Mannheim. Mit einer Mahnwache auf dem Paradeplatz haben rund 40 Friedensaktivisten dem Abwurf der Atombombe durch die US-Amerikaner auf die japanische Großstadt Nagasaki gedacht. Damit sei der Zweite Weltkrieg in Japan zwar beendet worden. Zurückgeblieben sei aber ein mahnendes Beispiel, so Hauptredner Roland Schuster (Linkspartei). Hunderttausende seien durch dieses Ereignis gestorben. Manche erst nach einem langen Siechtum. Das belegten auch die auf den Boden aufgeklebten Bilder, die Opfer und zerstörte Gebäude zeigten.
Auch 80 Jahre später würden Atomwaffen weiterhin das Überleben der Menschheit bedrohen, so Schuster weiter. „Angesichts der Forderungen aus CDU und AfD nach deutschen Atomwaffen droht das internationale System der nuklearen Rüstungskontrolle noch mehr destabilisiert zu werden“, so Schuster. Vielmehr sollt Deutschland eine Führungsrolle in der internationalen Diplomatie übernehmen und sich zu internationalen Verpflichtungen bekennen.
Friedensbündnis fordert Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland
Der von der UNO-Vollversammlung vereinbarte Atomwaffen-Verbotsantrag sei zwar 2021 in Kraft getreten. Bisher hätten 94 Länder unterschrieben. Deutschland sei aber nicht dabei. Daher forderten die Friedensaktivisten von der Bundesregierung den Beitritt zu diesem Vertrag. Gleichzeitig sollten alle Nuklearwaffen aus Deutschland abgezogen werden. Neue kernwaffenfähige Raketen dürften auf deutschen Boden nicht stationiert werden.
Die Aufrüstung in Europa sollte schnellstens beendigt werden. „Das Völkerrecht ist ein Regelwerk zur Verhinderung militärischer Auseinandersetzungen und Kriegen und diene der Stärkung der Zivilgesellschaft“, sagte Schuster. Dieses Prinzip müsste für alle Kriege in der Welt gelten. Das gelte insbesondere für den Krieg Russlands in der Ukraine und ebenso für den Krieg Israels in Gaza.
Schuster forderte einen sofortigen Waffenstillstand und vor allem die Einstellung aller kriegerischen Auseinandersetzungen mit der Zivilbevölkerung. Zunehmend werde das Völkerrecht aus den Angeln gehoben „Stattdessen zählt das Faustrecht des Stärkeren: Deswegen: Zurück zum Völkerrecht“, sagte Schuster. Die Lehren aus dem atomaren Inferno von Hiroshima und Nagasaki sollten nicht weitere Aufrüstung sein, sondern Verhandlungen über einen Waffenstillstand sowohl in der Ukraine als auch in Gaza.
Lob für die Japan-Reise des Mannheimer Oberbürgermeisters Christian Specht
Die Plutoniumbombe wurde am 9. August 1945 abgeworfen, zerstörte 40 Prozent der Stadt Nagasaki und tötete mehr als 25 000 Menschen. Mindestens weitere 20 000 starben bis zum Ende des Jahres an den Folgen. Andere Quellen sprechen von bis zu 80 000 Todesopfer – durch die Detonation selbst sowie durch die Spätfolgen wie Leukämie und andere strahlenbedingte Krankheiten. Wer wollte, der durfte an dem Bild, das ihn am meisten berührt hatte, eine Blume der Erinnerung niederlegen.
Zu den Betrachtungen wurden Friedenslieder eingespielt. Da erklang zum Beispiel der Song „Hiroshima“ der britischen Gruppe Wishful Thinking. Bei „We Shall Overcome“ sangen einige mit. Das Lied wurde zu einer Hymne der US-Bürgerrechtsbewegung und wird auch heute noch international zum als Lied zum Widerstand gegen Missstände verwendet. Klaus Waiditschka vom Friedensbündnis lobte auch ausdrücklich, dass der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) zu Gedenkfeierlichkeiten nach Japan geflogen war.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim_artikel,-mannheim-80-jahre-hiroshima-mannheimer-friedensbuendnis-fordert-atomare-abruestung-_arid,2321604.html