Wallstadt

Freiwillige Feuerwehr zeigt beim Tag der offenen Tür in Mannheim-Wallstadt ihr Können

Die Freiwillige Feuerwehr zeigt beim Tag der offenen Tür in Mannheim-Wallstadt ihr Können – und ihre Probleme

Von 
Peter W. Ragge
Lesedauer: 
Auch die Kindergruppe Löschlöwen war beim Tag der offenen Tür dabei. Sie kann derzeit keine neuen Mitglieder aufnehmen. © Pressefotoagentur Thomas Tröste

„Wasser marsch!“ Diesen Befehl nimmt der Angriffstrupp sehr wörtlich – und viele Zuschauer sind sehr dankbar dafür. Kaum sind die zwei Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Wallstadt auf das Dach vom Pumpwerk der Stadtentwässerung geklettert, drehen sie an ihrem Strahlrohr den Sprühstrahl auf und richten ihn kurz ins Publikum. Es ist eine willkommene Erfrischung an diesem heißen Tag.

„Vielleicht einmal kurz Richtung Zuschauer“ – Kommandant Enrico Starck gibt seinen zwei Kameraden die Erlaubnis für diesen besonderen Schluss der Vorführung beim Tag der offenen Tür, die trotz der Hitze viele Zuschauer verfolgen. Sie werden ja auch etwas erfrischt …

Hoffnung auf Neubau

Angenommen wird eigentlich, dass es auf dem Dach brennt. Dazu rückt das Löschfahrzeug mit Blaulicht und Martinshorn auf den Hof im Mudauer Ring. Schnell werden Schläuche ausgerollt, Verteiler angeschlossen, das Strahlrohr gerichtet und drei Teile der vierteiligen tragbaren Steckleiter, die auf dem Löschfahrzeug vorhanden ist, montiert. Wenn ein Feuerwehrmann auf die Leiter steigt, muss sie aber ein Kamerad halten. „Ohne das geht es nicht“, erläutert Enrico Starck die Sicherheitsvorschriften.

Viele Zuschauer trotz Hitze: Bei einer Vorführung zeigte die aktive Mannschaft der Freiwilligen Feuerwehr am benachbarten Pumpwerk ihr Können. © Thomas Tröster

Auch die Jugendfeuerwehr und die Löschlöwen, die schon sechs- bis zehnjährige Kinder spielerisch an das Thema Feuerwehr heranführt, zeigen ihr Können. Zwölf Mitglieder hat die Kindergruppe, die es sonst nur noch bei den Freiwilligen Feuerwehren Innenstadt, Neckarau und Rheinau gibt. Vergnügt fahren sie mit einem Tretauto-Löschfahrzeug auf dem Hof herum – und prompt gibt es Interessenten, die gerne mitmachen würden. Nadine Krenz, die Leiterin der zwölf Wallstadter Löschlöwen, kann aber nicht mehr Mitglieder aufnehmen. „Wir sind voll, durch die räumliche Begrenztheit“, bedauert sie: „Wir haben keine Spinde, keinen Platz mehr“, kritisiert Krenz. Das trägt Abteilungskommandant Enrico Starck auch dem Ersten Bürgermeister Christian Specht vor. Der für die Feuerwehr zuständige Dezernent kommt nach Wallstadt, um den Ehrenamtlichen für ihr Engagement zu danken – und freut sich, dass so viele interessierte Besucher gekommen sind. Am Getränkestand gibt es ebenso eine Warteschlange wie vor dem Gerätehaus, wo Kinder in ein Löschfahrzeug steigen und eine Runde durch den Ort mitfahren dürfen. „Der Andrang hat heute aber später angefangen, die Leute waren erst bei der Wahl, und manchen ist es heute zu heiß“, berichtet Starck, dass der Andrang sonst sogar noch größer ist. Wegen der Hitze haben die Feuerwehrleute die Hüpfburg eigens mit einer Hitzeschutzfolie gegen die Sonne abgeschirmt, und die Wasserspiele für die Kinder sind der begehrteste Programmpunkt. Dennoch freut sich Starck über viele Zuschauer bei der Übung.

Aber er zeigt ebenso, was die große Hoffnung der Wallstadter Feuerwehrleute ist: Ausgehängt sind die Pläne für das neue Kultur- und Sportzentrum, in das ja zudem ein neues Gerätehaus für die unter Raumnot leidende Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr integriert werden soll. Das Problem ist, dass nach letztem Stand erst ab 2025 mit dem Bau begonnen werden soll. „Das ist zu spät“, warnt Enrico Starck. „Dann müssen wir vorher den Hof sanieren“, weist der Kommandant Specht auf die vielen schadhaften Stellen hin. Die bedeuteten insbesondere für die Kindergruppe eine Unfallgefahr, warnt Nadine Krenz. Und die Heizung sei bereits im vergangenen Winter einige Wochen ausgefallen; es gebe für sie keine Ersatzteile mehr, so Starck.

„Wir müssen das beschleunigen“, antwortet Specht. Und er verspricht, auf jeden Fall zur Einweihung zu kommen, egal, in welcher Funktion. „Hoffentlich erlebe ich das noch“, mahnt der 82-jährige Ehrenabteilungskommandant Roland Schorr.

Redaktion Chefreporter

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen