Corona

Das sagen Mannheimer und Mannheimerinnen zur Aufhebung der Maskenpflicht im ÖPNV

In Mannheim müssen Ende Januar in den Bussen und Bahnen der RNV keine Masken mehr getragen werden. Das finden nicht alle Fahrgäste gut. Ein Stimmungsbild

Von 
Tanja Capuana
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Derzeit müssen in Bussen und Bahnen der RNV noch Masken getragen werden. Das ändert sich zum Ende des Monats. Laut RNV sei die Neuregelung auch eine Erleichterung für das Personal. © Marcus Schwetasch

Noch ist der Mund-Nasen-Schutz im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) Pflicht. Bald müssen Passagiere sie in Bussen und Bahnen in Baden-Württemberg aber nicht mehr tragen. Denn die Maskenpflicht wird in Bussen und Bahnen zum 31. Januar aufgehoben. Im Fernverkehr ist es am 2. Februar so weit. Wie stehen die Mannheimerinnen und Mannheimer zum Ende der Maskenpflicht im ÖPNV? Der „MM“ hat sich an Haltestellen umgehört.

Bettine Schmidt will ihre Maske im ÖPNV weiterhin tragen. © Tanja Capuana

Irini Solakou und ihr Mann Rigas Kondorigas sind ausschließlich mit dem Auto unterwegs. Nicht zuletzt auch, weil viele Leute sich nicht an die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen halten, erklärt die 29-jährige Mannheimerin. Das Ehepaar ist nicht glücklich über die Abschaffung der Maskenpflicht, sondern findet sie zu verfrüht. „Vielleicht könnte man die Maskenpflicht erst im Sommer wegfallen lassen“, sagt sie.

Angst vor neuen Virusvarianten

Ursula und Ludwig sehen das ähnlich und halten das Ende der Maskenpflicht für verfrüht. Das Ehepaar aus Landau ist vor allem wegen der aktuellen Situation in China besorgt. „Da muss man sehen, wie das wird. In den USA hat man auch eine neue Virusvariante entdeckt“, sagt Ludwig. Hoffnungsvoll fügt er hinzu: „Wir hoffen, dass es besser wird.“

Simon aus Neustadt dagegen begrüßt die Entscheidung. „Ich finde es wunderbar“, lobt der 24-Jährige. Auch Maria freut sich über die Entscheidung der Politik. „Ich muss neun bis zehn Stunden am Tag eine Maske tragen“, sagt sie. „Und da ich mit der Bahn zu Arbeit fahre, auch auf dem Weg dahin.“ Zumindest beim Bahnfahren falle für sie demnächst die Maskenpflicht weg, was für die 43-Jährige eine Erleichterung darstelle.

Gegen Corona-Maßnahmen gab es auch Demos in Mannheim. © Thomas Tröster

Durch das mehrjährige Tragen des Mund-Nasen-Schutzes habe das Immunsystem gelitten, sagt sie. Dieses Jahr sei die Mannheimerin daher auch heftig an der Grippe erkrankt. „Ich finde es schön, dass man den Leuten nach drei Jahren wieder ins Gesicht und ihr Lächeln sehen kann“, sagt Maria.

Bei vollen Bahnen und Bussen weiterhin Maske tragen?

Rainer findet es gut, dass man im ÖPNV bald auf die Maske verzichtet. „Es wird Zeit, dass etwas Normalität zurückkommt“, sagt der 66-Jährige aus Neckarau. „Aber man sollte weiterhin vorsichtig sein. Ich bin auch noch etwas vorsichtig und werde weiterhin eine Maske tragen, wenn es in der Bahn voll ist und man keinen Abstand halten kann.“

Bettine Schmidt aus Altlußheim nutzt den ÖPNV täglich - um zur Arbeit zu kommen, aber auch privat. „Ich finde es ehrlich gesagt nicht so gut“, sagt die 36-Jährige über das baldige Ende der Maskenpflicht. „Masken haben sich bewährt und es bringt auch etwas.“ Verständnis für Masken-Leugner hat sie daher nicht. „Ich werde die Maske im ÖPNV auch künftig weiterhin tragen.“

Auch Klaudia wird ihren Mund-Nasen-Schutz nicht ablegen. „Ich finde die Entscheidung nicht so gut“, betont die Mannheimerin, die mit der Bahn zur Arbeit fährt. Alex ist Berufspendler. Er nutzt sowohl die Straßenbahn als auch den Fernverkehr.

Wir bei der RNV sind alles keine Virologen
Moritz Feier Pressesprecher der RNV

Der 50-Jährige bemängelt, dass viele Bundesländer ihre eigenen Regeln aufstellen und ein Flickenteppich entsteht. „In Bayern gab es bereits seit 10. Dezember keine Maskenpflicht mehr. Man müsste in Deutschland konsequenter sein und die Regeln einheitlich machen.“

Melanie aus Mannheim fährt oft mit der Bahn - zur Arbeit und in ihrer Freizeit. Sie und Tochter Emma finden das Wegfallen der Maskenpflicht gut. Ingo wohnt mitten in der Innenstadt und ist wiederum oft zu Fuß unterwegs. Die Straßenbahn nutzt er deshalb nur selten. Das Fallen der Masken sieht der Rentner dennoch kritisch. „Wenn die Maskenpflicht in den Öffentlichen Verkehrsmitteln wegfällt, dann steckt sich ja jeder an“, befürchtet er.

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„Wir bei der RNV sind alles keine Virologen“, sagt Pressesprecher der RNV auf telefonische Nachfrage. „Ob es gesundheitspolitisch sinnvoll ist oder nicht, da steht uns eine Bewertung nicht zu. Wir können nur die betriebliche Komponente der Entscheidung bewerten“, sagt er.

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„Für uns und unsere Mitarbeiter wird es unter dem Strich eine Entlastung sein.“ Fakt sei nämlich auch: „Die Durchsetzung der Corona-Regeln hat unser Unternehmen aber auch unseren Mitarbeitern in den letzten Jahren sehr viel abverlangt.“ In den zurückliegenden Monaten sei der Trend in anderen Bereichen zu Lockerungen gegangen, außer im ÖPNV, sagt er.

RNV erhält viele negative Rückmeldungen

Man habe daher viel negatives Feedback bekommen, weil kontrolliert wurde, ob die Fahrgäste eine Maske tragen. „Das hat es für unsere Kolleginnen und Kollegen nicht einfach gemacht“, sagt Feier. „Wir sind an Gesetz und Recht gebunden. Wenn es Vorgaben gibt, hinterfragen wir sie nicht, sondern setzen sie um.“

Auch Hessen und Rheinland-Pfalz ziehen nach: Dort endet die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen am 2. Februar. Ein Fakt, der bei Feier für Erleichterung sorgt, da der Verbund unter anderem auch Ziele in beiden angrenzenden Bundesländern anfährt. „Wir sind froh, dass es eine einheitliche Lösung gibt.“

Freie Autorin Kulturredaktion, Lokalredaktion, Wochenende. Schwerpunkte: Bunte Themen, Reisereportagen, Interviews, Musik (von elektronischer Tanzmusik bis Pop), Comedy und Musicals

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