Justiz

Am ZI in Mannheim gezündelt und Patienten gewürgt? 26-Jährige soll in Psychiatrie

Es geht auch um versuchten Totschlag. Eine 26-Jährige steht in Mannheim vor Gericht. Sie soll versucht haben, einen Mitpatienten am Zentralinsitut für Seelische Gesundheit zu erwürgen. Ihr wird noch mehr vorgeworfen

Von 
Agnes Polewka
Lesedauer: 
© Schmellenkampf

Mannheim. Eine 26 Jahre alte Frau aus Speyer muss sich seit Montag vor dem Mannheimer Landgericht verantworten. Sie soll Anfang 2022 am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit (ZI) mehrmals versucht haben, einen Brand zu legen und einen ihrer Mitpatienten zu erwürgen. Die Staatsanwaltschaft warf ihr in der Anklageverlesung versuchte schwere Brandstiftung und versuchten Totschlag vor, geht allerdings von der Schuldunfähigkeit der Frau aus, weil sie unter paranoider Schizophrenie leide - und fordert deshalb eine dauerhafte Unterbringung in einer Psychiatrie.

Schutz der Gesellschaft im Fokus

Sogenannte Unterbringungsverfahren, bei dem es nicht um den staatlichen Sühneanspruch geht, sondern um den Schutz der Gesellschaft vor einem mutmaßlichen Täter, gehören zum juristischen Alltag, häufig geht es dabei auch um Brandstiftung - wie im Fall der 26-Jährigen am ZI. Seltener hingegen ist der versuchte Totschlag. „Das hatten wir zuletzt vor einigen Jahren“, bestätigt Staatsanwalt Michael Hager im Gespräch mit dieser Redaktion.

Mehr zum Thema

Justiz

Totschlag-Prozess in Mannheim:„Jakub B. ist von Grund auf böse“

Veröffentlicht
Von
Agnes Polewka
Mehr erfahren

Die 26-Jährige gab vor Gericht an, sich nur schemenhaft an das erinnern zu können, was sich im Januar und Februar 2022 in der psychiatrischen Einrichtung in der Innenstadt ereignet hat. „Heute ist das für mich nur schwer nachvollziehbar, was da in mir vorgegangen ist“, sagte sie am Montag. Sie sei in großer Angst gewesen, habe sich davor gefürchtet, vergiftet zu werden, habe angenommen, andere Patienten würden gefoltert.

„Ich habe mich entschuldigt“

Sie erinnert sich an die Bohrgeräusche in der Nachbarschaft, die sie in große Panik versetzt hätten. Und an den Patienten, den sie würgte, weil sie ihn „von seinem Leid“ erlösen wollte. Mit einem Schnürsenkel und mit ihren bloßen Händen. „Ich habe mich inzwischen bei ihm entschuldigt“, sagt die Frau. Wie es dem Mann heute geht, ist laut Staatsanwaltschaft nicht bekannt, da sie aus Datenschutzgründen keine Infos zu seiner Identität erhalten hat.

Newsletter "Guten Morgen Mannheim!" - kostenlos registrieren

Anfang Dezember durfte die Frau die psychiatrische Klinik, in der sie bis dahin untergebracht war, verlassen, und wird seitdem ambulant behandelt. Sie sei medikamentös gut eingestellt, sagt sie, und würde ihre Medikamente „nie mehr absetzen.“

Redaktion

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen