Die Erste Polizeihauptkommissarin Petra Fiedler stellte im Bezirksbeirat Sandhofen die polizeiliche Kriminalstatistik vor. Dabei griff sie auf statistische Zahlen aus dem Jahr 2022 zurück, die sie mit Zahlen aus dem Jahr 2019, also ein Jahr vor Beginn der Coronapandemie, verglich. Das Ergebnis: Im Bereich der Polizei Sandhofen mit Scharhof und Kirschgartshausen – dazu zählen auch Waldhof, Schönau und die Blumenau – gab es rund 2260 Straftaten, in Sandhofen allein 589 Straftaten. Somit fallen etwa 7,5 Prozent der Straftaten des Stadtkreises Mannheim in diesen Zuständigkeitsbereich: „Wir leben hier also in einem relativ sicheren Stadtteil“, so Fiedler.
Aufklärungsquote von 54 Prozent
Die Aufklärungsquote liege über alle Delikte bei rund 54 Prozent und damit etwas höher als im Gesamtstadtvergleich (rund 50 Prozent). Etwa 28 Prozent der Straftaten entfallen auf Eigentumsdelikte, 14 Prozent auf Fahrraddiebstähle und rund 20 Prozent auf Autoaufbrüche. Einbruchsversuche schlagen mit etwa 44 Prozent zu Buche. Übrigens liege die Aufklärungsquote bei Sexualdelikten in Sandhofen bei rund 96 Prozent, so Fiedler. Rauschgift falle mit rund 33 Prozent in die Kategorie der Straftaten. Die Zahl der Taten, die unter Gewalt gegen Polizeibeamte registriert wurden, hätten um 100 Prozent zugenommen. 99 Taten seien auf Nicht-deutsche-Staatsangehörige zurückzuführen, 22 unter Alkoholeinfluss geschehen.
Unter den Bezirksbeiräten gab es die Frage, wie es um die Poser-Szene bei Ikea stehe. Da erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz, der die Sitzung zum ersten Mal leitete, Oberbürgermeister Christian Specht habe einen Brief an den Geschäftsführer von Ikea geschrieben – und als Antwort erhalten, eine Schranke könne nicht aufgestellt werden, da es noch andere Geschäfte in dem Zentrum gebe, die zum Teil wesentlich länger geöffnet seien. Aber der Wachdienst des Unternehmens sei angewiesen, gegen Verstöße vorzugehen. Sollte das nicht zum Erfolg führen, solle die Polizei eingeschaltet werden.
Der Wirtschaftsweg von Coleman nach Sandhofen würde immer mehr als Rennstrecke benutzt. Ob die dort beschäftigten Engländer genauso überwacht werden wie Deutsche, die die Geschwindigkeit überschritten, wollte Bezirksbeirat Wilken Mampel (CDU) wissen. Seitens der Polizei erhielt er die Antwort, dass dies selbstverständlich sei.
Mampel erinnerte daran, dass häufiger gefährliche Situationen beobachtet worden seien, bei denen Kinder auf ihrem Schulweg gefährdet wurden. Bei Schlägereien in Gasthäusern seien die Briten, die Coleman bewachen, nicht überrepräsentiert, so die Polizei.
Auf der Tagesordnung stand ebenfalls der Bericht über die Kindertagesstätten. Kita-Koordinator Andrew Ballantyne berichtete, vier Projekte würden derzeit genauer untersucht. Aber Vollzug konnte er noch nicht melden. Das sorgte für Verärgerung unter den Sandhofern. So meinte ein Zuhörer, dass das Problem schon viele Jahre bestehe. So sei eines seiner Kinder mittlerweile in der Schule. Aber auch da gebe es noch keine Hortlösung.
Ballantyne stellte die Projekte vor. Als Erstes stehe die Stadt in Verhandlungen, im Leinpfad ein Haus anzukaufen. Auch mit dem Sport- und Kulturverein würden Gespräche laufen wegen eines Neubaus in der Gaswerkstraße. Hier könnte wohl relativ zügig gebaut werden. In der Kalthorststraße müsste erst eine Halle zurückgebaut werden, ehe dort neue Ideen umgesetzt werden könnten. Auch auf dem Scharhof gebe es Gespräche.
Kranz: „Am Geld liegt es nicht“
Auch vorübergehende Lösungen kämen in Betracht, wie ein Naturkindergarten in Kirschgartshausen oder eine Kita in der Ausgasse. Hier könnte der Bauantrag noch in diesem Jahr erfolgen, erläuterte der Koordinator. Mampel wies auf die Dringlichkeit einer Kita auf dem Scharhof hin. Allerdings sah er auch Schwierigkeiten, da Parkplätze fehlen. Als Nächstes werde wohl die Kita am Werner-Nagel Ring fertig, sagte Ballantyne.
Kranz sagte, dass die Kommunen gezwungen würden, die Kitaplätze zu schaffen, weil es Bund und Land gesetzlich so beschlossen haben und die Probleme jetzt wohl überall eher in den Baugenehmigungen und im fehlenden Personal liegen würden. „Am Geld liegt es nicht“, so Kranz.
Die Bürgerserviceleiterin Michaela Diehl hielt gegen Ende der Sitzung fest, dass das dem Bezirksbeirat zur Verfügung stehende Budget nunmehr vollständig aufgebraucht sei. Der Kerweverein, die Siedler Blumenau, der Wassersportverein und der Bürgerverein für das Aufstellen des Weihnachtsbaumes seien gefördert worden „Alles Geld ist ausgegeben“, so Diehl.
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