Mannheim. „Der Klimawandel ist da“, stellte Johanna Kunzendorff von der städtischen Abteilung für Klimaschutz unmissverständlich fest. Die Stadt hat daher Karten erarbeitet, die zeigen, wo Starkregen möglicherweise zu Überflutungen führt. Bisher sind die Karten für die Stadtteile Casterfeld, Neckarau und Feudenheim erstellt.
Bei den seltenen Starkregenereignissen kann das Kanalnetz das Niederschlagswasser nicht mehr aufnehmen. Hausbesitzer und Hausbewohner haben mit den Karten die Möglichkeit, sich auf Überflutungen einzustellen. Nach den Karten können sich Betroffene auf drei Ereignisse einstellen: Ein seltenes Starkregenereignis, das in etwa alle 30 Jahre vorkommen kann, ein außergewöhnliches (alle 100 Jahre) oder sogar ein Extremereignis (mehr als 100 Jahre bis alle 200 Jahre).
Lokal beschränkt und eher selten
Laut Kunzendorff sind solche Ereignisse mit starkem Regen verbunden, oft lokal beschränkt und eher selten. Ein solcher Regen traf zum Beispiel am 22. Juli 2016 die Friesenheimer Insel und Teile der Innenstadt. Dann kann der Abwasserkanal den Regen nicht mehr oder nicht schnell genug aufnehmen. Das Wasser fließt auf das Gelände in Richtung von Gräben und Senken. Durch Wegleiten, Anpassung von Gebäudeöffnungen, wie etwa Kellertüren oder Abdichtungen kann verhindert werden, dass das Wasser einen Weg ins Haus findet.
Infoabend
- Info-Abend Starkregen für Neckarau: Dienstag, 31. Januar 2023, 18.30 Uhr, Volkshaus, Rheingoldstraße 47.
- Mitarbeiter der Städtentwässerung sowie des Fachbereichs Klima Natur, Umwelt stellen die Starkregengefahrenkarten vor. Sie erklären die Online-Anwendung und erläutern die berechneten Szenarien.
- Sie informieren über Möglichkeiten zum Schutz und zur Vorsorge vor einer Überflutung durch Starkregen.
Auch ein funktionierender Schutz vor einem Rückstau aus dem Kanal sei wichtig, so Kunzendorff. Der Eigenbetrieb Stadtentwässerung rät Eigentümern, ihre Gebäude durch Vorkehrungen wie Rückstauklappen oder durch Abwasserhebeanlagen vor Überschwemmung zu schützen, so Stefan Rongisch. Bei starken Regenfällen könnten laut Rongisch 30 Rückhalteräume im Stadtgebiet mit insgesamt 170 000 Kubikmetern Fassungsvermögen Regen zurückhalten und dafür sorgen, dass es in der Stadt nicht zu Überflutungen kommt.
Kirchen als Schutz vor Hochwasser?
Entsprechend der Abwassersatzung der Stadt müssen Grundstückseigentümer selbst technische Maßnahmen gegen Rückstau ergreifen. Damit das Abwasser wegen eines hohen Wasserstands nicht rückwärts durch die Hausanschlussleitungen in den Kellerräumen über Toiletten, Spülbecken oder Einläufe austreten kann, müssen Hausbesitzer geeignete Rückstausicherungen wie Rückstauklappen oder Abwasserhebeanlagen einrichten.
Einen nicht ganz ernst gemeinten Tipp gab Rongisch zum Ende seiner Ausführungen: „Der Aufenthalt in Kirchen ist sicher nicht der schlechteste Rat, denn Kirchen liegen oft am höchsten Punkt der Gemeinde.“ Als nächste Stadtteile werden Rheinau mit dem Rheinauhafen, Vogelstang, Wallstadt, Seckenheim und Neuostheim berechnet und in den digitalen Karten ergänzt.
Weitere Informationen finden Sie hier.
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