Mannheim. Schon wieder ein Jahr vorüber, in dem sich an den drängenden Raumproblemen an der Waldschule in der Gartenstadt nichts geändert hat. Gefühlt seit Ewigkeiten muss die Werkreal- und Realschule in der Walkürenstraße jede „Besenkammer“ nutzen und Klassen zwischen verschiedenen Räumen auf Wanderschaft schicken, um den Unterricht halbwegs gewährleisten zu können.
Dabei hätte es spätestens im vergangenen September, zum Start ins Schuljahr 2024/25, Entspannung geben sollen. Denn ab diesem Zeitpunkt, so die Auskunft der Stadtverwaltung im Mai 2024, sollten übergangsweise bis zur Errichtung eines dauerhaften Gebäudes Container in Betrieb gehen, in denen in vier Klassenzimmern Unterricht stattfinden sollte.
Zum Zeitpunkt der städtischen Mitteilung über die Fertigstellung ein knappes halbes Jahr später hatten an der Walkürenstraße auf einer ungenutzten Freifläche vor der Sporthalle gerade die Erdarbeiten für die Containerlösung begonnen. Nach aktueller Auskunft sollen die Container in diesem Monat zur Verfügung stehen. Aufgestellt waren sie bereits am 27. November, seitdem läuft der Innenausbau der Räume.
Zunächst kein Lieferant für das Fundament des Provisoriums
„Bei der Containerstellung gab es zeitliche Verzögerungen, da zunächst einem Kampfmittelverdacht nachzugehen war“, begründet Stefanie Zuehlsdorff-Hottel, Sprecherin des Bildungsbereichs, die erneute Verschiebung der Inbetriebnahme. Außerdem sei „kein Lieferant für eine Fundamentierung der Container gefunden“ worden.
Obwohl die Übergangslösung bisher nicht zur Verfügung gestanden hat, ließ die Stadt den C-Bau Ende Oktober 2024 abreißen. Der stehe „seitdem nicht mehr für den Unterricht zur Verfügung“, teilt die Sprecherin mit: „Für die Übergangszeit werden jetzt freie Klassenzimmer flexibel genutzt“, so die Auskunft.
Der geplante neue Klassentrakt, der auf die zwischenzeitliche Nutzung der Container folgen soll, ist als Ersatz für den so genannten C-Bau vorgesehen. Jahrelang gammelte dieser C-Bau vor sich hin: zwei Klassenräume und ein kaum nutzbarer dritter Raum, das Ganze in unterirdischem Zustand – und obendrein gab’s noch ein Nagerproblem.
Verzögerungen beim Neubau "Waldhaus
Gebraucht werden die beiden Zimmer dennoch, denn an der Werkreal- und Realschule im nordöstlichen Mannheimer Stadtteil herrscht seit langem akute Raumnot. Deshalb hätten vor dem im Oktober 2024 erfolgten Abriss des C-Baus die Container eigentlich zur Verfügung stehen sollen - bis zur Fertigstellung des Neubaus, der den Namen „Waldhaus“ tragen wird. Die Inbetriebnahme verzögert sich nun offenbar auch. Im Mai letzten Jahres hieß es noch, das Gebäude solle zwischen Schuljahresbeginn 2025/26 und Frühjahr 2026 zur Verfügung stehen. Jetzt geht die Verwaltung davon aus, dass es „laut aktuellem Zeitplan im vierten Quartal 2026 für die schulische Nutzung zur Verfügung stehen“ werde.
Das „Waldhaus“ schlägt voraussichtlich mit etwas mehr als 10,3 Millionen Euro zu Buche. Und soll größer werden als zunächst geplant. Ursprünglich hätte der Neubau sechs Klassenzimmer und zwei Differenzierungsräume beherbergen sollen. Im April 2023 teilte Bildungsbürgermeister Dirk Grunert mit, der Ersatz für den C-Bau solle „nicht eingeschossig, sondern zweigeschossig“ errichtet werden - um frühzeitig mehr Platz für die Waldschule zu schaffen.
Innovative Konzepte für Klassenzimmer und Ausstattung
In der Ausschusssitzung im März 2024 präzisierte die Verwaltung, was das konkret bedeutet: „Das Volumen besteht aus zwölf Klassenzimmern, vier Differenzierungsräumen, einer Lehrer*innen-Station, den dafür erforderlichen WC-Bereichen und Flächen für Lehr- und Lernmittel sowie sich aus der Architektur ergebenden Freiflächen, die ebenfalls für schulische Zwecke wie zum Beispiel Videopräsentationen oder Vorführungen genutzt werden können.“
Erstmals für eine Schule in Mannheim soll es an dieser Stelle „geschlechtsneutrale Toiletten sowohl für Schüler*innen als auch für Lehrer*innen“ geben“. Ebenfalls erstmalig für ein Schulgebäude komme eine Wärmepumpe. Die „damit betriebenen Deckensegel, welche im Winter zur Erwärmung der Klassenräume dienen, können im Sommer auch zur Spitzenlastkühlung genutzt werden“, so die Verwaltung.
Zwölf Klassenzimmer im „Waldhaus“ nur ein erster Schritt
Immer wieder hatte es bei dem Projekt Verzögerungen gegeben. Schon bei den Haushaltsberatungen 2019 beschlossen die Gemeinderäte, die räumliche Situation anzugehen - allerdings erst ab 2023. Spätestens im Sommer 2023 sollte es eigentlich losgehen mit dem Bau eines neuen Klassentrakts, der ab Herbst 2024 zur Verfügung stehen sollte.
Aber dann, im Februar 2023, mussten die Pläne vorerst gestoppt werden, weil die Verwaltung ziemlich unerwartet baurechtliche Probleme aufs Tapet brachte. Ende April 2023 präsentierte die Stadt eine neue Lösung und teilte mit, zumindest die Übergangscontainer sollten im September 2023 zur Verfügung stehen. Erst jetzt ist es so weit.
Im Grunde unstrittig ist, dass für die gesamte Waldschule eine umfangreiche Sanierung erforderlich ist. Container und dann Waldhaus sind eigentlich nur ein erster Schritt. Aber bis zum großen Umbau kann es noch sehr lange dauern.
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