toys“, gegründet von Chris Gerber, präsentierte visuelle und musikalische Produktionen im Hinterhof Beilstraße 20. „Wir machen zum ersten Mal mit“, sagte Aljoscha Krostitz, der auch hier wohnt. „Der Nachtwandel ist wichtig, weil er die Menschen, die hier wohnen verbindet und nicht nur der etablierten Gastronomie, sondern auch so kleinen Unternehmen wie unserem, die Möglichkeit bietet teilzunehmen“, sagte er.
Musik und Essen aus aller Welt
Musik allerorten auch in der Beil- und Böckstraße. „Da braucht man nur fünf Minuten und ist wieder drin im Groove“, freute sich Ulrich Wellhöfer. Der Feudenheimer Verleger ist Fan und regelmäßiger Besucher seit dem ersten Nachtwandel 2003. Neu dabei war die Taverna Kreta, wo zu traditionellen Klängen aus dem Herzen der Ägäis von ,Jiannis & Stavros Bouzouki’ mediterrane Köstlichkeiten serviert wurden. „Wir haben erst kurz vor dem Lock Down unser Lokal eröffnet, wir mussten ja teilnehmen und schauen wie es ist und wie es geht“, erklärte Inhaberin Chrysi Vlasakidou. Die Gastronomin fand es „gut, dass alle mitmachen“. Sie liebe den Jungbusch wegen seiner „Vielseitigkeit“. Im vegan/vegetarischen Kult-Restaurant „Kombüse“ gab es nicht nur Köstlichkeiten zu probieren, sondern auch eine ordentliche Portion Punkrock auf die Ohren „Gut, dass der Nachtwandel wieder stattfindet“, fand Jeffrey Yeboah vom Serviceteam. „Der Zuspruch ist gut, fast wie vor Corona, die Leute sind dankbar für jede Möglichkeit, wieder raus gehen zu können.“
Für den bekannten Mannheimer Musiker Gringo Mayer war der Nachtwandel eine „aufregende Sache“, auch weil er bei der offiziellen Eröffnung durch Oberbürgermeister Peter Kurz auf dem Quartierplatz seine Mannheimer Lieder präsentieren durfte. „Der Nachtwandel ist nicht einfach nur ein Event ist, wo es darum geht, Party zu haben, Spaß zu haben, sondern es gibt ganz viele Präsentationen von Akteuren aus dem Stadtteil, die wirklich die gesamte Vielfalt des Jungbuschs darstellen“, so der Oberbürgermeister. Musikalisch begleitet von der Gruppe „Heavy Bones“, Bläser der Städtischen Musikschule und der Orientalischen Musikakademie Mannheim e.V. (OMM), ging es weiter mit dem Oberbürgermeister, mit Eric Carstensen, dem neuen künstlerischen Leiter des Nachtwandels und dem Organisationsteam zur Promenade am Verbindungskanal.
Orientalischer Basar und Salsa-Tanz
Dort waren acht „Kulturcontainer“ aufgestellt, die mit Performances und Live-Musik bespielt wurden. Die Besucher tauchten ein in die fantastische Unterwasserwelt des Jonas Gieske. „Der Nachwandel ist eine schöne Möglichkeit, als lokaler Künstler seine Werke zu präsentieren“, meinte dieser. „Das Interesse der Leute ist sehr groß, man ist permanent im Gespräch“, freute sich Künstler Rezep Porovic. Seine containerfüllende Installation stieß auch beim Oberbürgermeister auf großes Interesse.
Getanzt wurde nicht nur in der Hafenkirche zur Musik der Georg Bauss Band, sondern auch im Saal des Gemeinschaftszentrums in der Jungbuschstraße beim mitreißenden Auftritt von „The Schogettes“. Auf dem Hof lockte ein Orientalischer Basar, während Lucas Leonardo zur Salsa-Tanzstunde einlud. Ein- und Ausgangspunkt für viele Besucher beim Nachtwandel war das „Patina“ am Luisenring. „Es ist fantastisch, dass der Nachtwandel wieder stattfindet, der auch Stadtteilfest, aber vor allem ein großes Kulturfest ist, und die Leute sind nach Corona so richtig durstig nach Kultur“, fand Inhaberin Anna Daher.
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