Nahverkehr

Ab wann die RNV wieder öfter fahren will

Bisher gilt ein "Stabilisierungsfahrlan" wegen Personalmangel, durch den einige Linien gar nicht mehr oder eingeschränkt fahren. Aber die RNV hat neue Leute eingestellt.

Von 
Peter W. Ragge
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Die Linie 2 fährt schon wieder öfter, andere Linien sollen folgen. © Ruffler

Mannheim. Ab Sommer sollen Stadtbahnen und Busse in Mannheim wieder öfter und zuverlässiger verkehren. Das hat Franz-Wilhelm Coppius, bei der Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) der Bereichsleiter Fahrbetrieb, im Bezirksbeirat Wallstadt zugesagt. „Wir werden am 21. Juli den Regelfahrplan wieder aufnehmen“, versicherte er.

Seit Herbst gilt ein „Stabilisierungsfahrplan“. Er bedeutet den Wegfall einiger Bus- und Bahnlinien oder einen ausgedünnten Betrieb. Laut Coppius war das „eine Notstandsmaßnahme“. Wegen massiven Personalmangels habe man „die Notbremse ziehen“ müssen und „das Angebot reduzieren, um ein planbares Angebot aufrechtzuerhalten“. Zuvor seien zu viele Fahrten kurzfristig ausgefallen, darauf habe man reagieren müssen, insbesondere durch einen stark erhöhten Krankenstand. Dies habe man auch nicht mehr damit auffangen können, dass Fahrer trotz Freizeit auf die Schnelle Touren übernehmen. Coppius sprach angesichts der vielen Ausfälle von „untragbaren Zuständen“, weshalb man lieber einige Linien gestrichen habe, um die anderen ständig bedienen zu können. Von diesem Problem seien „alle Verkehrsunternehmen betroffen“ gewesen, doch die RNV habe es geschafft, nur zehn Prozent ihres Angebots aus dem Fahrplan zu nehmen.

Inzwischen ist laut Coppius „das Schlimmste überstanden“. Die RNV habe „sehr viel gemacht, um zusätzliches Personal zu rekrutieren“ sowie vorhandene Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden. Für neue Mitarbeiter gebe es Prämien, spezielle Schulungen, um sie „schnell und effektiv“ dann auch einsetzen zu können, sowie Deutschkurse für Fahrer, die noch kein Deutsch sprechen. Sie würden zudem gezielt immer auf den gleichen Linien eingesetzt, um ihnen die Eingewöhnung zu erleichtern, nicht im gesamten Netz. So sei es insgesamt gelungen, 140 neue Mitarbeiter im Fahrdienst einzustellen und den Betrieb wieder zu stabilisieren.

Umleitungen durch Baustelle an der Hochstraße Süd in LU

Daher fahre seit 25. März die Linie 2 zwischen Feudenheim und Neckarstadt, die werktags auf einen 20-Minuten-Takt reduziert worden war, wieder im Zehn-Minuten-Takt. Ab 21. Juli werde die ersatzlos eingestellte Linie 15, die in der Hauptverkehrszeit Wallstadt mit der Innenstadt und dem Hauptbahnhof verbunden hat, wieder verkehren. Den 21. Juli begründete er damit, dass bis dahin noch die Baustelle an der Hochstraße Süd in Ludwigshafen laufe, was zu Umleitungen für die Stadtbahnen führe. Durch die längeren Wege brauche man mehr Fahrzeuge und Fahrer.

Ob auch alle eingestellten oder verkürzten Buslinien wieder komplett aufgenommen werden, ließ Coppius offen. „Das schauen wir uns nochmal an“, sagte er.

SPD-Bezirksbeirat Thorsten Schurse fragte, ob die Stadt wegen des reduzierten Nahverkehrsangebots Zuschüsse zurückzahlen müsse. Immerhin habe man für den Wallstadter Zehn-Minuten-Takt 20 Millionen Euro Baukosten für die Wendeschleife hinter der Autobahn inklusive der dafür benötigten Brücke über die Autobahn und für das zweite Gleis auf der Strecke nach Käfertal aufgewendet. Vom Bund gebe es solche Mittel aber nur, wenn durch sie das Nahverkehrsangebot verbessert werde, aber das sei seit Ausdünnung des Fahrplans nicht mehr der Fall. Doch Coppius sah die Gefahr nicht, weil es sich um eine „Notmaßnahme“ gehandelt habe.

Redaktion Chefreporter

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