Punkt 1 von 2 Gethsemanekirche
Um 15 Uhr am Sonntag, 29. September, beginnt der Abschiedsgottesdienst, den Pfarrer Sebastian Hantke, Diakon Andreas Sommer und die Swingin’ People gestalten. Auch Dekan Hartmann wird sprechen.
Die Gethsemanekirche entstand 1966 nach Plänen von Helmut Striffler. Die Ältestenkreise der Region Waldhof-Gartenstadt haben mit Zustimmung der Synode beschlossen, dass Auferstehungs- und die Gnadenkirche sowie – solange es sie noch gibt – die Pauluskirche die Gottesdienstorte für die Region sein werden. Dazu kommt ein neues Gottesdienstkonzept, das die Menschen mit Themenschwerpunkten und anderen Uhrzeiten erreichen möchte, am Spätnachmittag oder Abend. Dazu werden die Stühle von Gethsemane symbolisch an die Auferstehungskirche übergeben. Das Kreuz und die Kerzenständer sollen beim neuen Gottesdienstkonzept ihre Verwendung finden, der Flügel kommt in die Pauluskirche. Auch die Orgel soll weiterverwendet werden – der Ort ist offen.
Altar und Taufbecken sind indes so fest im Boden verankert, dass sie im Gebäude verbleiben werden. Es steht auf einem Grundstück, das der Stiftung Schönau gehört. Mit ihr laufen laut Dekan Hartmann „Verhandlungen über eine Verwertung des Geländes für Wohnungsbau, eventuell plus Kindertagesstätte“. Die Bausubstanz des Betonbaus, der nicht unter Denkmalschutz steht, sei leider so schlecht, dass da der Dekan doch die Aussage wagt: „Voraussichtlich Abriss.“
Punkt 1 von 2 Lukaskirche
Der nächste Abschied ist schon terminiert. Am 6. Oktober folgt der letzte Gottesdienst in der Lukaskirche. Sie wurde 1965 bis 1967 von Architekt Carlfried Mutschler am August-Bebel-Park errichtet. Der Betonquader war in der Gemeinde als „Halleluja-Bunker“, „Glaubensburg“ oder „Parkhaus“ bezeichnet, aber doch gut angenommen worden. Der markante Bau mit dem Lukas-Zitat in versenktem Relief an der Fassadenwand „Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen“ von dem Grafiker Carl Heinz Baier soll aufgegeben, aber möglichst nicht abgerissen werden. „Wir prüfen verschiedene Optionen, etwa für Wohnen oder Kultur, und sind da in konkreten Gesprächen“, sagt Dekan Hartmann nur.
Punkt 1 von 2 Hafenkirche
Schon aufgegeben ist die Hafenkirche. 1951 bis 1953 von Architekt Max Schmechel gebaut, ist die Decke des Innenraums einem Schiffsrumpf nachempfunden – wegen der engen Verbindung zur Schifferseelsorge. Bereits im Juli hat das Dekanat gemeinsam mit der Montag Stiftung Urbane Räume ein Projekt gestartet mit dem Ziel, bis Mitte 2025 zu prüfen, ob hier – nach dem Initialkapital-Prinzip – ein Begegnungs- und Gemeinschaftsort für den Jungbusch entstehen kann und wie dies, mit Stiftungsmitteln angeschoben, inhaltlich wie wirtschaftlich tragfähig sein könne. Ausgang offen.
Punkt 1 von 2 Thomaskirche
Nach Rohrbruch und Wasserschaden steht die Thomaskirche in Neuostheim bereits seit 2009 leer. Gebaut wurde sie 1949/50 nach Plänen von Christian Schrade. Es war der erste neue Sakralbau nach dem Zweiten Weltkrieg in Mannheim. Die Thomasgemeinde hält ihre Gottesdienste längst in der St. Pius-Kirche ab, die zu Mannheims erster Ökumenekirche geworden ist. Die Idee von 2015, aus der Thomaskirche ein Tagungs- und Fortbildungszentrum für das Büro- und Gewerbegebiet Eastsite zu machen, ist gescheitert, die Bausubstanz viel zu schlecht und das Gebäude heruntergekommen. Bis Frühjahr 2025 hat das Dekanat eine letzte Frist gesetzt, dass sich ein Investor findet – für Gewerbe, Wohnen, Gastronomie. „Wenn sich bis dahin nichts tut, reden wir über Abriss“, sagt Dekan Ralph Hartmann ganz klar.
Punkt 1 von 2 Jonakirche
Schon nicht mehr genutzt wird die Jonakirche, auch Blumenau-Kapelle genannt. 1960 bis 1962 von Helmut Striffler gebaut, gilt sie zwar als Meilenstein der Deutschen Architekturgeschichte nach 1945, die Bausubstanz aber als angegriffen. „Wir suchen Interessenten“, so Hartmann. Kindergarten und Gemeindehaus sollen bleiben.
Punkt 1 von 2 Pauluskirche
„Noch etwa ein, zwei Jahre nutzen“ will das Dekanat die Pauluskirche Waldhof, 1907/08 von Hermann Behaghel errichtet, die seit 2005 als Jugendkirche und für die Kindervesperkirche dient. Aber langfristig sei sie nicht zu halten, so der Dekan. „Wir suchen zeitnah nach einem Investor für eine Sanierung mit Nachnutzung oder Abriss mit Nachnutzung“, erklärt er.
Zunächst hatte sich das Dekanat an die Stadt gewandt in der Hoffnung, dass sie vielleicht anstelle des ja auch völlig veralteten Kulturhauses Waldhof die Kirche für eine kulturelle Nutzung übernimmt, aber die hat abgelehnt. „Natürlich ist das eine exponierte städtebauliche Lage an dem neu gestalteten Platz“, so Hartmann. Daher wolle man die Stadt und die Akteure vor Ort bei der Frage der Nachnutzung einbeziehen. Aber auch da steht das Wort Abriss im Raum, denn laut Hartmann ist die „Bausubstanz sehr schlecht“.
Punkt 1 von 2 Lutherkirche
Die für die Neckarstadt so prägende Lutherkirche ist 1903 bis 1906 von Emil Döring errichtet worden. Als Kirche wird sie nicht mehr genutzt. Schon 2010 folgte der Umbau zur Diakoniekirche Luther mit Beratungsräumen und Begegnungscafé. Ein Abriss steht da nicht zur Debatte, wohl aber der Abschied. Das Dekanat will sich von dem Gebäude trennen. Mit der Stadt laufen Verhandlungen über eine „gemeinwohlorientierte Nutzung“, also etwa die derzeitige Arbeit der Diakonie und vielleicht zusätzlich städtischer Einrichtungen.
Punkt 1 von 2 Martinskirche
Das tief heruntergezogene Dach der 1965/1967 von Fritz Henning in Rheinau-Süd errichteten Kirche erinnert an ein Zelt. Erst 2016 war ein zweigeschossiger Holzkubus eingebaut worden, der im Erdgeschoss Gemeinde bietet, während im Obergeschoss Gottesdienst gefeiert wird. Aber dennoch will sich das Dekanat davon trennen, denn es gibt im Süden einfach zu viele Kirchen. Auch hier laufen mit der Stadt Gespräche über eine „gemeinwohlorientierte Nutzung“. Die Rede ist von einem Jugend- oder Stadtteilzentrum.
Punkt 1 von 2 Friedenskirche
Die ChristusFriedenGemeinde hat beschlossen, das Gebäude „perspektivisch aufzugeben“. Regelmäßige Gottesdienste feiert sie dort bereits nicht mehr. Aber noch werden die Räume des 1904 bis 1906 von Emil Döring im neobarocken Stil errichteten Gotteshauses von den Kinderchören, den Pfadfindern, der Gymnastikgruppe und dem Café für Alle genutzt. Zudem dient es als Interkulturelles Kirchenzentrum Mannheim für Gemeinden, die hier überwiegend in der Muttersprache beten, von Äthiopiern über ungarische Protestanten bis zu Koreanern. „Aber die Bausubstanz des Gebäudes hält nicht mehr lange“, so Hartmann, und Geld für eine Sanierung hat die Kirche nicht. Es gab schon mal einen Entwurf, hier Wohnungen einzurichten – was an einem Einwand des Denkmalamtes scheiterte, das die schönen farbigen Fenster erhalten wissen will. Auch eine gewerbliche Nutzung wäre für Hartmann denkbar.
Punkt 1 von 2 Markuskirche
Der berühmte Backsteinbau der Markuskirche, 1937/38 von Max Schmechel innerhalb weniger Monate erbaut, ist Mittelpunkt der Almenhofsiedlung. Sie könnte künftig als Wohnraum genutzt werden oder teilweise als Wohnraum und als Gemeinschaftsraum. „Wir sind da mit einer Stiftung im Gespräch“, sagt Hartmann.