Aktionstag

Das plant "Mannheim gegen rechts" am Samstag

Mit einem Aktionstag in Mannheim wollen Initiativen und Parteien ihre Haltung gegen Rechtsextremismus zeigen. In Gesprächen mit Passanten soll es laut Organisatoren vor allem um eine Botschaft gehen

Von 
Sebastian Koch
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Mannheim. Langsam, aber sicher werfen Kommunal- und Europawahl ihre Schatten voraus. An diesem Samstag wird der Wahlkampf nun auch erstmals in einem größeren Rahmen sichtbar sein: 87 Tage vor dem 9. Juni ruft das Bündnis „Mannheim gegen rechts“ im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus (11. bis 24. März) zu einem Markt der Vielfalt auf. „Wir wollen uns an Passanten wenden, um sie zum demokratischen Wählen zu motivieren“, sagt Heiner Ritter vom Bündnis. „Das heißt: Geht wählen, aber nicht AfD.“

Aktionstag in Mannheim: 30 Stände in der Innenstadt

An 30 Ständen wollen Initiativen von 11 Uhr an mit Menschen ins Gespräch kommen. Die Organisationen wollen Programme gegen Rassismus vorstellen und Interessierte in Gesprächssituationen mit rechtem Gedankengut schulen. Mit dabei sind Parteien genauso wie Jugendverbände und Interessensvertretungen verschiedener Richtungen. Ab 15 Uhr soll es außerdem eine gemeinsame Demonstration vom Paradeplatz zum Alten Meßplatz geben. Bereits zuvor ziehen Organisationen, die ihren Stand im Jungbusch haben, zum Paradeplatz.

Dem Bündnis „Mannheim gegen rechts“ gehören etwa 60 Organisationen an. Viele beteiligen sich am Aktionstag, andere Initiativen seien auf die Organisatoren zugekommen, obwohl sie dem Bündnis nicht angehören. „Wir waren von der Resonanz positiv überrascht“, sagt Ritter.

Der Aktionstag wird bereits seit dem vergangenen Jahr geplant. „Dass im Januar die Enthüllungen von Correctiv und die folgenden Demonstrationen kamen, war aus unserer Sicht erfreulich, aber damals noch nicht abzusehen.“ Unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt!“ hatten sich zuletzt am 27. Januar - dem Holocaustgedenktag - etwa 20000 Menschen auf dem Alten Meßplatz zu einer Kundgebung gegen Rechtsextremismus versammelt.

Aktionstag in der Mannheimer Innenstadt als parteiübergreifende Veranstaltung 

Auch wenn am Samstag nicht alle Parteien mit Ständen vertreten sind, sei der Aktionstag eine überparteiliche Veranstaltung, betont Stadtrat Gerhard Fontagnier (Grüne), der dem Bündnis ebenfalls angehört. Man wolle fernab parteipolitischer Inhalte ins Gespräch kommen und im Dialog wie auch auf Flyern erklären, „warum wir die Demokratie stärken wollen und die AfD das aus unserer Sicht nicht macht“.

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Bereits am Montag hatten unterdessen die Kreisvorsitzenden von CDU, SPD, FDP, Grüne, Linke und ML eine gemeinsame Erklärung verschickt, und sich darin zur Botschaft der Internationalen Wochen gegen Rassismus bekannt. „Unsere demokratischen Grundwerte sehen wir in dem Erstarken von Extremismus und hier insbesondere dem Rechtsextremismus bedroht. Spätestens nach dem unsäglichen Treffen u.a. von AfD-Akteuren mit rechtsextremen Akteuren und Neonazis in Potsdam zum Zwecke des Austauschs über eine sogenannte ,Remigration’ sollten die Ziele dieser Gruppierungen klar sein“, heißt es in der Erklärung. „Darauf hinzuweisen ist aber keine alleinige Aufgabe der demokratischen Parteien, sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.“

"Wir bekennen uns zu unseren demokratischen Grundwerten"

Insbesondere vor den anstehenden Wahlen sei wichtig, erklären die Vorsitzenden, dass sich die Parteien in Inhalten unterscheiden und vom politischen Diskurs leben würden. „Eines haben wir aber gemeinsam: Wir bekennen uns zu unseren demokratischen Grundwerten und Menschenrechten. Wir wünschen uns eine Gesellschaft, in der jede und jeder in Freiheit leben kann und niemand aufgrund der persönlichen Herkunft diskriminiert und in der Freiheit eingeschränkt wird.“

"Nie wieder ist jetzt!": Weitere Veranstaltungen in Mannheim geplant

Der Aktionstag am Samstag ist Auftakt einer Reihe von Veranstaltungen unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt! - Wählt demokratisch!“, deren Höhepunkt eine Kundgebung für Demokratie und Vielfalt am 25. Mai - dem Tag des Grundgesetzes - im Ehrenhof des Schlosses sein soll. Zuletzt hatten Fontagnier und der CDU-Vorsitzende Christian Hötting dieser Redaktion außerdem weitere parteiübergreifende Aktionen im Wahlkampf angekündigt. „Da müssen wir uns in der ganz heißen Phase des Wahlkampfs am Riemen reißen und uns in diesem einen Punkt auf das Gemeinsame besinnen“, hieß es dazu.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim & Moderator des Stotterer-Ppppodcasts

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