Gespräch

Das sagt eine Mannheimer Psychologin zum Valentinstag

Die Systemische Therapeutin Patrizia Kubiec hat zum Tag der Liebe eine klare Meinung und gibt auch denjenigen Tipps, die sich vielleicht unwohl fühlen.

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Tanja Capuana-Parisi
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Diplom-Psychologin Patrizia Kubiec findet die Idee des Valentinstags im Prinzip schön. © Privat

Mannheim. Beim Valentinstag scheiden sich die Geister: Während die einen sich darauf freuen, den Tag der Liebe mit dem oder der Liebsten zu verbringen, lehnen die anderen den Tag ab. Diplom-Psychologin Patrizia Kubiec hat eine klare Haltung zum Valentinstag. „Also ich persönlich finde es schön, dass es ihn gibt“, sagt sie. „Es ist quasi ein Feiertag der Liebe.“

Die Systemische Therapeutin findet es grundsätzlich gut, wenn man einen bestimmten Anlass feiert oder an etwas gedenkt. „Ich glaube nur, dass sich der Valentinstag einfach total kommerzialisiert hat“, sagt sie. Dieses „Jeder muss Blumen, Pralinen oder irgendwelche Geschenke kaufen“ gehe völlig am Thema vorbei. Natürlich könne man einen Blumenstrauß oder Süßes kaufen. „Aber ich glaube, dass ein sehr großer Raubbau daran betrieben wird, worum es eigentlich geht.“ Denn wie etwa beim Muttertag geht es laut Kubiec nicht darum, dass man der geliebten Person zig Präsente kauft, sondern ihr eher zu sagen, dass man sie liebt. „Genau das gleiche könnte ich ja am Valentinstag tun.“

Einfach gemeinsam eine schöne Zeit verbringen

Wie geht man damit um, wenn man selbst den Valentinstag eigentlich feiern möchte, der Herzensmensch den Tag aber heuchlerisch findet? Kubiec erklärt, dass es den meisten Menschen weniger um den Tag an sich, sondern eher um das Bedürfnis geht, mit dem oder der anderen wieder gemeinsame Zeit zu verbringen. Das Paar könnte in diesem Fall stattdessen an einem anderen Tag im Jahr etwas Schönes machen – und so seinen persönlichen Valentinstag erschaffen.

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Tanja Capuana
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Viele Singles würden gern feiern, fühlen sich aber an diesem Tag außen vor. „Ich glaube, jeder von uns war schon mal am Valentinstag Single“, sagt die Diplom-Psychologin. „Ich glaube, wenn das etwas ist, was einen traurig macht, wenn man viele Paare sieht, die zusammen ins Restaurant gehen oder jemand Blumen bekommt, ist es wichtig, sein Gefühl ernst zu nehmen. Diese Lücke, die ich vielleicht verspüre, sollte ich nicht übergehen.“ Sie empfiehlt, sanft und nachsichtig mit sich selbst umzugehen. Und in sich reinzuhorchen, ob es jeden Tag so ist, oder eben vor allem an diesem Tag.

„Wir machen einfach ein Freundschafts-Date draus“

Kubiec schlägt vor, sich selbst etwas Gutes zu tun. An dem Tag könne man etwa seine Familie besuchen. „Ich könnte mich vielleicht mit jemand anderem, der das auch so sieht, einer Freundin oder einem Freund, zusammenschließen und sagen: Dann machen wir doch ein Freundschafts-Date draus und unternehmen irgendwas Schönes“, rät sie. Man könnte den Tag etwa dazu nutzen, Essen zu gehen oder ein Konzert besuchen.

Da der Valentinstag dieses Jahr auf einen Freitag fällt, kann man bis in die Morgenstunden Tanzen gehen. Manch einer verbringt die Zeit vielleicht lieber allein. Mit einem guten Buch, im Kino, oder bei einer interessanten Ausstellung. Oder gönnt sich eine Portion Wellness in der Sauna. So mancher Alleinstehende feiert dann am 15. Februar den Single Awareness Day. „Das ist auch eine sehr schöne Idee, dass es für Singles einen eigenen Ehrentag gibt“, sagt Kubiec.

.„An sich, glaube ich, ist es eine schöne Sache, einen Tag zu haben, an dem man sagt, man gedenkt der Liebe. Auch wenn 365 Tage im Jahr natürlich ein Tag der Liebe sein sollten“, sagt Patrizia Kubiec. „Jeder Tag sollte Valentinstag sein.“

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