Verkehr

Das war Montagmorgen an der teilgesperrten Mannheimer Kurpfalzbrücke los

Was am Montagmorgen an der teilgesperrten Kurpfalzbrücke in Mannheim los war: Warum Fußgänger wie Wasser sind - und warum Schilder gelesen, aber offensichtlich missachtet werden. Unsere Reporterin hat sich umgesehen

Von 
Lea Seethaler
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Die Baustelle auf der Kurpfalzbrücke in Mannheim: Reges Treiben am Morgen. © Thomas Tröster

Mannheim. Seit Montagmorgen ist die Mannheimer Kurpfalzbrücke in Richtung Innenstadt gesperrt. Doch vor allem viele Fußgänger und Radfahrer ignorieren die Warnbaken und suchen sich ihren Weg durch die Baustelle - sehr zum Ärger der Bauarbeiter.

„Ja und wie kommt ma da jetzt weidaaa“, ruft ein Mann mit zusammengebundenen Haaren, der aus Richtung Altem Meßplatz zur Kurpfalzbrücke läuft. Eine große Baustellenabsperrung taucht vor ihm auf. Doch er läuft gekonnt durch den kleinen Schlitz an der Seite vorbei in Richtung Unterführung.

Vollbremsung vor der Mannheimer Kurpfalzbrücke

So wie dem Mann geht es an diesem Morgen vielen. Von unserem Beobachtungspunkt auf einer Verkehrsinsel hören wir so viele Fahrradvollbremsungen wie lange nicht: Es sind Radfahrer, viele mit Kindersitz hinten drauf, die gehetzt in Richtung Innenstadt wollen. Dann aber im letzten Moment die Absperrung erkennen, und sich dann an der Ampel einreihen, um auf die andere, ungesperrte Brückenseite zu gelangen.

Nicht alle Radfahrer und Fußgänger wechseln auf die richtige Straßenseite. © Thomas Tröster

Doch die, die den „Umweg“ nehmen, sind schon fast die Ausnahme. Insbesondere Fußgänger verhalten sich an diesem Morgen wie Wasser. Sie laufen einfach gerade in die Baustelle hinein. Viele kommen auch von der anderen Brückenseite aus ihr herausgelaufen. Mal balancierend mit Stock, mal lässig mit den Händen in der Bomberjacke: Jung bis Alt suchen sich einfach ihren Weg. Das rote Verbotsschild mit dem schwarzen Fußgänger drin, massig Hinweise und rot-weiße Baken - sie kümmern sie nicht.

Gefährliche Situation: Mitten auf der Kurpfalzbrücke Querwechsel

Die Fußgänger und Radfahrer, die meistens absteigen, laufen somit durch die Baustelle, an den Bauarbeitern vorbei. Alles cool - bis sie merken, dass sie nicht mehr weiterkommen. Und sie auf dem ersten Drittel der Brücke auf die ungesperrte Seite wechseln wollen. Doch da stoßen sie auf den laufenden Autoverkehr. Eine gefährliche Situation, die sich an diesem Morgen mehrfach wiederholt. Doch Fußgänger und Radfahrende quetschen sich auch hier zwischen Autos hindurch, die oft netterweise halten, was aber zu kurzen Staus führt.

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Auch die Bauarbeiter sind langsam genervt, sie lotsen mit ihren Händen die Passanten und Radfahrer durch, die wackelig an ihnen vorbeifahren und somit teilweise aus dem Nichts auftauchen. Irgendwann läuft ein Bauarbeiter mit einer Warnweste vor an die Absperrung. Er baut sich davor auf und schaut sich noch einmal genau die Schilder an. Es wirkt, als wolle er prüfen: „Kann man das eigentlich nicht verstehen?“

Verkehr auf der Kurpfalzbrücke läuft trotz Teil-Sperrung

Währenddessen läuft der Verkehr für die Autos und die Bahnfahrenden recht rund. Einzelne Rückstaus bilden sich, da auch Autofahrer versuchen, auf die Brücke zu gelangen. So wartet etwa ein schwarzer Wagen recht lange hinter einem Baustellenfahrzeug, hinter welches er sich an der Absperrung quetschte. Bis dem Fahrer wohl auffällt: „Hier geht es nicht weiter“ - und er sich im Rückwärtsgang seinen Weg in die Normalspur sucht.

Kleine Staus gibt es, aber im Großen und Ganzen läuft der Verkehr am Montagmorgen relativ flüssig über die Kurpfalzbrücke. © Thomas Tröster

Und sind die Passanten genervt von der Sperrung? Wenn man ihre Ausrufe hört und Gesichter sieht, ja. Wenn man sie anspricht, dann sagen sie eher: „Nee, das geht schon, wir suchen uns unseren Weg“, so wie eine Radfahrerin, die wir an der Ampel ansprechen - die uns nur kurz antwortet und dann von dannen fährt, immerhin richtig, auf der Umleitungsspur.

Die Bauarbeiten jedenfalls werden noch andauern. Seit diesem Montag werden die Übergangskonstruktionen der Kurpfalzbrücke zwischen der Straße und dem Brückenbauwerk auf der Seite zum Alten Meßplatz hin ausgetauscht. Aufgeteilt sind die Bauarbeiten in zwei Zeitabschnitte.

Die Arbeiten beginnen an diesem Montag in Fahrtrichtung Innenstadt. Innerhalb von rund vier Woche - also etwa bis Ende Februar - werden die beiden Übergangskonstruktionen der Brücke im Geh- und Radwegbereich sowie im Straßenbereich gewechselt.

Redaktion Redakteurin und Online-Koordinatorin der Mannheimer Lokalredaktion

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