Smäk

Brutales Einhorn-Gemetzel bei Mannheimer Karten-Würfel-Spiel

Die Mannheimer Marc Boos und Charlie Wuppermann haben Smäk entwickelt. Das Karten-Würfel-Spiel funktioniert ähnlich wie Uno - nur mit Karten, auf denen Einhörner gemetzelt werden, mit Wiehern und einem aufblasbaren Horn

Von 
Florian Karlein
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Das Karten-Würfel-Spiel Smäk kommt aus Mannheim, ist (noch) nicht im Handel erhältlich. Vorbestellungen sind auf kickstarter.com möglich. © Bernhard Zinke

Mannheim. Flauschig, weißes Fell, strahlende Augen und eine Mähne in Regenbogen-Farben: Die Einhörner in dem neuen Gesellschaftsspiel, das zwei Mannheimer entwickelt haben, entsprechen sämtlichen Vorstellungen kleiner Mädchen. Doch die Spielregeln von Smäk sind viel brutaler. Richtig Fahrt nimmt das Game nämlich erst auf, wenn Karten gelegt werden, auf denen die niedlichen Fantasiewesen niedergemetzelt werden.

Mehrere Versionen

  • Wer sich für Smäk interessiert, kann es noch bis Samstag, 10. August, auf kickstarter.com vorbestellen. Dort einfach nach Smäk suchen.
  • Vorbestellen lassen sich verschiedene Versionen: Bloody und Family enthalten für 20 Dollar je 6 Smäk-Karten (entweder brutal oder familienfreundlich), 119 Spiel- und Actionkarten, sechs Würfel und das aufblasbare Horn.
  • Für 25 Dollar gibt es die Süpersmäk-Edition. Sie beinhaltet sowohl die brutalen als auch die familienfreundlichen Smäk-Karten sowie zwei Bonus-Karten.
  • Eine besondere Smäk-Karte erhält man, wenn man die Golden-Edition ordert: Darauf wird ein Einhorn mit flüssigem Gold zu einer Statue. Die Edition ist auf 100 Stück limitiert und kostet 100 Dollar.

Na ja, das eigentliche Ziel von Smäk - natürlich abgeleitet vom Englischen to smack, also schlagen - ist es wie bei Uno oder Maumau, alle Karten loszuwerden, die man auf der Hand hat. Aber der Spaß beginnt, das versichert Entwickler Marc Boos, wenn die Smäk-Karten zum Einsatz kommen, auf denen es den Einhörnern an den Kragen geht. Auf den Smäk-Karten bekommt ein Einhorn mal einen Pfeil durch den Kopf geschossen, wird mit einem Morgenstern erschlagen oder von einer Kettensäge zerteilt.

Kinder-Variante des Mannheimer Smäk-Spiels verkauft sich besser

Ist das nicht aber ziemlich heftig für ein Familienspiel? Ja, deswegen ist das auch die Version für Erwachsene. Nachdem die Töchter von Boos’ Mitentwickler Charlie Wuppermann das Spiel auch spielen wollten - klar, es geht ja um Einhörner -, haben die beiden gemerkt, dass sie auch eine Familien-Version brauchen. Auch in der Variante können die Spieler den Einhörnern eins überziehen, aber eben deutlich sanfter. Mal werden sie mit einer Feder durchgekitzelt, mal mit einer Torte beworfen. „Die Kinder-Version verkauft sich deutlich besser“, sagt Boos.

Marc Boos, einer der beiden Entwickler von Smäk, lebt in Mannheim. © Bernhard Zinke

Im Einzelhandel ist Smäk aber nicht erhältlich. Derzeit haben Boos und Wuppermann das Spiel bei Kickstarter eingestellt. Auf der US-amerikanischen Internet-Plattform können Interessierte Vorbestellungen hinterlegen. Das Ziel der Entwickler waren Vorbestellungen im Wert von 10 000 Dollar - bei 20 Dollar für ein Exemplar also mindestens 500 Stück. Das Ziel haben die beiden schon jetzt weit übertroffen. Obwohl die Finanzierungskampagne noch bis zum 10. August läuft, haben Boos und Wuppermann bereits Vorbestellungen für mehr als 24 500 Dollar. Heißt: Nach dem 10. August kann produziert werden. „Wir wollen im Oktober ausliefern“, sagt Boos.

Leif Lovesall und Co.: Sogar Namen haben die Smäk-Einhörner

Und wie funktioniert Smäk jetzt genau? Gar nicht so einfach zu erklären, gibt auch Boos zu. Aber der Witz sei auch, die vielen Wendungen des Spiels beim Selbstspielen zu entdecken. Zumindest das Grundprinzip kennt man von Uno. Jeder Spieler und jede Spielerin bekommt sieben Karten auf die Hand und muss die so schnell wie möglich loswerden. Das sind zum Großteil die normalen, aber langweiligen Karten in vier Farben: Grün, Gelb, Blau und Rosa. Darauf sind zwischen einem und drei Sterne, Herzen und Regenwolken. Wie bei Uno muss man passende Farben oder Symbole auf die vorherige Karte legen.

Mitentwickler Charlie Wuppermann lebt mittlerweile in Los Angeles. © Privat

Gäbe es nur diese Karten, wäre das Spiel wohl schnell vorbei. Doch mit den vielen verrückten Actionkarten kommt richtig Würze ins Spiel. Viele davon kennt man auch von Uno: Man kann einen Kontrahenten zwei oder auch drei Karten ziehen lassen, eine Kontrahentin aussetzen lassen. Auf diesen Karten sind witzige Einhörner abgebildet, die die Aktion der Karte darstellen. Mit Einhorn Rolf Rägnarok zum Beispiel müssen alle Spielerinnen und Spieler reihum ihre Karten tauschen. Leif Lovesall lässt alle Mitspieler zwei Extrakarten ziehen. „Die Einhörner sind immer die Karten, mit denen du andere nerven kannst“, so Boos.

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Dass man Opfer einer Actionkarte wird, können aber die Smäk-Karten verhindern. Wer die legt und dabei laut „Smäk“ ruft, setzt die Actionkarte außer Kraft. Es sei denn, die Actionkarte verlangt, Karten zu ziehen. Dann lässt die Smäk-Karte alle anderen Spielerinnen und Spieler in einem Wettkampf aufeinander losgehen. Und dafür kommen dann besondere Würfel zum Einsatz - auf fünf Seiten einfach weiß, auf einer Seite ein Einhorn-Kopf. Wer den zuletzt würfelt, muss ziehen.

Besondere Smäk-Regeln: Ein Horn und ein Wieher-Gebot

Und zu guter Letzt gibt es auch noch ein paar Sonderregeln. Wer nur noch eine Karte auf der Hand hat, muss nicht „Uno“ oder „Mau“ sagen, sondern wiehern. Wer’s vergisst, muss ziehen. Und wer verliert, muss aufziehen - nämlich ein aufblasbares, buntes Einhorn. Das muss sich derjenige auf den Kopf schnallen, der die meisten Strafpunkte hat. Strafpunkte in unterschiedlicher Höhe gibt es für Karten, die man noch auf der Hand hat, nachdem ein Spieler alle seine Karten losgeworden ist.

2018 haben Marc Boos und Charlie Wuppermann angefangen, Smäk zu entwickeln. Die beiden kennen sich seit der fünften Klasse, machten gemeinsam Abi am Feudenheim-Gymnasium. Wuppermann lebt mittlerweile in Los Angeles, ist Kameramann und hat an der erfolgreichen Dokumentation „Kedi“ über Katzen in Istanbul mitgearbeitet. Boos betreibt mit einem Partner zusammen eine Talent-Management-Agentur. „Es ist ein Job, keine Leidenschaft“, sagt er. Der geht er abends nach, wenn er wegen der Zeitverschiebung mit Wuppermann an ihrem Spiel arbeitet.

Redaktion Leiter des Redaktionsteams Mannheim

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