Mannheim. Der 14. Deutsche Seniorentag kommt nach Mannheim. Das kündigten Thorsten Riehle, Bürgermeister für Wirtschaft, Arbeit, Soziales und Kultur der Stadt Mannheim, und Regina Görner, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), bei einer Pressekonferenz am Dienstagmittag im Mannheimer Rathaus an. Demnach soll die Großveranstaltung, zu der am Eröffnungstag als Schirmherr auch Bundeskanzler Olaf Scholz erwartet wird, vom 2. bis 4. April 2025 zum ersten Mal in Mannheim stattfinden. Der Rosengarten sei ein ausschlaggebender Punkt für die Wahl gewesen, betonte Görner.
Deutscher Seniorentag: Kontakte knüpfen, Gespräche führen
Der Fokus der Veranstaltung liege auf der Generation der Babyboomer, so die ehemalige CDU-Politikerin. Anders als die Generation, die vor 20 Jahren in den Ruhestand gegangen ist, gehe es für viele heutige Senioren auch um Aktivität im Ruhestand. Unter dem Motto „Worauf es ankommt“ werden Engagement und digitale Teilhabe zentrale Themen sein. „Alter ist Veränderung. Es kann Einschränkungen mit sich bringen, aber auch Entwicklungschancen. Ältere Menschen wollen nicht nur irgendwie versorgt werden“, sagte Görner. Vielmehr sei der Ruhestand die Zeit, Schwerpunkte zu setzen, Überflüssiges wegzulassen und die eigene verbleibende Zeit noch nutzen zu können.
Der Deutsche Seniorentag biete die Chance, mit anderen ins Gespräch zu kommen, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Er wolle dazu motivieren, aktiv zu werden und sich auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig sei: im eigenen Leben, in Politik und Gesellschaft und für ein gutes Leben im Alter. Aber auch Ausgrenzung aufgrund von Digitalisierung und die Frage nach Einsamkeit - die nicht nur Senioren betreffe - würden thematisiert.
Riehle zeigte sich erfreut, dass Mannheim 2025 Gastgeberstadt für den Deutschen Seniorentag ist. Die Metropolregion mit 1,7 Millionen Einwohnern sei ein idealer Standort für die Veranstaltung. Die Stadt habe Fragen zum Thema, wie sie mit Menschen umgehe, die nicht mehr zur Schule und zur Arbeit gehen. „Wie kann würdiges Älterwerden gelingen? In Mannheim, wo man stolz auf gesellschaftliche Vielfalt ist, eine Herausforderung: Wie gehen wir mit Kulturen um, die gewohnt waren, in der Familie alt zu werden?“ Dafür sei es beispielsweise wichtig, die Infrastruktur in den Stadtteilen aufrecht zu erhalten - und das sei Aufgabe der Kommune.
Sind Seniorentreffs heutzutage noch zeitgemäß?
Drohende Einsamkeit sei ebenfalls ein wichtiger Faktor, und zwar in Großstädten wie Mannheim aufgrund veränderter Nachbarschaften noch mehr als im ländlichen Raum. „Seniorentreffs sind ein guter Ansatz, aber Menschen jenseits der 60 fühlen sich mit Seniorentreffs gar nicht mehr angesprochen“, bemerkte Riehle. Es sei eine Herausforderung für die Kommune, geschützte Räume zu schaffen und die Senioren mit Themen abzuholen, die sie interessieren.
Wegen schwindender finanzieller Mittel sei das nicht einfacher geworden. „Aber müssen wir das immer selbst machen? Oder gibt es Partner? Wo stehen wir, und wo stehen anderen?“, frage der Bürgermeister mit Blick auf die Impulse, die er am Seniorentag im kommenden Jahr erwartet.
Zur Auftaktveranstaltung im Zeughaus, die im Anschluss an die Pressekonferenz vor rund 150 Besuchern stattfand, betonte Riehle, Mannheim setze auf ein stärkenorientiertes Altersbild und innovative, quartiersnahe Konzepte für ein gutes und würdiges Älterwerden. „Ich bin gespannt auf die Beiträge und Impulse aller Teilnehmenden, die wir dazu erhalten werden. Und ich bin überzeugt, dass das Motto ein sehr treffendes ist, denn in Mannheim sind wir offen, pragmatisch und setzen uns ein für gleichberechtigte Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt - das ist für uns ‚Worauf es ankommt‘.“
Der Mannheimer Morgen auf WhatsApp
Auf unserem WhatsApp-Kanal informieren wir über die wichtigsten Nachrichten des Tages, empfehlen besonders bemerkenswerte Artikel aus Mannheim und der Region und geben coole Tipps rund um die Quadratestadt!
Jetzt unter dem Link abonnieren, um nichts mehr zu verpassen
Das Angebot des Seniorentags biete Menschen vielfältige Möglichkeiten, sich über das Älterwerden zu informieren, richte sich aber auch an Angehörige und alle, die sich in der Seniorenarbeit engagieren oder eine Ausbildung machen, gab BAGSO-Geschäftsführer Guido Klumpp einen Ausblick auf das Programm. Dabei haben sie die Möglichkeit, Neues auszuprobieren: etwa beim Alltags-Fitness-Test des Deutschen Olympischen Sportbundes, bei Rikscha-Fahrten mit dem Verein „Radeln ohne Alter“ oder bei Tanzsportangeboten des Bundesverbands Seniorentanz.
Auch Projekte gegen Einsamkeit im Alter, für gesundes Älterwerden und für digitale Teilhabe älterer Menschen stellen ihre Angebote vor. „Wer etwa Hilfe benötigt, sein Handy in Betrieb zu nehmen, kann gern einfach damit vorbeikommen“, sagte Klumpp. Prominente aus Politik, Wissenschaft und Gesellschaft werden in einer eigenen Programmreihe erwartet. Eine Messe mit etwa der Hälfte der Aussteller aus der Region rundet die Veranstaltung ab.
Deutscher Seniorentag zum ersten Mal in Baden-Württemberg
Der Deutsche Seniorentag findet alle drei Jahre jeweils in einem anderen Bundesland statt. 2025 ist er zum ersten Mal in seiner über 30-jährigen Geschichte in Baden-Württemberg zu Gast. Der Deutsche Seniorentag wird von der BAGSO ausgerichtet und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert. Weitere Förderer sind das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-der-deutsche-seniorentag-kommt-nach-mannheim-und-auch-der-kanzler-_arid,2214984.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html