Mannheim. Mit sehr deutlicher Kritik an der Kirchenführung hat sich Dekan Karl Jung zu den Fällen von sexualisiertem Missbrauch in der Kirche und zu dessen Vertuschung geäußert.
„Die Ergebnisse des Gutachtens wie auch der Umgang damit machen mich sprachlos“, so der oberste Repräsentant der rund 90 000 Katholiken des Stadtdekanats.
„Ich bin tief enttäuscht davon, wie mit den Missbrauchsfällen verfahren wurde“, bekennt Jung, der seit 2005 Mannheimer Dekan und noch bis Ende 2023 gewählt ist. „Es beschämt mich, wie jetzt, da das Gutachten öffentlich ist, versucht wird, das kirchliche, aber auch persönliches Ansehen zu retten, statt sich klar auf die Seite der Opfer zu stellen“, kritisiert er. „Da ist meines Erachtens der Platz von Kirche. Sie muss das zugefügte Leid anerkennen, Verantwortung übernehmen, auf konsequente Aufarbeitung bestehen, wo nötig ahnden und weiter durch entsprechende Konzepte und strukturelle Veränderungen alles dafür tun, Missbrauch jedweder Form zu unterbinden,“ fordert Jung, der schon oft für Reformen in der katholischen Kirche plädiert hat.