„Wie kann man angesichts des Klimawandels nur so viele Bäume vernichten?“ „MM“-Leser Wolfgang Mildenberger war entsetzt, als er eines Morgens den, so sagt er, „Kahlschlag“ auf dem Areal Freier Weg auf dem Waldhof mitbekam. Hier baut die GBG Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft elf neue Häuser. Die Anwohner hätten dieser Baumaßnahme zwar zugestimmt. „Es war durchaus vorgesehen, dass hier neu gebaut wird und uns auch klar, dass etliche Bäume wegmüssen“, sagt Mildenberger. Doch das Ausmaß dieser Baumfällungen sei nicht aus dem Bauplan, den die Anwohner erhalten haben, zu ersehen gewesen.
Nach dem Plan vom 10. Oktober 2020 sollten 45 Bäume bestehen bleiben, 52 gefällt und 62 Bäume neu gepflanzt werden. Doch dieser Tage sei es „ziemlich rund gegangen auf den Grundstücken“, so Mildenberger. Dort seien Mitarbeiter der GBG „mit großen Baumerntemaschinen anrückt, als wollten sie einen Wald fällen“.
Reihenweise seien die Bäume abgeholzt, geschreddert und gleich abtransportiert worden. „Das sah am Freitag so aus wie ein Radikalschnitt, nichts ist mehr zu sehen, alles ist klinisch sauber, gehäckselt und weg“, zeigte Mildenberger. Nach dem Bauplan sollten zwar einige Bäume weg, aber es müssten noch 45 Bäume stehen. Ob das so stimmt und wie viele Bäume es jetzt dort noch gibt, habe er nicht nachgezählt, so Mildenberger.
Er sage nicht, dass die GBG etwas falsch gemacht habe, sondern sei nur etwas kritisch, meint er. Der Anwohner betont, er habe grundsätzlich nichts gegen die Baumaßnahme, sondern sei froh, dass hier neu gebaut wird, denn die alten Gebäude seien ein echter Schandfleck gewesen. „Das kann nur von Vorteil sein“, findet Mildenberger. Doch gerade angesichts des Klimawandels sei man jetzt etwas empfindlicher. Er wüsste deshalb gern, ob tatsächlich nur so viele Bäume, wie nach dem Plan vorgesehen, gefällt wurden oder vielleicht doch mehr.
Auf Nachfrage des „Mannheimer Morgen“ erklärte GBG-Sprecher Heiko Brohm den Sachstand aus Sicht des städtischen Tochterunternehmens so: Im Areal Freier Weg erstelle die GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft eine Wohnanlage mit 147 Wohneinheiten zur Miete. Sie ersetze die sechs bestehenden Häuserzeilen, die aufgrund ihres mangelhaften Bauzustands bereits abgerissen worden seien. Gegliedert sei die neue Anlage in elf Mehrfamilienhäuser, die als sogenannte Punkthäuser gebaut werden. Es würden Wohnungsgrößen von ein bis vier Zimmer angeboten, die Gesamtfläche werde bei rund 9300 Quadratmetern liegen.
Sozial geförderter Wohnraum
Alle Wohnungen des neuen Quartiers Freier Weg erstelle die GBG als sozial geförderten Wohnraum. Brohm: „Hier wird also moderner und bezahlbarer Wohnraum in einer aufgelockerten Bauform erstellt. Als Vorbereitung dieses Bauvorhabens mussten auf der Fläche 53 Bäume gefällt werden“, das sei am Freitag, 26. März, geschehen und auch im „MM“ angekündigt worden. Eine Fällgenehmigung habe wie erforderlich vorgelegen, rund 90 Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume werden durch die GBG im Zuge der Fertigstellung ausgeführt. „Welche Pläne der Anwohner zu welchem Zeitpunkt eingesehen hat, kann ich leider nicht beurteilen. Es ist bei der Planung des Projekts zuletzt aber nicht mehr zu wesentlichen Veränderungen gekommen“, so Brohm.
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