Bundesgartenschau

Buga Mannheim: Das sind die freiwilligen Helfer

Sie sind das Willkommensteam: Der Freundeskreis der Bundesgartenschau organisiert mit 87 ehrenamtlichen Helfern den Besucherservice in beiden Parks. Geld kriegen sie nicht, dafür könnte etwas anderes locken

Von 
Peter W. Ragge
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Vor der künftigen Buga-Eingangshalle auf Spinelli: Gerhard Mandel (v.l.), Gertrud Frohburg und Reinhard Würthwein vom Buga-Freundeskreis. © Michael Ruffler

Mannheim. Sie fürchteten erst, dass es ein Kraftakt wird – aber es ging schneller und leichter als gedacht: Über den Freundeskreis der Bundesgartenschau haben sich so viele freiwillige Helfer gemeldet, dass sie von April bis Oktober in beiden Parks der Bundesgartenschau den Besucherservice leisten können – komplett ehrenamtlich, an 178 Tagen.

„Wir sind das Willkommensteam“, definiert Reinhard Würthwein vom Freundeskreis die Aufgabe der Ehrenamtlichen. Im Luisenpark und im Spinelli-Gelände seien pro Tag zwei Schichten mit mindestens je zwei Helfern zu besetzen. „Wir brauchen also jeden Tag acht Leute“, rechnet er vor. An 178 Tagen bedeute das, dass mindestens 7120 Stunden abzudecken sind. „Wir haben aber schon 7275 Stunden zusammen“, freut er sich. 87 Leute haben bereits unterschrieben, dass sie sich für mindestens 75, maximal 150 Stunden verpflichten, und es melden sich noch weiter Leute.

„Wir zeigen, dass das Ehrenamt lebt“, hebt Gerhard Mandel, der Vorsitzende des Freundeskreises, hervor. Schon bisher machten Freundeskreis-Mitglieder Führungen und halfen, etwa bei großen Festen oder dem Maimarkt, bei Infoständen und dem Kartenvorverkauf. Dann hätten sie überlegt, was der Verein während der Bundesgartenschau konkret leisten könne, um das sommerlange Fest zu unterstützen – neben Geldspenden etwa für Bäume, die ja auch über den Freundeskreis akquiriert werden. Daraus sei die Idee entstanden, den Besucherservice zu unterstützen. Das bedeutet, die Gäste an den Haupteingängen willkommen zu heißen, Fragen etwa nach bestimmten Blumenbeeten oder der nächsten Toilette zu beantworten, Wegepläne auszugeben sowie Mobilitätshilfen – Rollatoren sowie Bollerwägen für Familien – zu verleihen.

„Gastfreundlich und herzlich“

„Wir sind einfach die netten, freundlichen, hilfsbereiten Mannheimer für alle Menschen, die uns auf der Bundesgartenschau besuchen“, beschreibt Mandel die Rolle. Es gehe um „Begrüßung mit persönlicher, freundlicher Ansprache, Gastfreundlichkeit und Herzlichkeit“, ergänzt Würthwein.

Würthwein und Gertrud Frohburg haben das Projekt dann seit Monaten vorbereitet – und erwiesen sich aufgrund ihrer Berufserfahrung als genau die Richtigen dafür. Reinhard Würthwein, pensionierter Polizeibeamter und lange Leiter der Verkehrsüberwachung beim Polizeipräsidium Mannheim, versteht es, generalstabsmäßig Einsätze zu planen. Gertrud Frohburg arbeitete bis zum Ruhestand bei der MVV Energie AG, leitete das Eventmanagement bei der Geschäftsführung, verantwortete dort viele Veranstaltungen und hat sich in zahlreichen Vereinen schon ehrenamtlich engagiert. Beim Freundeskreis der Buga ist sie stellvertretende Vorsitzende.

Die MVV, die ja auch einer der Buga-Hauptsponsoren ist, habe sie gerne unterstützt, berichtet Frohburg. So erging ein Aufruf an alle MVV-Ruheständler, bei der Bundesgartenschau mitzuhelfen. Würthwein wiederum sprach über deren Obmann Norbert Leidig sämtliche Polizeipensionäre an. Aus beiden Kreisen sei sehr gute Resonanz gekommen, so Frohburg und Würthwein. Aber auch aus dem Freundeskreis selbst und weit darüber hinaus: „Es war kein Problem, die nötige Zahl an Leuten zusammenzubekommen“, freut sich Frohburg: „Es sind auch nicht nur Mitglieder dabei“. Und wenn sich jetzt noch Leute melden, dann helfe das, Schichten stärker als mit dem Minimum zu besetzen und Krankheitsausfälle leichter abdecken zu können.

Wie die Helfer ausgestattet werden 

Bei den Gesprächen über die Mitarbeit hätten sie „eine immer deutlicher spürbare, positive Stimmung für die Buga“ registriert, sagt Gerhard Mandel. „Das Negative ist vollkommen verschwunden“, meint sogar Reinhard Würthwein: „Die Leute freuen sich, die Begeisterung ist da!“ Dazu habe viel die Seilbahn beigetragen, findet Gertrud Frohburg: „Seit die aufgebaut ist, wollen alle Leute damit fahren, seither steigt die Vorfreude“, spürt sie: „Und in vielen Familien wurden zu Weihnachten Dauerkarten verschenkt.“

Um sich auf die Aufgaben vorzubereiten und sich untereinander besser kennenzulernen, hätten sich die ehrenamtlichen Helfer jetzt schon an sieben Abenden getroffen. „Da sind die Leute richtig gut zusammengewachsen, und sie sind zunehmend Feuer und Flamme, dass es endlich losgeht“, so Würthwein.

Die Bundesgartenschau-Gesellschaft stattet die Helfer mit Buga-T-Shirts und passenden Jacken aus und sorgt für eine Versicherung. Wer sich für 75 oder mehr Stunden verpflichtet, erhält kostenlos eine Jahreskarte, die er dann auch privat nutzen kann. „Aber es gibt kein Geld, alles läuft komplett ehrenamtlich“, bekräftigt Mandel. Das, so verweist er auf die über 7000 kostenlosen Stunden und den sonst üblichen Mindestlohn von 13,90 Euro pro Stunde, würde der Bundesgartenschau-Gesellschaft auch eine Menge an Geld sparen – fast 100 000 Euro.

Begleitung zur Haltestelle

Neben dem regulären Besucherservice haben die Mitglieder des Freundeskreises noch zwei weitere Aufgaben übernommen. So werden sie bei einigen Busreisegruppen, die am Luisenpark ankommen und die dann gleich per Seilbahn weiter ins Spinelli-Gelände wollen, die Gruppen zur Haltestelle geleiten. Und es wird auf dem Spinelli-Areal noch ein spezielles Beet geben, bei dem die Ehrenamtlichen die Pflege übernehmen. „Das hat die Größenordnung von einem Vorgarten“, erläutert Gerhard Mandel, „aber da schauen wir nach dem Rechten, schneiden mal verwelkte Blätter ab oder helfen beim Gießen“. Allein zehn Freiwillige hätten sich nur dafür gemeldet, sich zwei Mal wöchentlich um dieses Beet zu kümmern.

Redaktion Chefreporter

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