Stadtgeschichte

Als der Mannheimer Norden in Gefahr war - Erinnerungen an den Waldbrand von 1976

Im Mannheimer Stadtteil Blumenau erinnert ein Gedenkstein an den 7. Juli 1976 als im Käfertaler Wald ein Großfeuer wütete. Die Brandkatatstrophe brachte die über 1000 Helfer an ihre Grenzen - Zeitzeugen blicken zurück

Von 
Thorsten Langscheid
Lesedauer: 
Im Juli 1976 brannte es an mehreren Stellen im Käfertaler Wald (Symbolbild). © Robert Michael / dpa

Mannheim. In seiner Veranstaltungsreihe „Schätze im Mannheimer Norden“ führte der Landtagsabgeordnete Stefan Fulst-Blei (SPD zusammen mit den Zeitzeugen Bernhard Mäder von der Geschichtswerkstatt Käfertal und Uwe Mauch sowie dem ehemaligen Forstdirektor Sebastian Eick in den Wald bei Blumenau, wo ein großer Findling aus dem Odenwald an die Brandkatastrophe im Juli 1976 erinnert.

Damals wurden 140 Hektar Waldfläche vernichtet, es entstand ein Schaden von 3,5 Millionen Markt (rund 1,7 Millionen Euro) verursachte. Auch den über 1000 Helfern, Feuerwehrleuten, Soldaten und Freiwilligen wird in der Inschrift gedacht. Zu Beginn der Führung berichtete Bernhard Mäder, damals im Einsatz in der örtlichen Einsatzleitung der Feuerwehr am Karlstern, von dem Großbrand.

Am 7. Juli 1976 herrschte in Mannheim große Aufregung: Eine riesige schwarze Brandwolke verdunkelte den Himmel über dem Mannheimer Norden. An mehreren Stellen waren Teile des Käfertaler Waldes in Brand geraten. Das Feuer breitete sich nach einer langen Trockenperiode im Waldgebiet blitzartig aus und bedrohten die an den Käfertaler Wald angrenzenden Siedlungsgebiete und das Tanklager der US-Armee. Vor allem die Stadtteile Schönau und Blumenau waren gefährdet. Schützenhaus und Wasserwerk konnten nur mit Mühe gerettet werden. 140 Hektar Waldfläche wurden vernichtet, fast ein Zehntel des nördlichen Waldgebietes auf Mannheimer Gemarkung war den Flammen zum Opfer gefallen.

250 000 neue Bäume gepflanzt

Im Zuge der Aufforstung 1977 pflanzte man rund eine viertel Million Laubbäume. 5000 Kilogramm Eichensaatgut wurde unter die Erde gebracht. Bernhard Mäder berichtete über die Probleme bei der Funk-Kommunikation mit den Einsatzfahrzeugen, Handy gab es damals noch nicht, über die fehlende technische Ausstattung, die problematische Wasserversorgung für die Löschfahrzeuge und die schwierige Versorgung der gut und gerne 1000 Helfer.

Uwe Mauch, Zeitzeuge der Katastrophe erzählte, dass dieser Waldbrand auf sein Leben große Auswirkungen hatte. Bis heute sei er im Katastrophenschutz tätig, im vergangenen Jahr erst war er im Ahrtal. Sebastian Eick wies auf den Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der steigenden Waldbrandgefahr hin: „Auch in Mannheim gibt es fast in jedem Jahr kleinere Waldbrände, die zum Glück schnell entdeckt und gelöscht werden.“

Bei extremer Hitze und Trockenheit könne es aber auch in Mannheim jederzeit wieder zu einem Großbrand kommen, wenn durch starke Winde ein kleines Bodenfeuer in die Baumkronen überspringt. Da fast alle Waldbrände die Folge von menschlicher Fahrlässigkeit sind, ist die Aufklärung der Bevölkerung besonders wichtig, um Waldbrände zu vermeiden.

Redaktion koordiniert die Berichte aus den Mannheimer Stadtteilen.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen