Sandhofen/Schönau - Totengedenkfeier von Bürgervereinigung und Kultur- und Interessengemeinschaft / Kritik an geringer Resonanz

Appell zur Hilfe für Flüchtlinge von heute

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Wolfgang Steinmann (l.) und Hans Deinhart gehen vorneweg.

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Mit ihren Vereinsfahnen, zu Ehren der Toten in gesenkter Haltung, zogen die Fahnenträger des Männergesangvereins Sandhofen (MGV), der 1. SKG "Die Stichler", des Gesangvereins "Aurelia" Sandhofen, der "Sängerrose Blumenau", des VdK Ortsverbandes Sandhofen sowie der Siedlergemeinschaft Schönau bei der Totengedenkfeier über den Friedhof Sandhofen.

Die Bürgervereinigung Sandhofen und die Kultur- und Interessengemeinschaft Schönau hatten gemeinsam zu der Veranstaltung eingeladen. "O Herr, gib Frieden" - mit diesem altrussischen Kirchengesang eröffnete der MGV nach dem Einzug der Fahnenträger. Der November sei der Monat, in dem auf ganz besondere Weise der Toten gedacht werde, sagte Sandra Waindok, Gemeindereferentin der Bartholomäusgemeinde. Am Schluss ihrer Rede bat sie Gott um den Segen für die Verstorbenen, die in ihrem Leben für andere da gewesen seien.

Die Trauer, so Prädikantin Anna Döbler von der Schönaugemeinde, melde sich angesichts dieser Totengedenfeier, bei der auch allen Opfern der Weltkriege gedacht wurde. "Wir denken auch an die, die wegen ihres Andersseins ihr Leben lassen mussten - gleichwohl im Widerstand oder da sie einer anderen Rasse zugerechnet wurden." Seit über 70 Jahren sei man selbst von einem Krieg verschont geblieben - jetzt aber bräuchten diejenigen Hilfe, die aus Kriegsgebieten zu uns flüchten, erinnerte Döbler.

Für den Bürgervereinigungs-Vorsitzenden Egon Jüttner, der sich auf einer Auslandsreise befand, verlas Stellvertreter Wolfgang Steinmann dessen Rede. Millionen hätten im vergangenen Jahrhundert nicht nur in den Weltkriegen, sondern auch als Opfer des politischen Terrors oder bei der Flucht ihr Leben verloren. "Wir trauern mit allen, die Leid erfuhren." Nach Ende der Feierlichkeit in der Trauerhalle zogen alle Beteiligten in Richtung Mahnmal. Dort legten sie Kränze nieder.

Hans Deinhart von der Bürgervereinigung war enttäuscht über die geringe Teilnehmerzahl - nicht nur aus der Bürgerschaft, sondern vor allem aus den Vereinen. "Früher hielten die Vereinsvorsitzenden auch die Tradition hoch, ihren verstorbenen Vereinsmitgliedern so die Ehre zu erweisen." Auch von der Politik hätten viele "durch Abwesenheit geglänzt". eng

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