„Miteinander statt Gegeneinander“, sang der Younity-Chor auf der kleinen Bühne im Foyer des Kulturhauses Käfertal. Das könnte auch das Lebensmotto von zwei langjährigen Gewerkschaftsmitgliedern sein, die mit der Hans-Böckler-Medaille des Deutschen Gewerkschaftsbundes ausgezeichnet worden sind.
Marianne Gauweiler, langjährige Betriebsrätin an der Universitätsmedizin Mannheim (UMM), und Hansi Weber von der Stadt wurde als Anerkennung ihres langjährigen Engagements für die Interessen der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen die Hans-Böckler-Medaille verliehen. Die beiden Laudatoren Ralf Heller und Gitta Süß-Slania hoben den „eigenen Kopf“ und die Standhaftigkeit in vielen Auseinandersetzungen der beiden Frauen hervor.
So war Gauweiler die bis heute am längsten amtierende Personalvertreterin (1993 bis 2020) an der UMM, wie Heller betonte. Sie habe immer eine klare Richtung für die Beschäftigten gezeigt und sich geduldig für Einzelne eingesetzt. Als die Stadt feststellte, dass ihr das Klinikum zu teuer sei, habe sie an einem Rahmenvertrag für die Beschäftigten mitgearbeitet, der sich als gut herausgestellt haben soll. Gauweiler selbst betonte: „Das Miteinander war immer mein Thema. Nur miteinander geht’s.“ „Die Ehrung hat sie absolut verdient“, unterstrich Heller, der seit 2014 Vorsitzender des Betriebsrats am UMM ist.
Süß-Slania sagte bei der Ehrung von Hansi Weber wiederum, dass diese als „Weltbürgerin“ bezeichnet werden könne. Sie habe es immer verstanden, mit Vorgesetzten eine Diskussion auf Augenhöhe zu führen – Solidarität, Loyalität und Respekt oder gegenseitige Anerkennung seien weitere Punkte, die auf Webers Person zutreffen würden.
Arbeitsminister Hubertus Heil und Leni Breimayer aus dem Bundestag gratulierten der Geehrten per Videobotschaft. Sie selbst fühle sich durch die Medaille „sehr geehrt“. „Wer gemeinsam arbeitet, kann der Geldmacht etwas entgegensetzen.“ Als Vorsitzender des DGB- Kreisverbands sprach Ralf Heller Aufgaben an, die die Gewerkschaften beschäftigen. „Als DGB stehen wir solidarisch zu den Menschen in der Ukraine.“ Deutschland müsse humanitär unterstützen. Er sehe allerdings die militärische Aufrüstung als kritisch an: „Der Weg der Waffenlieferungen ist nicht unser Weg.“
Im Einsatz für das Klima
Mit Blick auf bevorstehende Lohnverhandlungen war er sich sicher: „Bei stark gestiegenen Preisen muss es eine faire Entlohnung geben“. Den Mindestlohn feierte er als Erfolg der Gewerkschaften. Aber es gebe ein Ziel: „Nur gute Tarifverträge sind das Gelbe vom Ei.“ Außerdem sei es an der Zeit, große Vermögen richtig zu besteuern. Bildung, Wohnen und Gesundheit sowie Mobilität seien weitere Themengebiete. Auch für das Klima müsse mehr getan werden. Deshalb rief Heller dazu auf, an der Demonstration der Gewerkschaften am 22. Oktober auf dem Schlossplatz in Stuttgart teilzunehmen. Diese stehe unter dem Motto „Solidarischer Herbst“, um soziale Sicherheit zu schaffen und die Energiewende zu beschleunigen.
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