Kommunalpolitik

Wie sicher ist der Mannheimer Waldhof wirklich?

An Sicherheit und Sauberkeit scheiden sich oft die Geister - so auch auf dem Mannheimer Waldhof. Die Kriminalitätsstatistik und die anstehende Neuregelung beim Gehwegparken boten im Bezirksbeirat Stoff für Diskussionen

Von 
Thorsten Langscheid
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Im Bezirksbeirat Waldhof standen die Themen Kriminalität und Verkehr auf der Tagesordnung. © Thorsten Langscheid

Waldhof. Ein sicherer Stadtteil ohne Parkplatzprobleme - diesen Eindruck hätte man einen kurzen Moment lang haben können, wenn man der ersten Bezirksbeiratssitzung nach der Kommunalwahl vom 9. Juni in neuer Zusammensetzung unter der - das sie hier auch einmal angemerkt - souveränen Leitung von Stadtrat Lennart Christ (CDU) folgte. Auf der Tagesordnung des Gremiums standen die Kriminalstatistik und das Gehweg-Parken; zwei Themen, die in Mannheims Stadtteilen zumeist ordentlich für Zunder sorgen.

Gehwegparken auf dem Waldhof: Stadt nennt keine konkreten Zahlen

Die Leiterin des zuständigen Sandhofener Polizeireviers, Petra Schäfer, stellte aktuelle Zahlen aus der Kriminalitätsstatistik vor - die auf sehr unterschiedliche Resonanz bei den Stadtteil-Akteuren stießen. So freute sich Bezirksbeirat Thomas Steitz, dass „wir in einem sicheren Stadtbezirk leben.“ Das sei so der Vertreter der Mannheimer Liste, eine „wichtige Botschaft, die wir an die Bürger weitergeben müssen.“ Tatsächlich berichtete Schäfer in fast allen erfassten Kriminalitätsarten von deutlichen Rückgängen etwa bei der Straßenkriminalität, bei Sachbeschädigung und bei Wohnungseinbrüchen im Vergleich zum Vorjahr und zeichnete somit ein durchaus positives Bild der Lage.

Heiko Jäger und Jürgen Kurtz von der BI Waldhof West hatten allerdings einen ganz anderen Blick auf die Dinge: „Viele Vorkommnisse werden nicht mehr angezeigt“, meinte er. „Die Leute resignieren.“ „Es kommt ja auch kein Streifenwagen mehr“, meinte Kurtz und schlug vor, das 26 Jahren zum nicht mehr rund um die Uhr besetzten Posten herabgestufte Polizeirevier Waldhof wieder aufzuwerten. Denn Müll, Ratten, Lärm - das seien die Probleme des Stadtteils, so Kurtz: „Es ist nach wie vor eine Katastrophe.“

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Wider Erwarten wenig Diskussionen gab’s beim Thema "Keine Duldung mehr beim Gehwegparken", was vermutlich auch daran lag, dass die drei auf den Waldhof entsandten städtischen Mitarbeiter Annegret Czybik, Karol Sgodzai und Matthias Doll sich mit konkreten Zahlenangaben zurück hielten. So gab’s auf die mehrfach gestellte Frage, wieviele Stellplätze im Vergleich zum Ist-Zustand nach der Neuregelung des Parkens am Fahrbahnrand und auf dem Gehweg denn wegfallen würden, keine direkte Antwort. Dass dies in einigen Straßenzügen des Bezirks jeder zweite Stellplatz oder mehr sein könnte, ergab sich aber aus ihren Ausführungen.

Anwohner aus den teils sehr engen Straßen in der Gartenstadt begrüßten die Neuregelung, weil in ihrem Umfeld oftmals alle Gehwege, sofern vorhanden, hoffnungslos zugestellt seien. In anderen Teilen des Stadtbezirks bestehen bereits Park-Regulierungen oder die Platzverhältnisse sind so, dass ohnehin nicht auf dem Gehweg geparkt wird und somit die Straßenverkehrsordnung - die das Parken auf dem Gehweg grundsätzlich verbietet - ohne Abstriche angewendet wird.

Da dies in vielen Kommunen über Jahrzehnte anders gehandhabt wurde, verdonnerte der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) die Städte und Gemeinden im Land bereits vor vier Jahren dazu, das Gehwegparken nicht mehr stillschweigend zu dulden. Dies wird nun Stadtteil für Stadtteil umgesetzt.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

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