Ehrenamt

Wie die Fahrradwerkstatt in Mannheim-Rheinau-Süd Geflüchteten hilft

Sie bringen gespendete Fahrräder auf Vordermann und geben Sie kostenlos an Geflüchtete weiter. Jetzt erhielten die Macher der Fahrradwerkstatt im Mannheimer Stadtteil Rheinau-Süd selbst eine Spende der Mannheimer Runde.

Von 
Christian Hoffmann
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Die Macher der Fahrradwerkstatt des Café International um Hans Held (2. v.l.) und Thorsten Riehle (2. v.r.). © Christian Hoffmann

Mannheim. „Die Mannheimer Runde hat uns 1 000 Euro gespendet. Davon kaufen wir Ersatzteile“, freute sich Organisator Thorsten Riehle, Fraktionsvorsitzender der SPD im Mannheimer Gemeinderat, und ergänzte: „Insgesamt haben wir schon 50 Räder unter das Volk gebracht.“

Hinter der evangelischen Martinskirche, direkt neben dem architektonisch modernen Gemeindezentrum, im Stadtteil Rheinau-Süd stehen mehrere weiße Garagen. Das ehrenamtliche Helferteam des Café International um die beiden Leiter Hans Held (FDP) und Thorsten Riehle betreibt hier eine Fahrradwerkstatt, um aus der Bevölkerung geschenkte alte Drahtesel technisch auf Vordermann zu bringen - als Sachspende für Flüchtlinge.

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„Wir haben nach Ostern damit angefangen, dienstags und freitags. Ab sofort findet das Café International nur noch freitags von 15 bis 17 Uhr statt. Zusammen mit der Fahrradwerkstatt ab 16:30 Uhr“, klärte Bezirksbeirat und Organisator Hans Held auf, der zudem Erster Vorsitzender der BASF-Siedlergemeinschaft ist.

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Veröffentlicht
Von
Sylvia Osthues
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Vor wenigen Tagen erhielt die Fahrradwerkstatt zehn Fahrräder aus dem städtischen Fundbüro. Jeder Flüchtling, der einen fahrbaren Untersatz mit zwei Rädern benötigt, die mit eigener Muskelkraft zu strampeln sind, darf sich in den weißen Garagen bedienen. „Wir haben das den Sozialbetreuern mitgeteilt“, erläuterte Organisator Thorsten Riehle.

Gespendeten Fahrräder für gewöhnlich reperaturbedürftig

Für gewöhnlich seien die gespendeten Fahrräder reparaturbedürftig. Die handwerklich geschickten Helfer empfinden Spaß dabei, die Räder wieder sicher und fahrtüchtig zu machen. Im stark migrantisch geprägten Stadtteil Rheinau-Süd leben Polen, Russen, Rumänen, Spanier und Italiener gemeinsam ohne soziale Barrieren. In Bezug auf das Café International, bei dem Kaffee und Kuchen serviert wird und das bei schönem Wetter auf der Grünfläche neben dem evangelischen Gemeindezentrum stattfindet, erhält das Helferteam treue Unterstützung von der Bäckerei Utz, in Form von leckeren Kuchenspenden.

„Ich finde es toll, dass die Menschen so aktiv sind. Das ist gelebte Integration“, begeisterte sich Bezirksbeirat Hans Held über die selbstlose Einsatzbereitschaft. Da 50 Prozent der Bevölkerung in Rheinau-Süd selbst einen Migrationshintergrund haben, wissen die Bürger, wie schwer es ist, sich sozial nach oben zu arbeiten. Sie besitzen Empathie aus Erfahrung und können sich in die Notlage der angekommenen Flüchtlinge hineinversetzen.

Im Restaurant Seeblick des Siedlerheims, ein beliebter Treffpunkt der multikulturellen Gesellschaft, verschaffte die dortige Wirtin Maria Schramm einer ukrainischen Frau einen Arbeitsplatz als Küchenhilfe. „Im September wird Maria Schramm ihr 35-jähriges Jubiläum als Wirtin feiern. Sie würde noch mehr Menschen in ihrem Restaurant beschäftigen“, schilderte Organisator Hans Held.

Zum schraubenden Helferteam der Fahrradwerkstatt gehört Isabell Widera. „Thorsten Riehle schreibt öfter Rundmails. Wir haben überlegt, wie wir den Flüchtlingen helfen können“, erklärt die Ehrenamtliche, die beruflich als Wirtschaftsinformatikerin bei SAP Walldorf arbeitet. Darüber hinaus gibt es die sozial eingestellte Gruppe „Fat Dads“ junger Väter, die für Live-Musik sorgen. Kürzlich spendeten die Fat Dads dem Café International farbenfrohe Outdoor-Spielsachen für Kinder.

Wer sich ehrenamtlich im Café International oder in der Fahrradwerkstatt engagieren möchte, erreicht das Helferteam per E-Mail über info@rheinau-hilft.de.

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