Staatsanwaltschaft eingeschaltet

Chefin der Mannheimer Parkhausbetriebe überraschend abberufen

Die Geschäftsführerin der Mannheimer Parkhausbetriebe ist am Freitag überraschend abberufen worden - nach gerade einmal anderthalb Jahren im Amt. Laut Aufsichtsrat aus „wichtigem Grund“. Die Staatsanwaltschaft ist informiert

Von 
Florian Karlein und Timo Schmidhuber
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Rund 60 Parkhäuser – wie hier in C 1 – betreibt die MPB in der Region. © Thomas Tröster

Mannheim. Die Mannheimer Parkhausbetriebe (MPB) haben sich am Freitag überraschend von ihrer Geschäftsführerin getrennt. In einer Sondersitzung am Morgen habe der Aufsichtsrat die Abberufung „mit sofortiger Wirkung aus wichtigem Grund“ beschlossen, hieß es danach in einer Mitteilung der Stadtverwaltung. Konkrete Angaben zum Grund wurden nicht gemacht.

Die MPB sind über die übergeordnete Mannheimer Kommunalbeteiligungen (MKB) eine städtische Tochtergesellschaft. Den Parkhausbetrieben gehören rund 60 Parkhäuser, Tiefgaragen und Parkplätze in Mannheim, Heidelberg, Schwetzingen, Sinsheim und Landau mit rund 27 000 Stellplätzen. Auch das neu gebaute Fahrrad-Parkhaus auf dem Lindenhof gehört dazu.

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„Es tut mir unendlich leid“

Auf Nachfrage des „MM“ erklärte die Stadtverwaltung, eine interne Revision habe den Vorgang ins Rollen gebracht. Nachdem sich die Hinweise verdichtet hätten, sei die Sondersitzung des Aufsichtsrates extra wegen dieser Angelegenheit einberufen worden. Weitere Fragen dazu wollte der Stadtsprecher nicht beantworten. So machte er auch keine Angaben darüber, ob der Stadt möglicherweise ein finanzieller Schaden entstanden ist.

Auch die Staatsanwaltschaft ist in dem Fall bereits eingeschaltet, wie die Ermittlungsbehörde am Freitag auf Anfrage erklärte. Bereits am Donnerstag habe ein Vertreter der Mannheimer Kommunalbeteiligungen die Staatsanwaltschaft informiert und die Übersendung von Unterlagen angekündigt, so die Sprecherin. „Ein entsprechender Vorgang wurde daraufhin von der Staatsanwaltschaft Mannheim angelegt. Die angekündigten Unterlagen liegen noch nicht vor.“ Weitere Angaben - etwa worum es in dem Fall genau geht - machte die Ermittlungsbehörde aber ebenfalls nicht.

Die Geschäftsführerin hatte ihre Aufgabe erst im April 2021 übernommen. Der „MM“ erreicht sie am Telefon. Im Gespräch mit der Redaktion ist sie hörbar aufgelöst. Dazu, warum sie als Geschäftsführerin der Parkhausbetriebe abberufen wurde, und zu den Anschuldigungen möchte sie nichts sagen. Sie sei zu Stillschweigen verpflichtet, verweist auf das schwebende Verfahren. „Ich kann mir nicht erklären, was gerade passiert und was passiert ist. Es tut mir unendlich leid, gerade auch für meine Mitarbeiter“, erklärt sie, ohne weiter auf Inhalte einzugehen. Sie habe in den vergangenen anderthalb Jahren ein „tolles Team aufgebaut“, das jetzt alleine dastehe. Ob die Beschuldigte rechtlich gegen die Abberufung vorgehen wird, weiß sie derzeit noch nicht. Sie kündigte jedoch an, den Fall gemeinsam mit der Stadt aufklären zu wollen.

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Im aktuellsten Bericht über die städtischen Beteiligungen - er bezieht sich auf das Geschäftsjahr 2020, also bevor die Geschäftsführerin in ihrer Position war - ist bei den Parkhausbetrieben für 2020 ein Umsatz von rund elf Millionen Euro und ein Gewinn von knapp 400 000 Euro ausgewiesen. Durch die Corona-Lockdowns lag man bei Umsatz und Gewinn damals deutlich unter Plan. Das Unternehmen beschäftigt knapp 50 Mitarbeiter.

Als Nachfolger für die Geschäftsführung der Parkhausbetriebe bestellte der Aufsichtsrat am Freitag Carsten Südmersen. Er ist Vorsitzender der Mannheimer Kommunalbeteiligungen, in der zahlreiche städtische Beteiligungen gebündelt sind. (mit seko, mig, lang)

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

Redaktion Stellvertr. Leiter der Lokalredaktion Mannheim

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