Schwetzingerstadt - Unternehmer an Kaiserring und Tattersall fordern gescheite Aufenthaltsqualität / Parken wichtiges Thema

Geschäftsleute für mehr Grün und Sauberkeit

Von 
Sylvia Osthues
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Für Elfriede Lorenz, Inhaberin des Reinigungsbetriebes, ist eine ungehinderte Zufahrt zu den Geschäften wichtig.

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Der Kaiserring soll zu einem Boulevard umgestaltet und gleichzeitig die Situation am Tattersall verbessert werden. So sieht es das Entwicklungskonzept Innenstadt (EKI) vor. Mehr Aufenthaltsqualität soll unter anderem durch die Reduzierung des Durchgangsverkehrs sowie eine bessere Wegeführung für Fußgänger und Radfahrer erreicht werden. Durch die Verbesserung des Eingangsbereichs zur Schwetzingerstadt erhofft sich die Aktionsgemeinschaft der Gewerbetreibenden Mannheim Ost e.V. (ADG) auch eine Belebung des Gewerbes vor Ort und der angrenzenden Straßen.

Borelly-Grotte ein Problem

Das hatte die Vorsitzende der ADG, Christiane Fuchs, bereits Anfang des Jahres erklärt. Bei den Planungen sollen auch die Geschäftsleute vor Ort einbezogen werden. Mehr Aufenthaltsqualität - das wäre positiv, sagt auch Georgios Getsios, Inhaber des Restaurants Poseidon. Aber er glaube nicht, dass die Neugestaltung auch die Geschäfte vor Ort positiv beeinflussen werde. Er lebe zwar nicht vom Durchgangsverkehr, doch die Parkplätze seien ein Problem.

Der Erhalt der Parkplätze hat bei allen Geschäftsleuten vor Ort oberste Priorität. "Wenn es hier nicht mehr genügend Parkplätze gibt, fahren die Kunden wieder fort", befürchtet Freshteh Bordbar, Inhaberin der Angeli hair & nail lounge. Für Elfriede Lorenz, Inhaberin des benachbarten Reinigungsbetriebes, ist auch eine ungehinderte Zufahrt wichtig. Wenn die Einfahrt vom Kaiserring nicht mehr möglich wäre, hätten ihre Kunden, von denen viele von außerhalb kämen, Schwierigkeiten, ihr Geschäft anzusteuern.

Das Gleiche gelte für die Hoteliers, sagte Berthold Baßler, Inhaber des Hotels Basler Hof. Schon heute stauten sich am Tattersall täglich Hunderte von Fahrzeugen, die von der Seckenheimer Straße auf den Ring fahren wollen. Die Querverbindung durch die Tattersallstraße könne diesen Verkehr nicht auffangen. Schön wäre es für ihn auch, wenn Fußgänger und Fahrradfahrer im Bereich der Straßenbahnschienen geradeaus die Straße überqueren könnten und nicht mehr so verschränkt. Dadurch seien Viele verunsichert.

Immer wieder beobachtet Nicola Muzzi, Inhaber der Café Bar Bèttola, gefährliche Situationen. Den Wunsch von Kioskbesitzer Erdogan Nagi und von Artchabok Thana-Korn vom China-Imbiss nach mehr Grün und ein paar Bänken kann er nicht teilen: Er fürchtet, dass sich nur mehr Betrunkene und Obdachlose dort aufhalten würden. Mit dem Niedergang der Schwetzinger Straße habe sich auch das Publikum zum Negativen verändert. Daran werde sich auch durch eine Aufwertung des Tattersalls nichts ändern, befürchtet Oleksandr Spektor vom Schuh- und Schlüsseldienst.

Ein großes Problem sei die Klientel, die aus der Unterführung am Bahnhof komme, berichtet Julia Jankow, Assistentin der Geschäftsleitung im Hotel Central. "Das Beste wäre, unten alles zu machen und die Borelly-Grotte zuschütten", meinte sie. Was die Geschäftsleute stört, ist der Schmutz. Früh am Morgen hätten sie gekehrt und jetzt am frühen Vormittag sei schon wieder alles dreckig, zeigten Elfriede Lorenz und Nicola Muzzi. Bevor man an Grün denke, sollte die Stadt vor allem für mehr Sauberkeit sorgen und mehr Papierkörbe aufstellen, meint Lorenz. Wichtig für eine Aufwertung seien auf jeden Fall begleitende Maßnahmen.

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