Dämmermarathon - Felix Würthwein von der Rheinau will am Samstag erstmals die traditionelle Distanz bewältigen

Dämmermarathon in Mannheim - so bereitet sich ein Neuling vor

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Valerie Gerards
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Felix Würthwein (r.) läuft am Samstag den ersten Marathon seines Lebens. Sein Freund Karl Preisel hat ihn dazu herausgefordert. © Valerie Gerards

Mannheim. Wenn am Samstagabend um 19 Uhr der Startschuss für den SRH Dämmermarathon in Mannheim fällt, wird Felix Würthwein den ersten Marathon seines Lebens laufen. Noch nie zuvor hat der Rheinauer die Distanz über exakt 42,195 Kilometer hinter sich gebracht. Dennoch hat er keinen Zweifel, es bis ins Ziel zu schaffen, und freut sich auf die Herausforderung. Sein Plan: den Marathon in unter vier Stunden zurückzulegen. „Man kann das deutlich professioneller angehen als wir. Aber für mich war es wichtig, dass das Training noch in den Alltag reinpasst. Ich wollte das einfach mal erleben.“

Würthwein hatte sich schon ein paarmal vorgenommen, einen Marathon zu laufen. Aber bisher hat es nie geklappt. Mal fehlte die Motivation, mal spielten die Gelenke nicht mit. „Vor einigen Wochen hat mein guter Freund Karl mich gefragt, ob ich das mit ihm zusammen angehen möchte – die Chance wollte ich nutzen, und dann war ich dabei“, berichtet der 32-Jährige. Vor einigen Wochen, das bedeutet konkret: Mitte März. Acht Wochen Vorbereitungszeit für den Marathon für jemanden, der nicht einmal Jogger ist, kann man durchaus als ambitioniert bezeichnen. „Tatsächlich würde ich uns gar nicht so sehr als Läufer bezeichnen. Wir sind nur beide sehr ehrgeizig, wir ticken ähnlich und können uns gut gegenseitig motivieren“, sagt Würthwein und lacht.

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Valerie Gerards
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Erfahrung auf Kurzstrecken

Karl Preisel ist vor zehn Jahren seinen ersten Marathon gelaufen und kam zu dieser sportlichen Leistung auf ganz ähnliche Weise wie jetzt Felix Würthwein: „Mich hat damals auch ein Freund herausgefordert. Jetzt war es aber meine Frau, die mir vorschlug, alle zehn Jahre einen Marathon zu laufen: Einen in meinen Zwanzigern, einen in den Dreißigern … 2032 muss ich Felix dann wieder fragen, ob er das noch mal mit mir macht.“ Preisel ist davon überzeugt, dass sein Freund die Marathonstrecke schafft. Würthwein ist ein fitter Typ, spielt viel Beachvolleyball und geht ins Fitness-Studio. 2020 habe er eine Phase gehabt, in der er regelmäßig gelaufen ist. Allerdings hatte er seinerzeit nur zwei oder drei Kilometer an Strecke hinter sich gebracht.

Im Training für den Marathon kommen nun ganz neue Distanzen hinzu. Die längste war 27 Kilometer lang, die Zeit 2:20 Stunden. Noch ein paar Kilometer draufzulegen werde hart, ahnt Würthwein. Er habe aber gemerkt, dass es mit Motivation und Disziplin machbar sei, die eigenen Grenzen auszuloten und darüber hinaus zu gehen.

Dass man vor dem Marathon nicht ausprobieren soll, ob man die etwas mehr als 42 Kilometer denn tatsächlich bewältigen könne, hat er von anderen gehört. Diese Erfahrung wird Würthwein am Samstag also erstmalig machen. Die beiden Freunde haben sich für die Vorbereitung einen Trainingsplan aus dem Internet heruntergeladen. „Der Plan geht genau über acht Wochen, genau die Zeitspanne, die uns bis zum Dämmermarathon zur Verfügung stand. Aber ich glaube, der Plan ging von einem anderen Grundlevel aus“, vermuten die beiden grinsend.

Gemeinsam über die Ziellienie

Würthwein ist glücklich mit seinem Acht-Wochen-Plan. Er sei nicht der Typ, sich monate- oder jahrelang vorzubereiten. „Ich kann mich phasenweise extrem gut für ein Thema motivieren. Ich bin aber kein Mensch, der nach dem Marathon den Ironman und danach einen Ultra-Lauf plant.“ Die beiden Freunde haben sich vorgenommen, gemeinsam über die Ziellinie zu laufen, am besten unter vier Stunden. „Also 3.59.59“, sagt Preisel und lacht. Und Würthwein ergänzt, dass dieses Ziel nicht so abwegig sei. Beim Training hätten sie sich eine gewisse Geschwindigkeit vorgenommenen – und lagen tendenziell immer ein bisschen darunter. Er rechnet damit, dass die Eventsituation mit den vielen Läufern sie noch zusätzlich antreiben werde. „Wenn nicht: Der Besenwagen kommt um 0.45 Uhr. Das schaffen wir auf jeden Fall.“

Wie viele Kalorien Felix Würthwein derzeit benötigt, weiß er nicht genau – nur, dass er extrem viel Hunger habe. Nach seinem ersten 20-Kilometer-Lauf wäre er am liebsten nur noch ins Bett gefallen, ohne noch zu reden und oder zu essen. Doch der Körper forderte seinen Tribut in Form von drei Tellern Spaghetti. „Die Muskeln tun weh, manchmal auch die Gelenke, aber nach drei Tagen geht es wieder“, sagt er. Beim Thema Laufschuhe beginnt Würthwein erneut zu lachen und vermutet, dass alle Läufer, die diesen Artikel lesen, die Hände über dem Kopf zusammenschlagen: „Als ich das erste Mal einen Marathon laufen wollte, habe ich mir neue Schuhe gekauft. Das ist jetzt bestimmt sieben oder acht Jahre her“, sagt er und verrät ein kleines Geheimnis, das nun keines mehr ist: Die Schuhe haben auch schon ein Loch. Mögen sie ihn noch mindestens 42,195 Kilometer weit tragen.

Freie Autorin

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