Mannhim. Starkregen kann jeden treffen, das ist das Ergebnis einer Diskussionsrunde im Volkshaus Neckarau. Eingeladen da hatte der SPD-Ortsverband Neckarau, Almenhof und Niederfeld. Bei einer der letzten starken Regenfälle im Juli 2021 stand beispielsweise im Stadtbezirk die wichtige Kreuzung an der Markuskirche unpassierbar unter Wasser, weil ein Sammler die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte.
„Starker Regen allein ist für uns noch keine Katastrophe“, erklärte dazu Brandamtsrat Roy Bergdoll von der Berufsfeuerwehr. Umgestürzte Bäume, Wasser in vielen Kellern des Stadtbezirks Neckarau waren die Folgen dieser kurzfristigen und heftigen Niederschläge. „Erst durch weitere Ereignisse kann es zur Katastrophe kommen“, führte der erfahrene Feuerwehrmann aus. Dazu zählen umgestürzte Bäume, Hochwasserfluten oder überschwemmte Häuser.
Tipp: Bestimmte Flächen entsiegeln
„Bei steigenden Temperaturen der Erdatmosphäre verändern sich auch die Niederschläge: Statt großflächigem Dauerregen wird es häufiger kleinräumigen Starkregen geben. Außerdem wird kurzer extremer Starkregen deutlich großflächiger und etwas intensiver werden“, das sei zumindest eine der wichtigsten Erkenntnisse des Deutschen Wetterdienste in Offenbach, wie Stadtrat Bernhard Boll erläuterte. Mit ihm diskutierten Georg Pins (Abteilungsleiter Klimaschutz der Stadt) und Stefan Rongisch (Eigenbetrieb Stadtentwässerung).
Rund 40 Einsatzstellen könne die Feuerwehr im Stadtgebiet gleichzeitig bedienen, so Bergdoll. In den letzten sechs Jahren sei das 15 Mal der Fall gewesen. Die Rettungskräfte müssten bei schlimmeren Ereignissen priorisieren, was nichts anderes bedeute, dass zuerst Keller ausgepumpt werden, von denen weitere Gefahren, wie lecke Öltanks oder Chemikalien ausgehen. Pins riet vor allem dazu, Flächen vor Häusern und Plätzen zu entsiegeln.

Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel ergänzt.
Ein weiterer Ansatz sei das Prinzip der Schwammstadt, erläuterte Pins. Werden Sicker- und Rückhaltemöglichkeiten bei der Planung vorgesehen, werden Kanäle und die Kläranlage bei starkem Regen entlastet, da nicht mehr das ganze Oberflächenwasser in den Kanal geleitet wird. Durch Entsiegelung und Begrünung von Flächen werde der Effekt noch verstärkt. Die Stadt Mannheim setze schon seit ein paar Jahren auf dieses Konzept.
Stadt mus vorsorgen
Natürlich müsse auch die Stadtentwässerung dafür Sorge tragen, dass große Wassermengen schnell abfließen können, so Stefan Rongisch. Aber die Kanäle würden zum Teil sehr lange im Voraus geplant. Manches sei daher durchaus mit einem Blick in die berühmte Glaskugel zu vergleichen. Über 40 interessierte Zuhörer im voll besetzten Saal des Volkshauses wollten unter anderem wissen, was sie tun können, um diesen Gefahren vorzubeugen. Dabei stand die mechanische Abwehr von Wasser im Vordergrund, damit es nicht in die Keller eindringt.
Da wurde zunächst eine wasserdichte Lichtschachtabdeckung genannt, was für jeden Hauseigentümer im Rahmen seiner finanziellen Möglichkeiten stehe. Türschwellen könnten erhöht werden. In jedem Fall sei ein Gespräch mit der Klimaschutzagentur sinnvoll. Dabei könnten auch mögliche Förderungen geklärt werden. Für vier Stadtteile hat die Stadt bereits Karten erstellt, aus der ersichtlich ist, welche Flächen bei einem überraschenden Starkregen gefährdet sind.
Zu dem Thema werden in der nächsten Zeit Informationsveranstaltungen angeboten. Für Neckarau ist dieser Termin für den 31. Januar 2023 im Volkshaus vorgesehen.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/neckarau_artikel,-neckarau-was-man-bei-starkregen-in-mannheim-neckarau-tun-kann-_arid,2013134.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim/neckarau.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/mannheim.html