Wallstadt

Abschied nach drei Jahrzehnten Kampf

Manuela Müller hat den Vorsitz der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine kurz vor der Kerwe in dem Stadtteil an ihren bisherigen Stellvertreter Jens Weber abgegeben

Von 
Peter W. Ragge
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Jochen Metz, Manuela Müller und ihr Nachfolger Jens Weber. © Elvira Jakobi

Mannheim. Mit „Frisch auf!“ hat sie sich verabschiedet, dem Wahlspruch des Motorsportclubs. Den führt Manuela Müller weiter, aber von der Spitze der Interessengemeinschaft Wallstadter Vereine (IWV) hat sie sich zurückgezogen. Nach langem, aufreibenden Kampf sei es einfach Zeit für einen Wechsel, zumal mit ihrem bisherigen Stellvertreter Jens Weber schon länger ein engagierter Nachfolger bereitstehe.

Gerührt und emotional verabschiedete sie sich. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, den einen oder anderen näher kennenzulernen, mit Euch zu lachen, zu weinen und für Wallstadt zu arbeiten“, so Manuela Müller. „Ich möchte diese Zeit nicht missen, aber wie heißt es: Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist“, und der Zeitpunkt sei erreicht: „Die Vereinskasse ist sehr gut gefüllt und die Gemeinschaft besteht“, blickte Manuela Müller zufrieden zurück.

Ihr Vater Heiner Müller, Träger des Wallstadter Backsteins, hat ihr das Ehrenamt in die Wiege gelegt. Und der ehemalige IWV-Vorsitzenden Wolfgang Wehrheim holte sie schon vor rund 35 Jahren als Beisitzerin in den Vorstand der Interessengemeinschaft. „Ich war damals die erste 1. Frau in der IWV. Er war der Meinung, die Zeit in den 1980-iger Jahren sei dafür reif“, so Manuela Müller heute.

Dann war sie Schriftführerin, zweiter Vorstand und seit 2015 erste Vorsitzende. Sie wollte damals nur für eine Übergangszeit an die Spitze treten, als es in der IWV heftige Meinungsverschiedenheiten gab und das Jubiläum „1250 Jahre Wallstadt“ anstand. Sie schaffte es damals mit großem Einsatz, alle zusammenzuführen, viele Mitwirkende zu gewinnen. „Wir haben alle gemeinsam ein fantastisches Stadtteiljubiläum veranstaltet und eine neue Gemeinschaft geprägt, die darauffolgenden Stadtteilfeste waren eine große Bereicherung“, bilanziert Müller.

Hinzu kamen dann Initiativen wie die Aufstellung des Weihnachtsbaums, die sie – mit Freiwilliger Feuerwehr und Firma Streib – vorantrieb, auch als wegen Corona sonst alle Veranstaltungen abgesagt werden mussten. „Wir haben noch nie so viel Lob aus der Bevölkerung bekommen wie in den letzten zwei Jahren. Jeder hat es als Zeichen gesehen – ein Zeichen des Lichts und ein Zeichen für das Durchhalten, dass wir noch da sind und weiter kämpfen für unseren Vorort“, so Müller. Und ein Kampf sei das IWV-Amt immer gewesen, meinte sie rückblickend, etwa mit der Stadtverwaltung.

„Ich möchte nicht die Mitarbeiter der Stadtverwaltung angreifen, aber unsere Stadt hält uns immer wieder hin und verschanzt sich hinter Vorgaben“, wünscht sie sich „ein bisschen mehr Offenheit und Entscheidungsfreude, auch mal was um eine Vorgabe herum zu entscheiden“ im Sinne der Vereine und Veranstalter. Gemeinsam gekämpft habe die IWV mit der Bürgerinitiative auch für ein Kultur- und Sportzentrum. Mit Thomas Müller, Susanne Brauch und Sven Wollschläger sowie Stadt- und Bezirksbeiräten sei das „partei- übergreifend wirklich eine tolle Sache“ gewesen, trotz mancher Rückschläge, und da werde sie auch weiter für Wallstadt kämpfen.

An die IWV-Spitze ist ihr bisheriger Stellvertreter Jens Weber gerückt. Der 50-jährige Vater von zwei Kindern (7 und 11 Jahre) zog vor zwölf Jahren nach Wallstadt und kam durch die erfolgreichen Jubiläumsveranstaltungen 2016 zur IWV. Als zweiter Vorsitzender folgt auf ihn Jochen Metz (DJK), neuer Kassier ist anstelle von Jörg Kihm nun Enrico Starck und Gabriele Hirsch arbeitet weiter als Schriftführerin.

Redaktion Chefreporter

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