Mannheim. Von der Bahn in den Bus, vom Bus in die Bahn: Die Haltestelle „Neckarplatt“ bei Feudenheim ist seit Mitte September zum großen Umsteigebahnhof geworden. Der Grund: Die Erneuerung der Gleise rund um den Aubuckel. Das hat zur Folge, dass östlich der Haltestelle keine Bahnen mehr fahren können. Wer hier normalerweise die Linien 2 und 7 nutzt, muss in Busse umsteigen. Der Ersatzverkehr klappt eigentlich ganz gut, bringt aber trotzdem ein paar Probleme mit sich, wie Fahrgäste berichten.
In einer Feudenheim-Facebookgruppe mit 2.500 Mitgliedern, in der sonst viel über die RNV und ihre notorisch unzuverlässige Linie 2 geschimpft wird, findet sich seit Baubeginn kaum noch Kritik. Eine Userin schreibt gar: „Ich muss doch glatt die Organisation der Baustelle mal loben. Jede Woche - manchmal mehrfach - eine Änderung der Verkehrsführung, die funktioniert an diesem Verkehrsknotenpunkt. Alles läuft, man sieht, es geht voran mit den Arbeiten. Da hat wohl jemand tatsächlich mit Sinn und Verstand geplant.“
Kritik am Ersatzverkehr wegen Aubuckel-Baustelle: „Die Bahnen sind immer sehr voll“
Auch die 16-jährige Anna, die jeden Morgen von Feudenheim zur Schule in die Innenstadt fährt, findet, dass vieles gut läuft. „Etwa, dass in Feudenheim immer alle zehn Minuten die Busse kommen und auch keiner ausfällt. Und dass man immer eine Anschlussbahn hat, wenn man aus Feudenheim ans Neckarplatt kommt und in die Innenstadt will.“
Doch die Schülerin hat auch Kritikpunkte. Die Bahnen seien immer sehr voll – Richtung Innenstadt fährt während der Bauarbeiten nur die Linie 7. „Und am ersten Schultag standen die Busse im Stau und dann kam man zu spät, weil die Bahnen beim Neckarplatt in die Innenstadt nicht losgefahren sind.“
Schwierig ist es aus Annas Sicht auch, wenn man von der Innenstadt zurück nach Feudenheim fahren möchte. „Am Neckarplatt kommen die Busse da nicht ganz so regelmäßig, da muss man manchmal schon länger warten.“ Und in der Innenstadt fahre die Linie 7 erst durch die ganze City, ehe die Haltestellen „Rosengarten“ und „Wasserturm“ angefahren würden. „Das ist relativ umständlich.“ Dazu kämen manchmal besondere Probleme, wie die Schülerin erzählt. „Kürzlich zum Beispiel hat die Bahn beim Hauptfriedhof angehalten und der Fahrer uns gesagt, dass wir aussteigen sollen und dass dann ein Bus kommt.“ Aber es sei keiner gekommen, alle hätten doch wieder in die Bahn gemusst. „An diesem Tag habe ich vom Paradeplatz bis zur Endstelle Feudenheim ungefähr anderthalb Stunden gebraucht.“
Lieber mit dem Rad als mit der Bahn in Mannheim unterwegs
Eine Mutter, deren Tochter von Feudenheim ans Ludwig-Frank-Gymnasium muss, hat morgens etwas andere Erfahrungen gemacht als Anna. „Der Ersatzbus ist permanent zu spät, er steht in dieser Riesenschlange auf der Feudenheimer Hauptstraße und kann die Autos nicht überholen. Die Kinder kommen dann immer zehn Minuten zu spät in die Schule“, erzählt sie.
Deshalb nehme ihre Tochter während der Baustellenzeit das Fahrrad, wenn es nicht regne. „Das geht am schnellsten.“ Die Baustelle hätte man zeitlich auch anders legen können, findet die Feudenheimerin. Klar, sie könne verstehen, dass auch die Mitarbeiter der Baufirmen Sommerurlaub machten. „Aber jetzt war es so: Die Schulzeit beginnt, und dann fängt die Baustelle an.“
Eine Frau aus Feudenheim, die in einem Geschäft in der Innenstadt arbeitet, setzt eigentlich auch aufs Rad. Nur nicht bei starkem Regen, wie es ihn in den letzten zwei September-Wochen leider häufig gab. Mit dem Ersatzverkehr hat sie da ganz unterschiedliche Erfahrungen gemacht, erzählt sie. Erst habe es an zwei Tagen wie am Schnürchen geklappt. Beim dritten Mal seien jedoch gleich mehrere Ersatzbusse ausgefallen. Außerdem ärgerte sie sich über eine völlig überfüllte Bahn, die etwa zehn Minuten am Neckarplatt stand, statt Richtung Innenstadt zu fahren. Von anderen Fahrgästen wiederum wird das Gegenteil kritisiert: Mehrfach hätten am Neckarplatt stehende Straßenbahnen der Linie 7 nicht gewartet, sondern seien trotz eintreffender Ersatzbusse einfach losgefahren.
So bewertet die RNV den Ersatzverkehr
Aus Sicht der RNV läuft der Schienenersatzverkehr „im Großen und Ganzen den Umständen entsprechend gut“, wie eine Sprecherin erklärt. „Zur Hauptverkehrszeit, also gerade dann, wenn unsere Busse und Bahnen viele Fahrgäste befördern, kommt es aufgrund des Rückstaus zu Verspätungen bei den Ersatzbussen. Daher sind funktionierende Anschlüsse hier kaum zu planen.“ Die Sprecherin kann nachvollziehen, dass es Fahrgäste ärgert, wenn ihnen die Bahn vor der Nase wegfährt. Doch die Züge könnten eben nicht immer auf einen verspäteten Ersatzbus warten. „Denn auch die Fahrgäste in der Bahn und auf der gesamten Strecke möchten pünktlich ans Ziel kommen. Sonst würde eine Verspätung eines Ersatzbusses, der mit dem übrigen motorisierten Individualverkehr im Stau steht, dazu führen, dass die Bahnen auf der ganzen Linie unzuverlässig fahren.“ Die Wartezeit auf die nächste Bahn sei mit höchstens zehn Minuten tagsüber „auch eher gering“.
Allzu lange wird das Ganze ohnehin nicht mehr gehen. Bis Montag, 13. Oktober, sollen die Bauarbeiten und damit auch der Ersatzverkehr beendet sein. Aktuell liege man im Zeitplan, so die Sprecherin.
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