Wallstadt

Chris gelingt in Berlin der Durchbruch als Make-up-Artist

Der 29-Jährige schminkt neben seinem Zweitjob als Erzieher am Wochenende Stars und Models für ihre Aufritte

Von 
Katja Geiler
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Christopher Bär hat sich als Make-up-Artist in Berlin einen Namen gemacht. © Marcus Oehler

Von Montag bis Mittwoch arbeitet er als Erzieher, ab Donnerstag kommt der Schminkkoffer zum Einsatz. Christopher Bär, genannt Chris, lebt in Berlin und hat dort einen besonderen Job: Er arbeitet als Make-up-Artist in der Filmindustrie. Der 29-Jährige wuchs in Wallstadt auf, sah aber schnell, dass er seinen Berufswunsch nur in der Hauptstadt verwirklichen konnte. Als Make-up-Artist hübscht er die Promis für Shows und Sendungen auf. Das bedeutet viel Glamour, aber auch viel Arbeit.

Schminken und Frisieren hat er sich selbst beigebracht

Chris mag beide Jobs gleich gerne. „Ich habe nach der Realschule ein Praktikum als Erzieher gemacht, das gefiel mir so gut, dass ich mich für eine Ausbildung entschlossen habe“, erzählt er. Danach arbeitete er zuerst Vollzeit in dem Beruf. „Aber das mit dem Make-up-Artist hat sich schon angebahnt, ich habe ein Gewerbe angemeldet und nebenher Aufträge angenommen.“

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Schminken und Frisieren hat sich Chris selbst beigebracht. Seine Aufträge waren freie Projekte wie Fotoshootings, bei denen die Models geschminkt werden. Doch wie gelang ihm der Sprung vom jungen Erzieher aus Wallstadt in die schicke Glamour-Welt in Berlin? Eine gute Freundin, die „den richtigen Riecher“ hatte, brachte ihn auf die Idee, nach Berlin zu gehen. „Das ist der Nabel der Kreativbranche“, sagt Chris.

Make-up-Artisten müssen auf Social Media aktiv sein

Seit 2018 wohnt er nun schon in der Hauptstadt, seit vier Jahren in Schöneberg. Make-up-Artist ist ein Beruf, bei dem man in Vorkasse gehen muss, denn ohne Arbeitsmaterial läuft nichts. Auch viel Zeit muss man investieren, denn jeder Auftrag braucht Vor- und Nachbereitung. In Zeiten von Social Media kommt Fotografieren und Posten dazu, um im Gespräch zu bleiben und neue Jobs an Land zu ziehen.

Die ersten beiden Jahre in Berlin seien finanziell hart gewesen, Chris lebte nach eigenen Worten „von der Hand in den Mund“, bis er sich einen Kundenstamm aufgebaut hatte. „Nun arbeite ich drei Tage die Woche als Erzieher in einer Kita mit hörbehinderten Kindern, am Wochenende nehme ich Aufträge an.“ Den Job als Erzieher möchte er nicht aufgeben. „Es schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt er. Der eine Job ist schöner Schein, der andere erdet Chris, obwohl er sehr anstrengend ist. „Aber im Kindergarten laden sich meine sozialen Batterien wieder auf, weil man als Mensch gesehen wird.“

Chris hat schon viele bekannte Promis geschminkt, darunter Motsi Mabuse, Stefanie Giesinger, Luna Schweiger, Evelyn Burdecki und Micaela Schäfer. Manche hat er näher kennengelernt. „Micaela hat mich auf ihren 40. Geburtstag eingeladen. Dort waren etwa 70 Leute, und sie hatte Platz am Tisch für mich. Sie ist bodenständig und nahbar. Sie ist sehr lieb und achtet darauf, dass es allen gut geht.“

Auf der Fashion Week im Einsatz

Auch auf der Fashion Week war Chris bereits, dort arbeitete er für das französische Label Lou de Bètoly. In der Show „Be real“ auf RTL2 ist er sogar als Make-up-Artist zu sehen. Den Job im Kindergarten würde er nur dann aufgeben, wenn er exklusiv für jemanden arbeiten und zum Beispiel mit auf Tournee gehen könnte– doch nur für eine bestimmte Zeit. „Mein Gefühl sagt mir, das die zwei Jobs im Moment das richtige Modell für mich sind, eine volle Selbstständigkeit kommt zurzeit nicht infrage.“ In der Corona-Zeit habe es weniger Aufträge gegeben, die meisten bei TV-Produktionen. Der Kindergarten gebe ihm Sicherheit. „Die Struktur geht verloren, wenn man selbstständig ist.“ Chris hat das Glück, dass der Kindergarten sehr flexible Arbeitszeiten hat. Er kann Tage schieben, wenn ein Auftrag ansteht. Auch die Eltern der Kinder wissen Bescheid über seinen Zweitjob. Sie schätzen ihn sehr als Pädagoge.

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Als er selbst noch ein Kind war, liebte er es, mit den Händen durch Haare zu fahren. Er wünschte sich einen Puppenkopf zum Frisieren und Schminken, den er prompt geschenkt bekam. Chris findet, dass es nicht auf den finanziellen Rückhalt, sondern auf den familiären ankommt – gemischt mit Talent und harter Arbeit. „Als ich nach Berlin zog, sagte meine Mutter: Ich vertraue darauf, du machst das! Für den Rückhalt meiner Familie bin ich sehr dankbar.“

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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