Mannheim. Vor allem mehr Spielmöglichkeiten für Kinder und Begegnungsorte wünschen sich die Menschen im sozialen Brennpunkt Waldhof-Ost. Jetzt fand vor dem Gemeinschaftszentrum Frohe Zuversicht 5-7 eine Umfrage statt. Die Stadt möchte von ihren Bürgerinnen und Bürgern wissen, was sie im Viertel vermissen.
Elena Traut hat im September 2021 die Quartierarbeit im sozialen Brennpunkt Waldhof-Ost aufgenommen. Durch Corona waren die Kontaktmöglichkeiten mit den Bewohnerinnen und Bewohnern erschwert. Deshalb initiierte Traut das Projekt WOLV (Waldhof-Ost – lebendiges Viertel). Es handelt sich um ein Transferprojekt zwischen der pädagogischen Hochschule Heidelberg im Studiengang Kommunale Gesundheitsförderung und der Stadt Mannheim (Gesundheitsamt und Quartierarbeit Waldhof-Ost). Den Kontakt zur Hochschule hergestellt hatte ihr Kollege Christian Endres, der bereits das erfolgreiche Projekt „EUBeKo“ auf der Schönau durchgeführt hat.
Traut startete das Projekt WOLV zusammen mit den Studierenden Thomas Prestel, Sara Szendzielorz, Hannah Muth, Kristin Blümler und Sabrina Seltner mit einer Bedarfsanalyse in Form einer Bewohnerbefragung. „Durch den Sozialatlas und den Bildungsbericht können wir zwar die statistischen Defizite des Quartiers erkennen. Doch was genau fehlt den im Quartier lebenden Menschen? Was wünschen sie sich? Wie fühlt es sich an hier zu leben?“ erklärte Traut. Aus ihrer Sicht gibt es gerade auch im öffentlichen Raum Bedarf an Veränderung. „Beispielsweise gibt es im ganzen Quartier des sozialen Brennpunktes nur eine Bank und nur einen vernünftigen Spielplatz – zwei weitere kleine sind vorhanden, allerdings nicht nennenswert.“
Aktuell entstehen durch die GBG 147 neue Sozialwohnungen im Brennpunkt. „Mit Sicherheit wird es in der kommenden Zeit mehr Kinder im Quartier geben“, glaubte Traut. Die Daten aus ihrer Erfassung sollen Grundlage für weitere Projekte sein. Vor dem Gemeinschaftszentrum wurden frisch gebackene Waffeln angeboten.
In lockerer Atmosphäre kamen Traut und die Studierenden mit Anwohnern verschiedenen Alters ins Gespräch. Marina Eberwein begrüßte die Aktion, „dass man sagen kann, was einen stört und was verbessert werden kann“.
„Der Zusammenhalt ist super!“
An ihrem Stadtteil gefällt ihr der Zusammenhalt. „Der ist hier schon super“, meinte sie. Andererseits ärgerte Eberwein sich über „das dauernde Rambazamba von Jugendlichen, die sich an der Steinsitzecke treffen und die Musikbox aufdrehen“. Außerdem bemängelte sie die mangelnde Beschattung am Spielplatz. „Dort gibt es nur einen Baum, unter dem sich alle drängeln. Ein Sonnensegel wäre gut, sonst kann man den Spielplatz im Sommer nicht nutzen und nicht jeder kann es sich leisten, irgendwo hinzufahren“, meinte sie.
Für „gefährlich“ hält Latoya Peter die Schwingtüren am Spielplatz. „Da ist ein Kind schnell mal durchgelaufen auf die Straße, wo die Autos vorbeirasen.“ Eine Kindersicherung sei vonnöten. Was Peter auch vermisst, ist ein Treffpunkt für die Jugendlichen. In ihrer Jugendzeit habe es im Soulman Club noch Spielenachmittage und Discoabende gegeben. „Außerdem gab es hier noch einen verspiegelten Raum, wo Tanzkurse stattfanden“, erzählte sie. Außerdem fehle beim Bahnübergang an der Oberen Riedstraße eine Ampel.“
Was Elke Weber im Quartier vermisst, sind Einkaufsmöglichkeiten. Der Weg zum Supermarkt am Speckweg sei für sie als gehbehinderter Mensch zu weit. Weil ihr eine Hand fehlt, könne sie auch nicht mit der Straßenbahn hin fahren. Auch Kinder äußerten ihre Wünsche: wie Spiel- und Sportmöglichkeiten, Fußballfeld und Schwimmbad. Um ein möglichst breites Meinungsbild für das weitere Vorgehen zu haben, soll die Befragung bis zum Sommerfest am 16. Juli fortgeführt werden.
Bewohnertreff geplant
In der Zwischenzeit sollen die Besucher der Eltern-Kind-Gruppe sowie des Cafés und des Seniorentreffs im Gemeinschaftszentrum befragt werden. Außerdem überlegt Traut, einen Bewohnertreff ins Leben zu rufen. Die Daten aus der Erfassung werden weitergegeben an die Stadt, so dass bei Bedarf gezielte Maßnahmen durch die zuständigen Fachbereiche umgesetzt werden können.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/waldhof-gartenstadt-luzenberg_artikel,-waldhof-luzenberg-gartenstadt-bewohner-wuenschen-sich-mehr-spielmoeglichkeiten-fuer-kinder-in-mannhe-_arid,1964307.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/schoenau.html