Mannheim-Wallstadt. Es ist heiß, sehr heiß, auch abends noch im Festzelt. Doch die Band „Festzeltkommando“, die erstmals bei der Wallstadter Kerwe spielt, sorgt für gedankliche Abkühlung und entführt das Publikum mit dem Lied „Wir fahren mit dem Bob“ in den Eiskanal. Und das Kerwe-Publikum fährt gerne mit, legt sich bei den Spielchen mit in die Linkskurve, die Rechtskurve, hüpft, springt hoch, reißt die Arme hoch, jubelt.
Das „Atzen“-Lied „Das geht ab - Wir feiern die ganze Nacht“, das die Band recht früh am Abend anstimmt, bewahrheitet sich. Trotz der Hitze geben die vier Musiker und Sängerin Nadja Lesniewski alles, und die Gäste im Zelt auf dem Rathausplatz auch. Sie bauen zusammen ein „Schloss aus Sand“, besingen „Sweet Caroline“ und „Cordula Grün“ sowie „Sex on Fire“, und beim Andreas-Gabalier-Hit „Hulapalu“ sind die Massen im Zelt nicht nur sehr textsicher, es formiert sich sogar eine kleine Polonaise.
„Das ist ja schon Stadtfest-Feeling“
Da wird die - zur Kerwe für den Verkehr gesperrte - Mosbacher Straße ganz im Sinne von AC/DC zum „Highway to hell“, nachdem zuvor schon im Zelt nicht nur mitgeklatscht und mitgetanzt wird, sondern einige der feiernden Gäste steigen sogar auf die Bänke.
„Das ist ja schon Stadtfest-Feeling“, schwärmt Sängerin Nadja Lesniewski von der bekannten Partyband, die mit ihrer Mischung aus Aprés Ski-Hits, 80er Jahre-Titeln und Rock-Klassikern sonst bei Stadtfest, Mai- oder Oktobermess Erfolge feiert. In Wallstadt hätten sie mit einem derart begeisterten und gut mitfeiernden Publikum nicht gerechnet, „zumal es hier ja so heiß ist“, sagt Lesniewski. „Ich habe echt erst gedacht: Das wird nix hier, aber ich bin sehr positiv überrascht!“
„Super Stimmung, das klappt doch prima“, schaut auch Jens Weber, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine (IWV) bereits am Freitagabend zum Auftakt der Kerwe zufrieden angesichts der guten Resonanz. Denn nicht nur das Festzelt ist voll, auch auf der Mosbacher Straße, vor Bierwagen, Verpflegungs- und Getränkeständen sowie der Bar drängen sich viele Menschen.
Dazwischen patrouillieren zwei Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma - dezent und doch gut sichtbar. Die IWV hat sie erstmals engagiert. Das Wallstadter Publikum habe sich untereinander gekannt, da habe es nie Probleme gegeben. „Aber wir haben mehr und mehr Gäste von Außen, was uns freut“, sagt Weber dazu. Da wolle man lieber vorbeugen, sagt Weber am ersten Abend, um nach dem zweiten Abend, wo die Band „Steam rocks“ eine ebenso erfolgreiche Kerwe-Premiere feiert, zufrieden festzustellen: „Bei uns ist alles friedlich“, und auf die Security habe es eine „super Resonanz“ der Gäste gegeben. Ganz so super ist der Besuch indes tagsüber bei der Kerwe nicht - wegen der teils drückend-schwülen Hitze.
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Dabei haben sich die Wallstadter etwas einfallen lassen: An einer Laterne hängt ein Wasserschlauch mit kleinsten Löchern, die einen dünnen Wassernebel erzeugen und so für Erfrischung sorgen. Zusätzlich spritzen Mitglieder der Freiwillige Feuerwehr Wallstadt mit zwei Strahlrohren die Straße nass. „Der Asphalt strahlt so viel Hitze ab, auf diese Weise kann man ihn etwas abkühlen“, erläutert Kommandant Enrico Starck. Immerhin hat der Fachbereich Sicherheit und Ordnung der Stadt die IWV ermahnt, auf die große Hitze mit Vorsichtsmaßnahmen zu reagieren.
Wallstadter Kerwe: 70 Helfer von 18 Vereinen
Am Sonntagfrüh ist das Festzelt dann beim Ökumenischen Gottesdienst zwar nicht ganz voll, aber doch sehr gut besetzt. Danach erklingt ein „Zum Geburtstag viel Glück“, das Weber für Elvira Jakobi anstimmt, die mit Familie sowie Freunden aus Fasnacht und Wallstadter Vereinen beim Weißwurstfrühstück Geburtstag feiert. „Eine der guten Seelen unserer Kerwe“, würdigt Weber ihren vielfältigen Einsatz.
Dann heißt es Bühne frei für die Garde der „Gowe“, die Schüler der Wallstadtschule sowie die Mädchen und Jungen vom katholischen Kindergarten Edith Stein, die das Nachmittagsprogramm bestreiten, ehe Pfarrerin Sina Kaiser zur „Kinderdisco“ auflegt. Dass dazwischen ein heftiger Regenschauer niedergeht, macht nichts - da flüchten eben alle Besucher ins Zelt. „Da hat sich der Aufwand, den der Aufbau des Zelts bedeutet, mal wieder bewährt“, sagt Weber zufrieden. Das Fest sei am Freitag „super gestartet“, und auch wenn wegen der Hitze nachmittags der Besuch etwas schwächer gewesen sei, äußert er sich „unter dem Strich super zufrieden“. Es sei gelungen, kurzfristige Krankheits-Ausfälle von Helfern gut aufzufangen. „Da helfen hier echt alle gut zusammen“, so der Vorsitzende der Dachorganisation. Insgesamt fallen nach Angaben von Weber während der drei Kerwe-Tage 1600 ehrenamtliche Arbeitsstunden an, ohne Vor- und Nachbereitung. Immerhin sind es pro Schicht um die 70 Helfer von 18 Wallstadter Vereinen, die an den Ständen stehen oder für Logistik sorgen. „Das sind die wahren Helden, die dafür sorgen, dass die Kerwe läuft!“, dankt er.
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