Mannheim. Genau 371 Tage war es am Samstag her, dass Tausende Mannheimerinnen und Mannheimer überdeutlich Flagge gegen Rechtsextremismus gezeigt haben. Am 27. Januar 2024 kommen bis zu 20.000 Menschen zur Kundgebung „Nie wieder ist jetzt!“ auf den Alten Meßplatz. Und jetzt, etwas mehr als ein Jahr später, strömen erneut viele Demonstrantinnen und Demonstranten den Platz. Es gibt einige Parallelen zwischen den beiden Kundgebungen, aber auch Unterschiede. Und genau die sind der schockierende Befund.
Gegen die CDU auf die Straße – vor 371 Tagen noch undenkbar
Zwar stand etwa die Bühne nahezu genau dort, wo sie auch damals stand. Doch das Entscheidende: Nicht alle von damals waren auch diesmal dabei. Vor einem Jahr ging es darum, Stellung gegen die menschenverachtenden „Remigration“-Pläne der AfD zu beziehen.
Vertreter aller demokratischen Parteien versammelten sich hinter CDU-Oberbürgermeister Christian Specht, der eine unmissverständliche Botschaft im Gepäck hatte: „Mannheim ist eine internationale, vielfältige und pluralistische Stadt.“ Ohne Zuwanderung sei Mannheim nicht denkbar. Hinter Specht auf der Bühne und hinter seinen Worten standen auch CDU-Vorsitzender Christian Hötting und FDP-Fraktionsvorsitzende Birgit Reinemund. Diesmal jedoch ist von beiden Parteien niemand zu sehen. Schlimmer noch: CDU und FDP sind selbst Gegenstand der Demo.
Mannheim kann klare Kante – das ist keine Überraschung. Aber niemand hätte vor 371 Tagen auf dem Alten Meßplatz gedacht, dass die Menschen in der Stadt mal zu Tausenden gegen die Parteien von Adenauer und Merkel sowie Heuss und Genscher auf die Straße gehen müssen, lautstark pfeifen und buhen, sobald der Name der CDU-Bundestagsabgeordneten Melis Sekmen fällt.
Die Teilnehmerzahl beeindruckt und beweist die Erschütterung bei den Menschen
Beeindruckend viele tun ihren Unmut über Friedrich Merz, die CDU, die FDP und die AfD in Mannheim kund. Dass sich zwischen 12.000 und 15.000 Menschen in nur zwei Tagen mobilisieren lassen, zeigt nicht nur, welch historische Woche hinter uns liegt, sondern auch, wie sehr die Geschehnisse im Bundestag die Menschen erschüttern.
Friedrich Merz lassen die Kundgebungen in vielen Städten allem Anschein nach kalt, hoffentlich aber nicht die Verantwortlichen von CDU und FDP in Mannheim. Sie dürfen dieses deutliche Zeichen nicht ignorieren. Mancher Ministerpräsident ist schon auf Distanz zu Merz gegangen. Jetzt muss die Basis den Druck erhöhen, damit in der CDU die Brandmauer zur AfD wieder aufgebaut wird. Höher und dicker als vorher.
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Mannheimer Morgen Plus-Artikel Kommentar CDU-Basis muss die Brandmauer wieder aufbauen – auch in Mannheim
Die Demo „Wir sind die Brandmauer!“ sendet ein beeindruckendes Signal an Merz, die CDU und die AfD. Das sollten die Mannheimer Verantwortlichen nicht ignorieren.