Friedrichspark

Abriss schreitet voran: Dach des alten Mannheimer Eisstadions ist weg

Der Abriss des alten Eisstadions im Mannheimer Friedrichspark liegt voll im Zeitplan. Mittlerweile ist das Dach komplett verschwunden, die Spielfläche schon zur Hälfte. Entdeckt wurde bei den Arbeiten eine alte Backsteinmauer

Von 
Florian Karlein
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Mittlerweile ist das Dach des ehemaligen Eisstadions weg. © Florian Karlein

Mannheim. Hasen hoppeln durchs Gebüsch und lassen sich von der Großbaustelle im Mannheimer Friedrichspark nicht stören. Das Quietschen und Scheppern des Baggers würdigen auch die wenigen Passantinnen und Radfahrer kaum eines Blicks. Vielleicht auch deshalb, weil von außerhalb des Bauzauns nicht mehr viel vom ehemaligen Eisstadion zu sehen ist.

Denn mittlerweile ist das Dach komplett verschwunden. Blaue Stahlträger, die es einst gestützt haben, liegen aufgetürmt dort, wo früher einmal die Tribüne in Richtung Universitätsmensa war. „Die Südtribüne ist abgerissen, die Stehplätze auch“, bestätigt Projektleiter Christian Werner vom zuständigen Amt für Vermögen und Bau. Davon zeugen riesige Container, in denen das Abbruchmaterial sortiert wird.

Abriss des Mannheimer Eisstadions liegt im Zeitplan

Man liege voll im Zeitplan. „Es sieht nur schneller aus, weil das Dach jetzt weg ist“, sagt Werner. Das heißt: Ende September wird von der Kultstätte nichts mehr zu sehen sein. Mit einem Zaun ist die Baustelle abgeriegelt. Bei einem Rundgang ohne die oberirdische Stadionbebauung lässt sich erkennen, wie groß die Fläche tatsächlich ist. Derzeit, erklärt Werner, laufen die Gespräche mit der Stadt, wie die Fläche nach dem Abriss des Eisstadions und bis zur Neubebauung mit einem Universitätsgebäude aussehen soll.

Der Bagger macht den Weg auf die Spielfläche des alten Eisstadions frei. © Michael Ruffler

Doch momentan stehen zum Teil noch alte Eingangstore zum Eisstadion, in den Aufgängen liegen große Betonfundamente. Überall auf der Baustelle Hügel aus Schutt und Erde, ausgerissene Baumstümpfe und Unkraut. Einige Betonpfeiler der Dachkonstruktion im Nordwesten stehen noch, auch die bemalten Stufen der Tribüne darunter sind noch da. Matthias Binder, Geschäftsführer von Eishockey-Bundesligist Mannheimer Adler, habe die Tribünenstufen und den Wellenbrecher für den Udo-Scholz-Platz an der SAP Arena bereits erhalten. Und das Marketing der Adler habe sich Steine des alten Eisstadions für eine Charity-Versteigerung zu Weihnachten gesichert, so Werner.

Eine Mauer unter dem Eisstadion weckt Interesse der Museen

Geschichte ist mittlerweile auch die Hälfte der Spielfläche. Werners Sorge, dort Schadstoffe zu finden, hat sich nicht bewahrheitet. Vier Meter tiefe Probebohrungen waren unauffällig. Bislang seien auch keine Kampfmittel gefunden worden. Damit, so Werner, rechneten jetzt noch weder er noch die Experten vom Kampfmittelräumdienst.

Noch nicht abgerissen ist die Hälfte der Spielfläche in Richtung der Funktionsgebäude, weil dort der Beton als Fläche für den Bagger benötigt wird. Kabinentrakt und Gaststätte werden als Nächstes plattgemacht. Die Schadstoffe sind bereits ausgebaut, die Dachflächen sind runter. Am Dienstag sieht man Männer in blauen Arbeitsanzügen auf den Gebäuden werkeln.

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Böse Überraschungen seien auf der Baustelle bislang ausgeblieben, sagt Werner. Positive allerdings weitestgehend auch. Bei den Grabungen wurde laut des Projektleiters zwar „barocker Bauschutt“ gefunden. Also Ornamente, die nichts Besonderes seien. Hoffungen setzen er und die Reiss-Engelhorn-Museen in eine Mauer, die unterhalb der Südkurve zwischen den ehemaligen Sitz- und Stehplatzrängen gefunden wurde. Die gemauerten Backsteine sind laut Werner verputzt und angemalt. Sie könnten zu einer alten Wirtschaft gehören, die unter dem alten Eisstadion vermutet wird. Demnächst soll sie freigelegt und untersucht werden.

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