Fernostreise

Was Mannheims Oberbürgermeister Specht in Japan macht

Bezahlt hat Christian Specht die Reise selbst. Aber sie führte das Mannheimer Stadtoberhaupt auch aus dienstlichen Gründen nach Fernost.

Von 
Steffen Mack
Lesedauer: 
Der Mannheimer Oberbürgermeister Christian Specht bei einer Blumenniederlegung in Hiroshima. © Stadt Mannheim

Mannheim. Christian Specht hält sich in Japan auf. Das bestätigte der Sprecher des CDU-Oberbürgermeisters auf Anfrage. Dabei handele sich es grundsätzlich um eine private Reise. Doch Specht sei auch in offizieller Mission dort: zum Gedenken an die Atombomben-Abwürfe vor 80 Jahren am 6. August in Hiroshima und am 9. April in Nagasaki.

Es waren die ersten und bislang einzigen großen Atomwaffen-Einsätze. Damit wollten die USA ihre Überlegenheit vor Augen führen und den Zweiten Weltkrieg auch in Asien beenden. In beiden Städten starben insgesamt rund 230.000 Menschen, knapp die Hälfte später an Folgeschäden. Am 15. August 1945 – sechs Tage nach den Bombenabwürfen – gab Kaiser Hirohito bekannt, Japan werde die Kampfhandlungen einstellen. Am 2. September erfolgte die offizielle Kapitulation.

Das Stadtoberhaupt auf einem Selfie vor dem Friedensdenkmal in Hiroshima. © Christian Specht

Als Mitglied der internationalen Bürgermeister-Vereinigung „Mayors for Peace“ nimmt Specht nun mit einer kleinen Delegation deutscher Kollegen an ihrer Generalversammlung teil. Zum Gedenken an die Atombombenopfer vor 40 Jahren ist sie diesmal in jenen beiden Städten. Insgesamt sind derzeit zu den Feierlichkeiten Abgesandte aus mehr als 120 Staaten nach Japan gereist.

Auf der Expo in Osaka Vortrag zu Mannheim und Metropolregion

Nach Angaben seines Sprechers wird Specht am Samstag in Nagasaki eine Rede halten. Thema: „Transmitting War Memories“, also das Weitergeben von Kriegserinnerungen. In beiden Städten nimmt der Oberbürgermeister noch zahlreiche weitere Termine wahr, wie sein Sprecher aufzählt. Seinen Amtskollegen habe er Miniaturen der Skulptur „Paperbomb“ mitgebracht, gefertigt von der Künstlerin Nessi Nezilla und gestiftet vom Salon Diplomatique. In Hiroshima sei ferner ein Foto von vier japanischen Austauschschülern mit 1.000 selbst gefalteten Origami-Kranichen übergeben worden, ein traditionelles Friedenszeichen.

Später halte Specht noch auf der Expo in Osaka einen Vortrag über Mannheim und die Metropolregion. Danach besuche er in Tokio das Nationalmuseum der Naturwissenschaften. Anlass sei die aktuelle Eiszeit-Ausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen, so der Sprecher.

Vor seinem Flug nach Japan machte Specht noch eine völlig andere Reise. Gemeinsam mit Stadträtin Sengül Engelhorn, Finanzbürgermeister Volker Proffen (beide ebenfalls CDU) und weiteren Mitarbeitern wollte er im österreichischen Voralberg die Mannheimer Hütte besuchen, die von der hiesigen Sektion des Deutschen Alpenvereins betrieben wird. Auf einer Höhe von 2.679 Metern, unterhalb des Brandner Gletschers, gilt sie als höchstgelegene Schutzhütte dort.

Doch wegen heftigen Regens habe die Gruppe mit ihrem Bergführer entschieden, den Aufstieg über den anspruchsvollen Leibersteig besser nicht zu wagen, berichtet Spechts Sprecher. Stattdessen hätten die Sieben eine weitere Nacht auf der ebenfalls zur Sektion Mannheim gehörenden Oberzalimhütte verbracht, verbunden mit einer kleineren Tagestour. Obwohl sie immer wieder nass geworden seien, hätten Specht und die anderen das Wander-Wochenende „in bester Laune verbracht“. Da passte anschließend ja schön, dass Japan auch als „Land des Lächelns“ bezeichnet wird.

Kämmerer Volker Proffen (v.l.), Stadträtin Sengül Engelhorn, Oberbürgermeister Christian Specht (2.v.r.) und Mitarbeiter beim Bergwandern in Vorarlberg. © Stadt Mannheim

Redaktion Steffen Mack schreibt als Reporter über Mannheimer Themen

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke