Neckarstadt-West. Die Feuerwehr Mannheim rüstet auf. „Zu den beiden bestehenden Standorten der Mannheimer Berufsfeuerwehr in Neckarau und Käfertal sollen in Rheinau, Sandhofen, Seckenheim und für die Innenstadt in der Untermühlaustraße/Ludwig-Jolly-Straße vier neue Standorte mit jeweils sechs bis zehn Stellplätzen gebaut werden“, erklärte Leiter Thomas Näther bei der von Bürgermeister Dirk Grunert (Grüne) geleiteten Bezirksbeiratssitzung Neckarstadt West.
In letzten drei Jahren sei der Brandschutzbedarfsplan neu aufgestellt worden, da es rund 60 Prozent mehr Einsätze gibt, so Näther. Bei der Standortkonzeption hätten sie die Stadtteilentwicklungen – unter anderem zunehmende Verdichtung und Bevölkerungszunahme – mit einfließen lassen.
Feuerwehr will in Mannheim schneller am Einsatzort sein
Zu den Schutzzielen erklärte Näther: Ziel sei es, mit den ersten beiden Fahrzeugen künftig bereits in sechs Minuten am Einsatzort zu sein. Positiv am Standort Untermühlaustraße/Ludwig-Jolly-Straße seien die unmittelbare Nähe zu den gutachterlich ermittelten Einsatzschwerpunkten der Feuerwehr sowie die Anbindung an die Hauptverkehrsachse B44.
Zur Entwicklung des Wachenstandorts brauche die Feuerwehr nur einen Teilbereich von circa 25 Prozent vom insgesamt 14 500 Quadratmetern großen Grundstück im Besitz der GBG. Dort könne die Stadt mithin noch andere Einrichtungen ansiedeln.
Die Bezirksbeiräte begrüßten die Planungen zum Standort Untermühlaustraße/Ludwig-Jolly Straße ebenso wie von der MVV geplante Anbindung der Max-Planck-Straße an die Ölhafenstraße. Stephan Grimm von der MVV Umwelt GmbH erläuterte: „Geplant ist, die zwei Gelände der MVV am Anlagenstandort Friesenheimer Insel miteinander zu verbinden mit dem Ziel, bis 2035 klimapositiv zu werden.“
Hunderte Lkw täglich am Mannheimer Heizkraftwerk
Er schilderte die verkehrstechnischen Herausforderungen am Heizkraftwerk Mannheim mit circa 82 500 LKW-Anlieferungen pro Jahr, beziehungsweise 320 Lkw täglich. Die anliefernden LKWs müssten nach der Verwiegung den öffentlichen Verkehrsraum Ölhafenstraße queren, um die beiden Abfallbunker anfahren zu können. Die MVV plane eine Anbindung über die Max-Planck-Straße durch eine „Straßeneinziehung“.
„Für uns am Standort ist das ein sehr wichtiges Projekt – ein Schlüsselelement – um bis 2035 klimaneutral zu werden“, betonte Grimm. Zum Zeitplan erklärte er, nach einem Grundsatzbeschluss im Ausschuss für Umwelt und Technik zu Ausschreibung und Vergabe könnte die MVV im Juni 2027 mit der Maßnahme beginnen und im Oktober 2028 fertig sein.
Ein weiteres Thema war die Gewerbeentwicklung in der Neckarstadt-West. Enttäuscht waren die Bezirksbeiräte Yannik Lennard Songo (Linke), Philipp Krechlak (Grüne), Kai-Uwe Herrenkind und Maikel Schwerdtfeger (beide SPD), Anna Timme (Die Partei) aber auch Stadtrat Jürgen Dörr (CDU), dass die Leiterin der Wirtschaftsförderung, Christiane Ram, nur die Änderung der Gesamtzahl der Betriebe – von 1760 im Jahr 2013 auf 1836 im Jahr 2023 – nennen konnte, aber keine Veränderungen im Detail. Gefragt nach den Möglichkeiten einer Verbesserung der Situation durch die Stadt wies Ram auf das Gründerzentrum im Alten Volksbad hin, das die Wirtschaftsförderung unterstützt, außerdem auf die Steuerungsgruppe und das Quartiermanagement Neckarstadt-West.
Stadtrat Reinhold Götz (SPD) ergänzte: „Wesentlicher Teil der Entwicklung ist die GBG, die genau an den neuralgischen Punkten Objekte erwirbt und versucht, Einfluss auf das Gewerbe zu nehmen.“
Auf die Frage von Bezirksbeirat Herrenkind, was die Neckarstadt-West zu etwas Besonderem mache, erwiderte Ram als Anwohnerin: „Die Neckarstadt-West ist besonders gut in allen Lebensbereichen, mit viel Grün; es ist ein verkannter Stadtteil mit allen Herausforderungen, wo man auf kurzer Strecke sehr viel erleben kann.“
Traditioneller Tagesordnungspunkt bei der Bezirksbeiratssitzung ist der Bericht der Lokalen Stadterneuerung (LOS). Zur Gestaltung Alter Meßplatz Süd erklärte Quartiermanagerin Jennifer Pohl: „Der Beteiligungsprozess wurde am 11. September abgeschlossen.“ Die Drogenproblematik werde in der nächsten Sitzung des Bezirksbeirats Neckarstadt-Ost am 23. Oktober besprochen. Zuvor erfolge in Kürze ein Besprechungstermin mit der Polizei vor Ort.
Wie geht es mit dem Aufwindhaus weiter?
Pohl berichtete außerdem, der Umbau des Spielplatzes Elfenstraße erfolge von Januar bis Mai 2025. Und sie ging auf den neuen Standort des Einraumhauses ein. Es werde „auf der Schotterfläche zwischen den Platanen“ errichtet, nannte die Stadt dazu am Freitag Details: „Anstelle des bisherigen schwarzen Würfels soll ein längliches Gebäude mit einer Außenhülle, die von der Multihalle stammt, entstehen.“
Wie geht es mit dem Aufwindhaus weiter, lautete eine weitere Frage. Die Stadt möchte es bekanntlich zum dritten Campus-Standort ausbauen. Ein Bezugsdatum sei noch nicht festgelegt, sagte dazu die Quartiermanagerin. Stadtrat Götz forderte „mehr Druck“ bei diesem Projekt. Dadurch könnte der Verein Campus (derzeit 82 betreute Kinder) neue Plätze schaffen für weitere 30 Kinder, die keinen Kindergartenplatz hätten. Die Neckarstadt-West sei davon überproportional betroffen.
Als Erfolg wertete Pohl das Kinokult Open Air im Sommer auf dem Neumarkt. Nächste Cleanups in der Neckarstadt sind geplant für 12. Oktober und 16. November. Vom 18. bis 20. Oktober folgt die „Lichtmeile“. Am Wochenende 7./8. Dezember steigt ein erster Weihnachtsmarkt Neckarstadt im Schattenhain auf dem Neumarkt.
Diskutiert wurde noch über die Dringlichkeit öffentlicher Toiletten. Dazu erklärte Lukas Ringeisen vom Fachbereich Bau- und Immobilienmanagement: „Nach der Testphase mit zwei Ökotoiletten sollen 2027 auf ALTER und später auf dem Neumarkt stabile Toiletten entstehen.“ Die Finanzierung sei noch offen.
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