Mannheim. Ein warmer Sommerabend, ein volles Opernhaus und über 220 junge Stimmen, die gemeinsam singen, was sie über Jahre verbindet: Das ist kein gewöhnliches Konzert, sondern ein bewegender Rückblick auf zwei Jahrzehnte Musikgeschichte am Nationaltheater Mannheim. Mit einem festlichen Jubiläumskonzert feierte der Kinder- und Jugendchor des NTM sein 20-jähriges Bestehen und ließ dabei nicht nur Töne, sondern auch Erinnerungen und große Gefühle durch das Haus klingen.
Schon vor Beginn lag eine besondere Energie im Saal. Eltern, Freunde, Ehemalige und Ehrengäste wie Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht waren gekommen, um diesen Meilenstein gemeinsam zu feiern. Specht würdigte in seiner Ansprache nicht nur die künstlerische Qualität, sondern auch die soziale Wirkung des Chores: „Der Kinder- und Jugendchor ist weit mehr als ein musikalisches Ensemble. Er ist ein Ort, an dem junge Menschen wichtige Werte wie Kreativität, Disziplin, Gemeinschaft und Freundschaft erleben können. Für unsere Stadt ist er ein Herzstück kultureller Bildung.“
Das Jubiläumsprogramm spiegelte genau diese Vielfalt wider. Ob mit Stücken aus „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, schwungvollen ABBA-Klassikern oder Disney-Songs, die besonders von den jüngsten Stimmen liebevoll interpretiert wurden, bekam das Publikum ein musikalisches Kaleidoskop aus zwei Jahrzehnten Chorarbeit geboten.
Zwei Jahrzehnte Chorleitung mit Herz und Hingabe
Die musikalische Leitung überzeugte mit einem fein abgestimmten Mix aus Nostalgie und Gegenwart, begleitet von stimmungsvollen Lichteffekten und einer sichtbaren Bühnenfreude.
Dieser Erfolg ist vor allem der langjährigen Arbeit des Leitungsteams rund um Chorleiterin Anke-Christine Kober zu verdanken, die den Chor seit der Gründung begleitet. Sichtlich bewegt blickte Kober auf die Anfänge im Jahr 2005 zurück, als rund 300 Kinder erstmals zum Proben ins Nationaltheater kamen. „Zwanzig Jahre Chor bedeuten für mich zwanzig Jahre gegenseitiger Wertschätzung und Vertrauen“, sagte sie. Unter ihrer Leitung wuchs der Chor zu einer Institution heran – ein Ort, an dem junge Stimmen nicht nur musikalisch, sondern auch persönlich reifen durften.
„Im Chor habe ich nicht nur Musik gelernt, sondern vor allem mein Selbstbewusstsein entwickelt“, erzählt Cornelius Runtsch, ehemaliges Mitglied des Kinder- und Jugendchors. „Auch wenn ich heute nicht mehr beruflich musikalisch tätig bin, singe ich weiterhin, und die Zeit im Chor verbinde ich mit einem ganz besonderen, warmen Gefühl.“ Beim Jubiläumskonzert war er wieder mit auf der Bühne, gemeinsam mit vielen Ehemaligen, die aus ganz Deutschland angereist waren.
Viele Eltern hatten Tränen in den Augen
Ein Auftreten vor so vielen Zuschauern sorgte jedoch bei einigen für eine kleine positive Aufregung. „Ich war schon ein bisschen nervös“, gesteht Christina mit leuchtenden Augen, „aber als wir angefangen haben zu singen, war das ganz schnell weg.“ Ihr Kollege Noah ergänzt stolz: „Wir haben ganz viel geprobt und das hat sehr geholfen. Als alle geklatscht haben, war das richtig schönes Gefühl.“
Auch die Familien der Sängerinnen und Sänger spielten eine zentrale Rolle an diesem Abend – viele Eltern saßen mit Tränen in den Augen im Publikum, filmten mit, hielten Händchen, applaudierten lautstark. Ihre Unterstützung ist oft unsichtbar, aber entscheidend: „Fahrdienste zu Proben, das Nähen von Kostümen, der Trost nach Lampenfiebermomenten – ohne sie wäre der Chor kaum das, was er ist“, betonte Specht.
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