Betreuung - Stadt und Evangelische Kirche möchten Standorte erhalten / Streit beigelegt

Am Rottannenweg in Mannheim jetzt doch Kita-Plätze?

Von 
Bertram Bähr
Lesedauer: 
Der ehemalige Kita-Standort Hessische Straße wird voraussichtlich doch an die Stadt gehen, die dort eine Betreuungseinrichtung im Blick hat. Er war neben dem Grundstück Rottannenweg Gegenstand eines Streits. © Thomas Rittelmann

Mannheim. Gibt es vielleicht doch noch eine dreigruppige Kindertagesstätte im Rottannenweg in der Gartenstadt? Das ist der dringende Wunsch der Stadt und Teil der Ausbau-Konzeption für den Stadtteil. Aber bis Mittwoch sah es so aus, als ob das Grundstück, auf dem die Evangelische Kirche (Ekma) bis vor kurzem eine eingruppige Kita betrieben hatte, an einen privaten Investor geht – der dort Wohnbebauung realisieren möchte. Der Verkauf ist eigentlich auch schon gelaufen – und hatte für heftige Irritationen und einen unschönen Streit zwischen der Stadt Mannheim und der Ekma gesorgt.

Mehr zum Thema

Betreuung

Ganztagsöffnungszeiten gestrichen: Engpässe in evangelischen Kitas bringen Eltern ans Limit

Veröffentlicht
Von
Bertram Bähr
Mehr erfahren
Betreuung

75 Kita-Plätze stehen in Mannheim auf der Kippe

Veröffentlicht
Von
Bertram Bähr
Mehr erfahren

Doch nach einem ersten klärenden Gespräch zwischen den Kontrahenten am Mittwoch gab es ein zweites am Donnerstag, wie Bürgermeister Dirk Grunert am Donnerstagabend im Bildungsausschuss des Gemeinderats mitteilte. Und das hat ordentlich Bewegung in die Angelegenheit gebracht: Beide Gesprächspartner, so der Bildungsdezernent, „beabsichtigen zu gucken, ob und wie dort eine Rückabwicklung des Verkaufs möglich wäre“. Ziel: Das Grundstück geht doch an die Stadt und steht somit für eine Kita zur Verfügung. „Das werden wir in den nächsten Wochen prüfen.“

Deutliches Aufatmen

Während aber noch offen ist, ob das gelingt, haben sich Kirche und Stadt laut Grunert bei einem anderen bisherigen Kita-Standort, in der Hessischen Straße auf dem Waldhof, geeinigt. Dort sei der geplante Verkauf an einen Privatinvestor „gestoppt“ worden, so der Bürgermeister: „Auch mit dem Ziel, eine Möglichkeit zu finden, dass die Stadt diesen Standort erwirbt.“

Das Aufatmen unter den Politikerinnen und Politikern, dass der intern ausgetragene und öffentlich gewordene Streit zwischen Stadt und Kirche anscheinend beigelegt ist, war deutlich spürbar. Sie sei sehr „sehr, sehr erleichtert“, sagte Christiane Fuchs (Freie Wähler/Mannheimer Liste). „Gut, dass man miteinander geredet hat, nicht übereinander“, freute sich Stefan Höß (SPD). Stefanie Heß (Grüne) zeigte sich hoffnungsvoll, „dass hier ein Weg gefunden wird, um beide Kita-Standorte zu erhalten“.

Aufatmen auch bei Dirk Grunert: „Wir hatten immer eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche. Die war kurzzeitig gestört, da sind sicherlich auf beiden Seiten Sachen nicht so gelaufen, wie wir uns das gewünscht hätten.“ Aber jetzt sei man „auf einem guten Weg, die sehr gute Zusammenarbeit aus der Vergangenheit fortzusetzen“. Das, was beide Seiten vereinbart hätten, sei „sehr konstruktiv“.

Auch sonst gab es an diesem Abend aus dem Kita-Bereich eine ganze Reihe positiver Nachrichten. Weil auf Franklin bis etwa 2026 ein Höchststand an Kita-Kindern erwartet wird, soll dort in der Monroe Street beim ehemaligen Gehörlosenzentrum an der Elementary School eine sechsgruppige Interimseinrichtung entstehen. Das Projekt des Investors „Wipfler“ nimmt schon konkrete Formen an und soll bis Herbst 2023 verwirklicht werden. Rund zehn Jahre, bei Bedarf auch länger, könnten dort Kita-Kinder Plätze finden.

Drei neue Einrichtungen

Für 2024 rechnet die Stadt mit der Inbetriebnahme einer viergruppigen Kita in der Gärtnerstraße (Neckarstadt-West). Dort möchte der Investor „Casa Two GmbH“ auf einem Privatgrundstück ein Gebäude abreißen und ein Kinderhaus errichten. „Casa Two“ plane – vorbehaltlich der Genehmigung – einen Baubeginn noch in diesem Jahr.

Außerdem plant die Theodor-Fliedner-Stiftung in der Alberichstraße im Niederfeld einen Gebäudekomplex mit betreutem Senioren-Wohnen. Die Einrichtung soll 2025 mit voraussichtlich vier Krippen- und drei Kindergartengruppen starten, so die Verwaltung. In allen drei Fällen sprach sich der Ausschuss dafür aus, den Investoren die entsprechenden öffentlichen Fördermittel zu bewilligen.

Schließlich teilte Dirk Grunert noch mit, dass der freie Träger „Urwüchsig“ auf dem Pfingstberg zum 1. April die Betriebserlaubnis für einen eingruppigen Naturkindergarten beantragt hat.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen