Wenn der naturverbundene Ingenieur Klaus Völlmer nach Hause kommt, nach einem arbeitsreichen Werktag als Geschäftsführer seiner eigenen Firma für Arbeitssicherheit und Brandschutz in Heppenheim an der Bergstraße, setzt sich der 60-Jährige bei schönem Wetter an seinen Teich mit Koikarpfen, der 10 000 Liter Wasser fasst.
Er kommt zum Entschleunigen und die Hände ins Wasser zu hängen. Dann nimmt der Erste Vorsitzende der Mannheimer Aquarienfreunde, der auf der Schönau wohnt, einen Eimer mit Pelletfutter und wirft davon einige Hände voll ins Wasser für die hungrigen Fische. In dem dunklen Teich tummelt sich auch ein dicker, grau-roter Koi. „Den habe ich mit 70 Zentimeter Länge bekommen“, gewährt der Züchter einen Einblick.
Mein Lieblingsplatz am Wasser ist …
„mein kleines Gartenreich. Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Biologie und Umwelt. Wenn bei uns der Fernseher kaputtgehen sollte, wäre ich der Letzte, der das bemerkt.“ In einer Sitzecke mit Tisch in einer schattigen Nische neben dem Teich lässt der Zierfischkenner mit seiner Ehefrau Ingrid bei selbstgemachtem Maulbeersaft die Seele baumeln und beobachtet bunte Schmetterlinge, gemusterte Falter und brummende Bienen, die um das Gewässer umherflattern.
Nicht selten verirren sich in den Garten der Völlmers verschiedene Tiere, etwa neugierige Eichhörnchen, Igel und Katzen. „Wir haben hier viel Viehzeug, im positiven Sinne“, schildert Fischfachmann Völlmer, der mit Gleichgesinnten regelmäßig Angelausflüge unternimmt, nach Dänemark und Norwegen.
Ich komme hierher, weil …
„ich Fachzeitschriften und Sachbücher lese, nicht nur über Biologie, auch über Technik. Sobald ich hier im Freien einen Schmetterling erblicke, den ich nicht kenne, mache ich mit dem Smartphone ein Foto und recherchiere hinterher im Internet, um was für eine Gattung es sich handelt.“
Manchmal schmökert Klaus Völlmer zur Weiterbildung im Standardwerk „Brehms Tierleben“, das auf den Zoologen Alfred Brehm zurückgeht, der von 1829 bis 1884 lebte. „Dieser Mann war Direktor des Zoologischen Gartens in Hamburg und hat die Tierhaltung revolutioniert“, klärt Naturfreund Klaus Völlmer ehrfürchtig auf.
Meine Familie und Freunde denken …
„über meinen Teich und mich: Das hat er sehr gut gemacht, toll recherchiert und mithilfe der Frau toll umgesetzt. Im Winter zwar stundenlang im Internet unterwegs gewesen, aber tolle Ideen gesammelt und umgesetzt. Vor allem die Höhe aus dem Boden heraus, damit man sich bequem hinsetzen kann, war eine hervorragende Idee. Auch die Umsetzung ohne Teichfolie war ein guter Gedanke der vorhandenen Möglichkeiten. Dieser Teich diente schon anderen Familien als Vorbild, um eigene Teiche umzusetzen.“
Im kühlen Teich, der bei schwülem Wetter eine Temperatur von etwa 25 Grad besitzt, hängt eine Pumpe, die das Wasser in einen Außenfilter zur Reinigung befördert. „Unser Zwergpinscher Amy trinkt gerne aus dem Teich und schnappt nach den Fischen, die sind aber schneller“, erzählt Züchter Klaus Völlmer. Sein größter Koi, ein echtes Prachtexemplar, bringe ein Gewicht von acht Kilogramm auf die Waage.
Wenn ich nicht hier bin …
„dann fehlt mir etwas. Dann bin ich entweder auf Arbeit, die ich eigentlich gerne als Sicherheitsfachkraft mit eigener Firma durchführe, oder ich bin in meinen Vereinen, Aquarienfreunde Mannheim 1965 e.V. und Hundesportverein 1950 e.V. Mannheim Waldhof-Käfertal, tätig.
Mein Hund ist eine weitere Bereicherung unseres Lebens. Auch die Amy, unser schwarz-brauner Zwergpinscher, liebt den Teich. Vor allem beim Fischefüttern ist sie gerne dabei und stibitzt sich ihren Anteil vom Fischfutter.
Nach dem täglichen Gassi gehen wird am Teich getrunken und nach dem Rechten gesehen. Leider kommt manchmal durch Entspannen am Teich und die Tätigkeiten in den Vereinen mein Garten manchmal etwas zu kurz.“
Wenn ich mal gar nicht mehr hierher kommen kann . . .
„wäre ich echt obertraurig. Hier wäre ein wichtiges und sehr interessantes Stück Leben nicht mehr erlebbar. Daher hoffe ich, bis ins hohe Alter den Teich pflegen zu können. Die Tierwelt darin war schon immer mein Leben bestimmend. Als langjähriger Aquarianer würde mir viel fehlen, wenn ich nicht mehr an meinen Teich kann und auch nicht mehr meine Aquarien pflegen kann.“
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