Rheinau. Wir treffen Lothar Ney, den Ersten Vorstand des Angelsportvereins Frühauf Rheinau, wenige Meter vom Ufer „seines“ Pfingstbergweihers entfernt – und obwohl der 65-Jährige allein aufgrund seiner beachtlichen Körpergröße eine starke Präsenz ausstrahlt, will er um seine Person gar keinen „großen Bahnhof“ machen.
Ney engagiert sich als Ausbilder beim Landesfischereiverband Baden-Württemberg und als Vorsitzender der Pachtgemeinschaft Kurpfalz, dem Zusammenschluss der nordbadischen Fischereivereine. Für die Stadtteilseiten des Mannheimer Morgen erzählt er über seinen Liebingsplatz am Wasser:
Mein Lieblingsplatz am Wasser ist
„Ganz klar der Pfingstbergweiher. Ich bin als Kind aus Kaiserslautern, wo ich geboren wurde, mit meinen Eltern hierher auf die Rheinau gekommen und habe schon 1966 hier geangelt. Vor 16 Jahren hat unser Verein – vertraglich mit der Stadt Mannheim abgesichert – die Pflege des Gewässers übernommen.
Seither haben wir tausende von gemeinsamen Arbeitsstunden und als Verein rund 30 000 Euro investiert. Zum Beispiel für Fischbesatz, aber auch für Wasserpflanzen, die wir unbedingt brauchen, damit der See im Gleichgewicht bleibt.
Wir haben zum Beispiel 300 Seerosensetzlinge eingebracht. An Wasserpflanzen gint es beispielsweise Hornblatt und Wasserknöterich, es gibt große Libellenbestände und an Fischarten zum Beispiel Brachsen, Barsche, Karpfen und Rotaugen.
Blässhühner, Sumpfhühner Teichhühner, Reiher und Nilgänse stellen die Wasservogelbestände, problematisch sind Schwäne, von denen es keine mehr gibt, und Kormorane, von denen es leider zu viele gibt. Und wir haben Wasserschildkröten!“
Ich komme hierher, weil
„ich große Freude daran habe, mich für den Erhalt dieses einzigartigen Stücks Naturlandschaft einzusetzen, auch wenn das viel Arbeit macht, die wir aber im Verein mit Freude gemeinsam erledigen. Zum Angeln oder gemütlich entspannen kommt man da seltener, meistens gibt es hier draußen etwas zu tun.
Leider müssen wir uns immer wieder auch gegen Wilderer zur Wehr setzen, die ohne Berechtigung unsere Bestände abfischen wollen. Auch Hundebesitzer, die ihre Tiere frei laufen lassen, machen uns viele Probleme – vor allem wegen des Hundekots.
Wir haben Tütenspender aufgestellt und Verbotsschilder, wir setzen uns dafür ein, dass weitere Naturschutzmaßnahmen umgesetzt werden wie zum Beispiel Steinschüttungen für Mauereidechsen und Info-Tafeln, auf denen den Menschen, die hier spazieren gehen, erklärt wird, warum bestimmte Dinge – vor allem das Baden im See – strengstens verboten sind.“
Ich mag am Pfingstbergweiher besonders
„dass er wirklich eine idyllische Oase mitten in der Stadt ist, wo wir alle gemeinsam noch intakte Natur erleben können. So macht es uns Spaß, zum Beispiel mit den Kindern und Jugendlichen aus den umliegenden Schulen zusammen zu kommen, um ihnen die Natur vor Ort zu erklären.
Wir bringen dazu immer wieder das Ökomobil des Landesfischereiverbands aus Karlsruhe hierher, um den Schülern das empfindliche Ökosystem des Pfingstbergweihers nahezubringen. Auch wenn ich mich immer wieder über Leute ärgere, die hier gedankenlos Zerstörungen anrichten, freut es mich doch auch, dass sehr viele Menschen die Natur rund um den See genießen und sorgsam mit ihr umgehen.
Wenn Sie hierherkommen und ein bisschen Zeit haben, bringen Sie ein Fernrohr mit und schauen Sie einfach mal, was in der Natur so alles passiert …
Meine Familie und Freunde finden mein Engagement
„ganz gut, glaube ich. Sonst würden sie sich ja kaum so super mit einsetzen für unseren Pfingstbergweiher und unseren Angelsportverein. Meine Ehefrau Karin steht dem Festkomitee des Vereins vor, sie organisieren die im Stadtteil Rheinau legendären und beliebten Irischen Abende.
Immer mit dabei bei unseren Aktivitäten sind auch Gewässerwart Florian Lang, Zweiter Vorstand Patrick Aust, als Schriftführer Kurt und Marcel Thomaschek, Sportwart Dorian Garbrecht und Jugendwart Thomas Menzler.
Als Angler müssen wir vor allem Naturschützer sein, und das sind wir längst in erster Linie. Denn wenn wir uns nicht um den See kümmern würden, wäre innerhalb eines Jahres hier alles kaputt.
Wenn ich nicht hier bin
„ kümmere ich mich als Ausbilder um den Angler-Nachwuchs im Verband und werbe dafür, dass wir als Sportangler auch Fischretter sein müssen. Ich suche außerdem den Kontakt zur Kommunalpolitik und zur Stadtverwaltung, um bei der Pflege des Pfingstbergweihers eine gute Zusammenarbeit hinzubekommen. Ich habe dafür auch Zeit, denn berufstätig bin ich als Rentner nicht mehr, ich bin gelernter Maschinenschlosser und war im Kranbau und als Maschinenführer tätig.
Wenn ich einmal gar nicht mehr hier herkommen könnte
„wäre das sehr, sehr traurig für mich. Aber das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen.“
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