Gesundheit

Arztbesuche in Mannheim eher selten

Mit deutlich mehr Patienten hätten Ärzte nach dem Chemieunfall im Mannheimer Hafen gerechnet. Aber bei leichten Symptomen reicht oft auch Selbsthilfe wie Spülen von Augen, Mund- oder Nasenschleimhäuten mit Wasser

Von 
Bertram Bähr
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Bei Medizinerinnen und Ärzten in Mannheim blieb der große Ansturm am Tag nach des Chemieunfalls aus. © dpa

„Wir haben eigentlich damit gerechnet, dass eine Menge Leute kommen“, sagt Martin Michael Backof. Der Internist und Pneumologe (Lungenfacharzt), der seine Praxis in der Collinistraße betreibt, hat die Berichte über den Chemieunfall im nahen Hafen aufmerksam verfolgt – und sich deshalb auf viele besorgte Personen eingestellt. „Aber es ist nicht einer gekommen“, teilt er dem „Mannheimer Morgen“ auf Anfrage mit. Auch in der Praxis des Allgemeinmediziners Mathias Berthold in der Neckarstadt-West sprachen keine Patienten vor, berichtet eine Mitarbeiterin der Redaktion.

Dennoch: Viele Mannheimerinnen und Mannheimer sind verunsichert – wie eine junge Frau, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Sie habe offenbar von der reizenden Substanz „etwas abgekriegt“, unter anderem hätten ihre Augen stark getränt. Zur Arztpraxis ist sie deshalb aber nicht gegangen.

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FFP2-Masken helfen nicht

Das sei auch nicht unbedingt nötig, beruhigt Pneumologe Backof. Angesagt sei ein „symptomorientiertes“ Vorgehen. Und das bedeute bei milden Anzeichen wie tränenden Augen oder leichten Reizungen der Nasen- oder Mundschleimhäute, dass man zunächst gründlich mit Wasser spülen könne. Bei stärkeren Symptomen wie Husten oder gar Luftnot rät er aber dringend dazu, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. FFP2-Masken übrigens seien als Schutz ungeeignet, sie könnten die feinen Gaspartikel nicht aufhalten.

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Im Universitätsklinikum seien nach dem Gefahrgutaustritt insgesamt vier Personen, die sich in unmittelbarer Nähe des Vorfalls aufgehalten hatten, versorgt worden, so Sprecher Philip Egermann: „Symptome waren Tränenreiz, Brennen der Augen, Reizhusten sowie Kopfschmerzen.“ Zur Vorsicht blieben drei von ihnen über Nacht, wurden inzwischen aber entlassen. Aus der Bevölkerung habe es lediglich vereinzelte Anfragen gegeben.

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