Bauprojekt

Baugenehmigung für The Six in Mannheim noch nicht erteilt

Eigentlich sollte der Bau des sechsstöckigen Wohn- und Geschäftshauses „The Six“ an den Kapuzinerplanken in Mannheim Mitte Januar beginnen. Doch die Stadt hält die Baugenehmigung seit drei Monaten zurück

Von 
Valerie Gerards
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Stillstand auf dem Areal von „The Six“ auf den Mannheimer Kapuzinerplanken. © Timo Schmidhuber

Mannheim. Ärger in O 6: Eigentlich sollte der Bau des sechsstöckigen Wohn- und Geschäftshauses „The Six“ an den Kapuzinerplanken in der Innenstadt schon im Januar beginnen. Doch die Füße des Baukrans und der Bauzaun standen zunächst einen Meter weit auf dem Gehweg, den die Stadt an ihre Tochtergesellschaft Event Promotion (EP) Mannheim vermietet hat. Deswegen erteilte die Stadt dem Bauherren die notwendige Baugenehmigung nicht.

„Wir haben das Recht, auf dem Grundstück zu bauen. Aber die EP blockiert das ganze Bauvorhaben“, sagt Ömer Nohut, Vertreter der Investorengemeinschaft der K1 Holding, die „The Six“ und bereits das 2019 fertiggestellte „Karrée“ in K 1 geplant hat. Bauherr ist die Box Real Estate O 6, die für dieses Bauvorhaben von der K1 Holding gegründet wurde. In dem neuen Gebäude sollen Gewerbeflächen und Eigentumswohnungen entstehen. Die Gesamtfläche des sechsstöckigen Gebäudes beträgt rund 6 000 Quadratmeter.

Das entsteht im „The Six“

Im Erdgeschoss sollen Einzelhandelsflächen entstehen, die zum Großteil bereits vermietet sind. Das erste Obergeschoss wird eine Business-Etage, eine große Steuerkanzlei hat bereits Räume gemietet. Die Bewohner des Hauses und die Allgemeinheit können hier einen Co-Working-Space, einen Raum für Meetings, eine Leseecke oder ein eigenes Büro mieten. Im zweiten Obergeschoss sollen Mikro-Apartments entstehen, in denen die Wohnungseigentümer Gäste unterbringen können.

Insgesamt entstehen 25 Wohneinheiten zwischen zwei Zimmern bis hin zum Penthouse mit Terrasse. Auf dem Dach soll es einen Spielplatz für die Kinder des Hauses geben, der bei Bedarf auch als Eventfläche für Feiern der Wohnungseigentümer genutzt werden kann. Die Wohnungen werden bereits im Internet auf dem Suchportal Immoscout24 angeboten: Kaufpreis ab 7 900 Euro pro Quadratmeter, eine Zwei-Zimmer-Wohnung mit 53 Quadratmetern ist etwa für 430 000 Euro zu haben, eine Dreineinhalb-Zimmer-Wohnung mit 132 Quadratmetern für 1 120 000 Euro.

Keine Baugenehmigung

Vor drei Monaten sollte eigentlich mit dem Rohbau begonnen werden. Doch laut Nohut stellt sich die EP quer. Die Tochtergesellschaft der Stadt könne es laut seiner Aussage nicht hinnehmen, dass dort ein 30 Meter hoher Kran aufgestellt werden muss, der die Dächer der Kapuzinerplanken überragt. „Das ist der Punkt, warum sie seit drei Monaten Widerspruch einlegt. Wir waren auf sechs Metern Länge um einen Meter zu weit auf deren Fläche, dafür wollten sie 100 000 Euro haben. Doch die EP meldet sich nicht zurück, wir kommen also nicht weiter“, kritisiert Nohut.

580 000 Euro Sicherheitsleistung

Mithilfe des OB-Dezernats und der Einwirkung der Wirtschaftsförderung hat die Box Real Estate O 6 inzwischen eine Lösung gefunden und den Kran um zwei Meter verkleinert, ohne den Gehweg zu berühren. Jetzt kann die Baustelle eingerichtet werden. „Doch die Baugenehmigung wird nicht rausgerückt“, meint Nohut. Wann voraussichtlich Baustart ist? Das stehe noch nicht fest, die K1 Holding werde vom Bauamt hingehalten. Mehr noch: Die Stadtverwaltung hat laut Nohut 580 000 Euro als Sicherheitsleistung verlangt, damit man die öffentlichen Gehwege und Straßen für den Kran und Baufahrzeuge nutzen dürfe. Warum, kann er nicht nachvollziehen. Für das Geld könne man die ganzen Kapuzinerplanken erneuern. Nohut habe vergeblich versucht, mit der Stadt zu verhandeln und schließlich die Summe akzeptiert und bezahlt.

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Dennoch komme er mit der Baugenehmigung keinen Schritt weiter. „Die Firmen sind alle mobilisiert, und die Kosten laufen jetzt schon. Wir versuchen ständig, vom Bauamt Informationen zu bekommen und eine Lösung zu finden, werden aber komplett blockiert.“

Der Rohbau sollte eigentlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein, um den angrenzenden Weihnachtsmarkt auf den Kapuzinerplanken nicht zu gefährden. Es dürfte laut Nohut nun schwierig werden, diesen Zeitplan einzuhalten.

Das sagt die Stadtverwaltung

Doch warum erteilt die Stadtverwaltung die Baugenehmigung nicht? Ist es zutreffend, dass die Stadt 580 000 Euro Sicherheitsleistung von der Holding verlangt? Wenn ja, wofür? Und warum wird die Genehmigung auch nicht erteilt, nachdem die Holding der Zahlung zugestimmt hat? Antworten auf diese Fragen sind von der Stadtverwaltung indes nicht zu bekommen. Das zuständige Dezernat IV teilt auf Anfrage lediglich mit, dass „aufgrund des laufenden Baugenehmigungsverfahrens hierzu keine Angaben gemacht werden können“.

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